Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Marker bestimmt, »absolut nichts. Ich denke, Sie sind an einem wichtigen Punkt der Überlegungen. Wir haben den Tatort aus Sicht der beiden ankommenden Wachmänner mit einer Videokamera gefilmt und diesen Streifen den beiden immer wieder vorgeführt. Dabei haben wir zum Beispiel einen Laster erst an den äußersten rechten und dann linken Bildrand gestellt. Sie sahen den Laster sofort, und sie versicherten sehr glaubwürdig, daß außer den drei Männern auf der Straße neben dem zerdepperten Motorrad nichts in ihrem Blickfeld war. Also auch kein Fahrzeug, in das man den Geldtransporter hätte hineinfahren können.«
    »Wie hätte ich diesen Geldtransporter geklaut?« schaltete ich mich wieder ein. »Auf der Strecke zwischen Wiesbaum und Flesten gibt es drei bestens ausgebaute breite Waldwege, über die ich auch mit schwerem Gerät direkt an die Straße herankomme. Und einer dieser Waldwege, auf dem ich sowohl nach Norden wie nach Süden in die Wälder entkommen kann, liegt unmittelbar neben dem sogenannten Tatort. Wie mache ich es also? Ich fahre zum Beispiel einen Tieflader von Süden an die Straße heran und parke ihn an einem Punkt, an dem ich mit dem Fahrzeug nicht gesehen werden kann. Also etwa zweihundert Meter Entfernung von der Straße. Dann nehme ich den Transporter, fahre ihn direkt auf den Tieflader und verschwinde. Das heißt: Als die beiden Wachleute sich dem Tatort näherten, konnten sie den Tieflader nicht sehen. Das Ganze hätte einen zusätzlichen Vorteil: Seit dem großen Sturm wird hier immer noch pausenlos Holz abgefahren, vornehmlich von belgischen Firmen. Mit anderen Worten: Die großen, breiten Waldwege geben absolut keine Spur mehr her, mit der wir etwas anfangen können.«
    »Was sagt uns das?« fragte Rodenstock.
    »Das sagt uns, daß ich nur ein Gerät wie einen Tieflader brauche, sonst nichts. Ich fahre mit dem Tieflader und dem Geldtransporter, den ich meinetwegen mit einer Plane abdecke, etwa dreitausend bis fünftausend Meter über bestens ausgebaute Waldwege. Dann erreiche ich etwa bei Kerpen oder Nohn oder Walsdorf gut ausgebaute Straßen und kann Gas geben. Ich kann an Walsdorf vorbei Richtung Pelm und Gerolstein ziehen, ich kann aber auch nach Daun abhauen.«
    Marker nickte: »Also reicht es, wenn hinter Gerolstein oder vor Daun oder wo auch immer in einem Waldstück ein Truck wartet, der den Geldtransporter übernehmen kann. Das dauert, wenn die Mannschaft gut ist, eine Minute. Muß ich Schwierigkeiten an den Grenzen erwarten?«
    »Nicht die geringsten«, sagte ich. »Sie können nach Frankreich, nach Belgien, nach Luxemburg, nach Holland. Auch Holländer, Belgier, Franzosen oder Luxemburger fallen hier nicht auf. Viele von ihnen arbeiten hier. Sie müßten vom Bundeskriminalamt an die Leute heran, die für so einen perfekten Coup in Frage kommen.«
    »Das ist aussichtslos«, grinste Marker. »Selbst wenn wir die Leute hätten, zu deren Denkweise so ein Stück gehört, dann hätten die ein mehr als wasserdichtes Alibi. Während ihre Leute das hier drehen, hocken die Logistiker auf den Bahamas oder Fuerteventura.«
    »Kann man einen Tieflader leihen?« fragte Rodenstock.
    »Kein Problem«, erklärte ich. »Aber so dämlich werden die Täter nicht gewesen sein.«
    »Aber warum nicht?« erkundigte sich Rodenstock ganz ruhig. »Wie will jemand hinterher beweisen, daß ein Geldtransporter transportiert wurde?«
    »Trotzdem riskant«, gab ich zurück.
    »Versteift euch nicht auf den Tieflader«, mahnte Marker. »Mit einem Vierzigtonner mit geschlossenem Verdeck transportiere ich gleichzeitig zwei Geldtransporter.«
    Unger und Bettina bogen um die Ecke. Unger ging seltsam schräg, und Bettina hielt seinen Arm. Er blutete ziemlich wild aus der Nase, und offensichtlich hatte er Schmerzen.
    »Hallo«, begrüßte uns Bettina zaghaft.
    »Hat Wassi zugeschlagen?« fragte ich.
    »So ein Schwein!« nuschelte Unger. »Ich habe ihm auf den Kopf zugesagt, daß er am Samstag was gesehen hat. Ich habe gesagt, er soll es mir erzählen. Er hat mich angeguckt und ganz freundlich erwidert, er hätte keine Lust, mir etwas zu erzählen ...«
    »Und dann hat er zugeschlagen«, vollendete Marker.
    Unger schniefte und schüttelte den Kopf. »Nee, Wassi hat sich nicht mal bewegt, aber einer seiner Kumpel, der hat ... Also, ich bin der Meinung, Sie sollten Wassi verhaften!«
    »Blödsinn«, sagte Marker.
    »Dummheit«, sagte Rodenstock.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte ich. »Im Eisschrank sind

Weitere Kostenlose Bücher