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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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achtzehnkommasechs Millionen Mark? Und was ist das überhaupt für Geld? Ist es numeriert, sind die Nummern irgendwo aufgeschrieben?«
    »Es ist nicht numeriertes Geld«, gab Schuhmacher hektisch Auskunft. »Es kommt aus Daun, aus Gillenfeld, aus Bitburg, aus Prüm, aus dem oberen Kylltal und aus Gerolstein. Es fließt hier im Laufe jeden Freitagabends zusammen.«
    »Es ist also Mischgeld?« fragte jemand.
    Schuhmacher nickte. »Klassisches Mischgeld. Die Banken bündeln es, damit die Zählung in Düsseldorf leichter ist. Es sind also alle Sorten Banknoten, vom Zehnmarkschein bis hin zum Tausender. Was es wiegt, weiß ich nicht, aber ich kann Ihnen sagen, was die einzelnen Banknoten gebündelt wiegen: Also: Fünf Bündel Zehnmarkscheine sind 5.000 Mark und wiegen 330 Gramm. Fünf Bündel Zwanzigmarkscheine sind 10.000 Mark, und sie wiegen 360 Gramm. 25.000 Mark in Fünfzigmarkscheinen wiegen nicht einmal ein Pfund, genau 440 Gramm ...«
    Er schien stolz, daß er derartige Dinge wußte, und blickte um sich wie ein Champion.
    »Mein Gott«, stöhnte ein Kollege erbost, »hören Sie doch auf mit dem Pipifax. War der Transporter voller Geld?«
    »Ja«, antwortete Schuhmacher beleidigt. »Er war randvoll. Das Geld war in Säcken, wie immer.«
    »War am heutigen Transport irgendwas anders als sonst?« erkundigte sich eine Frau.
    »Nein«, sagte Schuhmacher ernsthaft.
    Alle lachten schallend.
    »Sie hocken da vorn und scheinen uns klarmachen zu wollen, daß Sie nicht im geringsten an irgendwas Schuld tragen«, brachte eine sehr aggressive, jugendliche Stimme die Sache auf den Punkt. »Ihnen sind achtzehnkommasechs Millionen geklaut worden, und Sie atmen nicht einmal schneller. Stehen Sie auf dem Standpunkt, daß Sie das nichts angeht? Ich meine, beim Bauernsterben sind die Banken doch auch die einzigen Gewinner gewesen. Ist das Ihrer Meinung nach normal?«
    Es lag wenig Sinn in dieser Frage, sie drückte eigentlich nur Wut aus. Aber Schuhmachers Reaktion war verblüffend. Er stand auf, warf einen mörderischen Blick in Pachtung des fragenden jungen Journalisten und wollte die Versammlung demonstrativ verlassen.
    Marker, der Mann vom Bundeskriminalamt, legte ihm besänftigend die Hand auf den Arm. Jemand schrie: »Sitzen bleiben! Wir haben hier keinen Kredit beantragt, Herr Schuhmacher.«
    Alle lachten erneut.
    Wie alle Beleidigten dieser Welt beschloß Schuhmacher, die Frage zu ignorieren. Er wiederholte: »Es war in meinen Augen ein ganz normaler Samstag.«
    »Wo waren Sie, als der Transporter hier beladen wurde?«
    »Was soll das?« Schuhmacher geriet ins Stottern und sah Marker hilfesuchend an. Marker nickte beruhigend.
    »Ich war einkaufen«, flüsterte Schuhmacher. »Ich glaube, ich war beim Metzger.«
    Marker sah mich jetzt an und zwinkerte mir zu.
    Ein älterer Kollege stand auf und sagte freundlich: »Ich denke, der Herr Schuhmacher hat uns nichts Erhellendes mitzuteilen, falls man nicht den Metzger als erhellend bezeichnen will. Herr Marker, was ist aus kriminalistischer Sicht zu sagen?«
    »Können wir die Kameras ausblenden?« bat Marker. »Ich möchte erst einmal etwas feststellen.« Er wartete einige Sekunden, bis die Kameras abgestellt waren, dann legte er die Handflächen zusammen. »Wir haben nicht die Spur einer Spur. Selbstverständlich haben wir uns eingehend mit den beiden Transportbegleitern befaßt. Freundlich, wie ich betonen will. Sie wissen so gut wie ich, daß das in einigen bisherigen Fällen zum Erfolg führte. Aber in diesem Fall haben wir es mit zwei Familienvätern zu tun, deren dienstliches und privates Leben nach einigen Stunden intensivster Prüfung auf nichts anderes schließen läßt, als daß sie damit nichts zu tun haben können. Wenn Sie nun Fragen haben, dann los, aber denken Sie bei Ihrer Arbeit daran: Wir haben nur einen Schlüssel zu einem möglichen Erfolg – das sind Ihre Veröffentlichungen und Filme.«
    »Na gut«, ließ sich jetzt eine gemütliche Stimme vernehmen. »Fangen wir also an: Wer wußte von den Transporten?«
    »In jeder Bank grundsätzlich zwei Leute. Der Filialleiter und der für den Transport Verantwortliche. Dann hier im Haus, in dem das Geld zusammenlief, waren es Herr Schuhmacher als Filialleiter und eine junge Dame, die samstags morgens die beiden Transporteure erwartete und das Geld einladen half. Alles in allem sind das etwa zwanzig Leute.« Marker machte ein unglückliches Gesicht.
    Schuhmacher sagte schnell: »Aber Sie wissen ja, meine Damen und Herren:

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