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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nicht«, erwiderte ich und ging hinaus.
    »Er ist ja nun endlich tot«, rief er hinter mir her.
    Im Garten saßen Marker und Rodenstock und knabberten Bitterschokolade zu Cognac und Kaffee. Ich berichtete ihnen, was ich erfahren hatte, und Marker nickte betulich. »Das paßt, das paßt genau.«
    »Woher stammen eigentlich die Kartoffelsäcke, die man den beiden Wachleuten über den Körper stülpte? Und woher die Ohrenschützer?«
    »Es waren stinknormale Kartoffelsäcke, die jeder hier im Keller hat. Die Ohrenschützer sind Standardware, wie sie bei allen Holzfällerkolonnen benutzt werden. Diese Dinger bringen nicht die geringste Spur.« Marker seufzte.
    »Gehen wir erneut auf das Auto los«, schlug Rodenstock etwas überschwenglich vor. »Das Auto muß irgendwo sein.«
    »Na, sicher ist es irgendwo«, murmelte Marker. »Aber leer. Irgendwo zwischen Hillesheim und dem Kap der Guten Hoffnung.«
    »Was machen eigentlich Menschen, die plötzlich achtzehneinhalb Millionen besitzen?« überlegte ich.
    »Sie investieren«, vermutete Rodenstock mit einem feinen Lächeln.
    »Aber sie können nur dreckig investieren«, sagte ich. »Sie haben keinen Nachweis über den Kies.«
    »Müssen sie nicht haben«, sagte Marker. »Sie machen ein paar Tafelgeschäfte, und schon ist das ganze Moos legal.«
    »Was, bitte, sind Tafelgeschäfte?«
    Rodenstock sah Marker an, als sei ich nicht ganz bei Trost. »Also«, begann er gemütlich, »lassen Sie sich einweihen. Sie nehmen beispielsweise zwei bis drei Millionen in bar und marschieren in eine Bank. Am günstigsten ist eine Bank, in der man Sie vorher angekündigt hat als irgendeinen schwerreichen Menschen. Sie kaufen für Ihr Bares bestimmte Papiere, Kommunalobligationen, Bundesverschreibungen, Schatzbriefe oder so. Daran hängen Coupons, Zinsbescheinigungen, die Sie jedes Jahr einlösen können. Wieder gegen Bares.«
    »Und was macht die Bank mit meiner Unterschrift?«
    Marker lachte leise. »Die Bank will Ihre Unterschrift gar nicht. Sie bekommen die Papiere gegen Bares, das ist alles. Wenn Sie sich anstrengen, können Sie die ganzen achtzehneinhalb Millionen an einem Tag anlegen. Legal, mein Freund, legal.«
    »Und wieso heißt das Tafelgeschäft?«
    »Na ganz einfach. Weil früher in einer Bank der Tresen nicht Tresen oder Verkaufstisch hieß, sondern eben vornehm Tafel. Allerdings bezweifle ich, daß irgendein Banker, der Sie nicht kennt, Sie rausschmeißen wird, wenn Sie mit so viel Geld erscheinen. Selbst wenn Sie ein Penner sind, wird er Ihren Geruch in Kauf nehmen.«
    »Gibt es denn eigentlich nicht inzwischen Hinweise aus der Bevölkerung?«
    Marker nuckelte an seiner Zigarette wie ein Kind am Schnuller. »Na sicher kriegen wir Hinweise, noch und nöcher. Schließlich haben wir achthunderttausend Mark als Belohnung ausgesetzt. Aber die Hinweise sind so wirr und beschissen, daß sie nichts taugen, absolut nichts. Da hat sogar einer angerufen und behauptet, er wäre der Pilot von dem Lastenhubschrauber, der den Transporter entführt hat. Eine alte Frau meinte, wir könnten die Täter in ihrem Kartoffelkeller festnehmen. Eine Wahrsagerin sagte, sie sei ganz sicher, daß das Geld mitsamt dem Transporter im Bauch einer Hercules der Bundeswehr verschwunden ist und sich auf dem Flug in die Südsee befindet. Wir haben Bundesgrenzschutz angefordert. Ich jage den morgen früh durch die Wälder. Wir erhoffen nichts, aber selbst eine Kleinigkeit kann bekanntlich nützlich sein.«
    Rodenstock räusperte sich: »Gebt dem Rentner eine Stimme. Darf ich noch einmal auf den Tatort kommen?«
    »Nur zu«, sagte Marker.
    »Da gibt es einen Punkt, der mich irritiert. Die beiden Wachleute hocken auf ihren Millionen und rollen an den Tatort. Sie sehen ein Motorrad und drei Männer herumliegen. Sie halten an, sie werden überrumpelt, an die Bäume gebunden. Als sie gefunden werden, ist der Transporter weg, spurlos verschwunden.
    Nun wissen wir, daß die Täter sich in den Geldtransporter setzen konnten, um damit wegzufahren. Aber ich denke, das wäre höchst riskant gewesen. Wahrscheinlicher ist doch, daß der Geldtransporter nur um die Ecke in die Wälder gefahren wurde oder aber mit Hilfe eines anderes Fahrzeuges vom Tatort weggebracht worden ist. Der Geldtransporter ist sehr schwer. Also muß das Transportfahrzeug ein ziemliches Kaliber haben. Die Frage ist: Was haben die Wachleute im Geldtransporter außer dem Motorrad und den drei Männern auf der Straße gesehen?«
    »Nichts«, antwortete

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