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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Felder abgebogen. Ich pinkelte also ausgiebig. Dann stopfte ich mir die Belvedere vom vornehmen Londoner Charatans Make und zündete sie, mächtig paffend, an. Gleichzeitig bewegte ich mich auf meinen Jeep zu, öffnete ihn, holte das Fernglas heraus und hockte mich dann ins tiefe sommerwarme Gras. Ich hatte vier Häuser von Oberehe im Blick, und ich wollte herausfinden, welches Haus auf den Parkplatz und die Tieflader aufpaßte.
    Es war ein kleines, graues Haus mit einem großen, doppelflügeligen Fenster nach hinten heraus. Das Fenster stand auf Kippe, und jemand hatte die Gardine beiseite gezogen und starrte zu mir her. Mit einem Fernglas, versteht sich.
    Ich schlenderte langsam umher, betrachtete die Berieselung der Stämme, wanderte abseits auf den Platz der Tieflader und bewegte mich hinter sie. Wer immer an dem Fernglas hockte, jetzt war ich für ihn unsichtbar. Ich kletterte auf die Ladefläche des mittleren Trucks und lief sie entlang, bis ich an die hölzerne Hinterwand zum Fahrerhaus kam. Ich hatte Glück, es gab ein kleines Fenster.
    Ich bin kein Kfz-Spezialist, aber was ich sah, konnte sogar ich enträtseln: Die Zugmaschine war kurzgeschlossen.
    Ich bewegte mich zurück, wußte nicht genau, was jetzt zu tun war. Also schlenderte ich auf den Jeep zu und zündete mir die ausgegangene Pfeife an, alles ganz langsam. Ich hockte mich hinter das Lenkrad und sah noch einmal zu dem kleinen Haus hin. Das Fernglas war noch immer auf mich gerichtet.
    Ich fuhr gemächlich vom Holzplatz auf die Straße, dann nach links auf Dreis zu. Ich wußte, daß es dort eine Telefonzelle gab. Ich rief mich selbst an.
    Rodenstock meldete sich: »Bei Baumeister.«
    »Ich habe den Tieflader«, sagte ich. »Jetzt hören Sie mir bitte genau zu. Sie müssen es irgendwie mit Marker deichseln, daß hier nicht zwei Hundertschaften einfallen, bestenfalls zivile Autos, höchstens drei oder vier Leute.«
    »Gut, ich arrangiere das mit Marker. Ihr Standort?«
    »Haben Sie was zu schreiben? Gut. Hinter meinem Schreibtisch im Regal liegen Meßtischblätter. Nehmen Sie sich das von Kerpen heraus, plus Anschlußblätter Richtung Loogh, Stroheich. Suchen Sie sich Waldwege zum südöstlichen Ausgang des Ortes Oberehe. Wenn Sie dort aus dem Wald kommen, sehen Sie einen Fichtenberieselungsplatz und drei Tieflader. Parken Sie im Wald, kommen Sie zu Fuß. Und noch etwas: Die Tieflader werden bewacht, aus ungefähr vierhundert Metern Entfernung. Ein kleines Haus, darin ein Mann mit einem Fernglas. Sie sollten diese Person vorher nageln.«
    »Alles klar«, sagte er und hängte ein.
    Ich fuhr langsam zurück nach Oberehe, dann auf den Holzlagerplatz. Ich parkte, stieg aus und hockte mich ins Gras. Sechs Minuten später kam ohne Sirene, aber mit Blaulicht ein Streifenwagen aus Daun. Er fuhr Höchstgeschwindigkeit. Ich sah, wie er in die Seitenstraße zu dem kleinen Haus einbog. Drei Minuten später fuhr er wieder ab, ohne Sirene, ohne Blaulicht. Gut und glatt gemacht, dachte ich. Ein Zitronenfalter taumelte herum, ein Bläuling setzte sich neben mir an den Stengel einer Wegwarte und ruhte sich aus. Zwei Meter entfernt kam eine Spitzmaus eifrig schnüffelnd einen Mäusetrampelpfad entlang, roch mich und wußte nicht recht, ob sie flüchten oder einfach abwarten sollte. Sie entschied sich fürs Warten und starrte mich gelassen an. »Dieser tiefe Frieden täuscht«, warnte ich sie.
    Sie bewegte sich noch immer nicht.
    »Gleich kommen die Bullen«, sagte ich eindringlich.
    Da machte sie kehrt und verschwand.
    Es dauerte dreißig Minuten, bis sie da waren.
    »Wieso soll das der Tieflader sein?« fragte Marker.
    »Der mittlere ist es. Er ist kurzgeschlossen. Komischerweise ist das Fahrerhaus aber abgeschlossen. Wenn Sie durch das hintere kleine Fenster ins Fahrerhaus gucken, werden Sie es sehen. Außerdem ist feuchte Erde an den Reifen.«
    Marker stand da und starrte auf die Fahrzeuge. »Kann es denn nicht sein, daß der Fahrer die Schlüssel verloren und einfach selbst die Karre kurzgeschlossen hat?«
    »Na sicher kann das sein«, sagte ich. »Aber etwas Besseres habe ich nicht zu bieten.«
    »Mir kommt das irgendwie zu einfach vor«, seufzte er.
    »Mir auch«, gab ich zu. »Haben Sie Leute mitgebracht?«
    »Ja, natürlich.« Er hob die Hand, und kurz darauf kamen zwei Beamte in Zivil mit je einem Metallkoffer aus dem Wald.
    »Der mittlere«, sagte Marker. »Beeilt euch. Ist feststellbar, wann das Gerät zum letzten M^al lief?«
    »Wir messen die

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