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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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drin!«
    »Darf ja auch. Aber nicht gleich zehn Hektoliter.«
    Marker kam auf den Hof und fragte noch in der Tür:
    »Kriege ich hier etwas zu essen? Ich kann mich in kein Lokal setzen, ohne daß irgendein Journalist sich zu mir gesellt.«
    »Es gibt Rührei«, bot ihm Bettina an.
    »Was ist mit dem Tieflader?« fragte ich.
    »Es war der Tieflader«, nickte er. »Ich frage mich nur, ob uns das weiterbringt. Wir haben den Fahrer aufgetrieben, er ist auf dem Weg hierher.«
    »Das muß ich in meinen Text einfügen«, sagte Unger.
    »Füge du, ich mache die Eier«, meinte seine Bettina.
    Ich finde es gut, daß Leute mich mögen, ich habe den Verdacht, daß ich das sogar brauche. Aber wenn mein eigenes Haus mit diesen Leuten dermaßen gefüllt ist, so daß ich nicht mehr weiß, wohin ich mich zurückziehen soll, wird es brenzlig.
    Ich dachte daran, mir einen Ohrensessel und ein Heißluftgebläse in den alten Gewölbekeller zu stellen. Dann hatte ich die Hoffnung, daß der Garten vielleicht unbenutzt sei, aber da hockte Marker im Gras und depressionierte vor sich hin. Rettung bot vielleicht mein Schlafzimmer. Aber das verbot sich, da war ich zu nahe bei der Auseinandersetzung zwischen Rodenstock und seiner Tochter. Vielleicht mein Arbeitszimmer? Ging nicht, da schrieb Unger. In der Küche lärmte die verliebte Bettina.
    Wo war eigentlich meine Katze Krümel? Hatte sie am Ende einen Raum gefunden, in dem sich ungeniert atmen ließ? Natürlich: Alfreds Scheune nebenan mit einem Heuboden so groß wie mein ganzes Haus. Da war sie denn auch, meine geliebte Krümel. Sie lag wie ein nasser Sack auf einem Heuballen und blinzelte mir zu, als wollte sie sagen: »Wenn du mich nicht hättest...«
    Ich dachte sogar daran, aus Sicherheitsgründen die Leiter hochzuziehen, damit keiner auf die Idee kam, mich hier zu suchen. Aber das schien mir dann doch übertrieben.
    Ich legte mich nahe an die Luke und konnte weit über das Land schauen, das im Sommer ertrank. Im Süden über der Mosel zogen Gewitterstürme hoch, es würde noch drei bis vier Stunden dauern, dann würde es regnen. Gabi kam aus Jakobs Haus und ging schnurstracks zu mir auf den Hof.
    Ich räusperte mich, sie sah nach oben und begann zu grinsen. »Du hast das Haus voll«, stellte sie klug fest.
    »Na und wie! Wie geht es dir?«
    »Ganz gut. Hör mal, ich habe mir das mit dem Geldraub überlegt. Erinnerst du dich, daß zwei Männer auf Motorrädern eine Bank in Stadtkyll überfallen haben? Zweimal. Und beim zweiten Mal sagte einer von ihnen zu einer Bankangestellten, sie solle sich endlich auf den Boden legen wie im vorigen Jahr ...« Sie strahlte zu mir hoch. »Da dachte ich, das muß doch eigentlich ein witziger Kerl sein. Was ist, wenn es solche Leute waren?«
    »Ich habe auch daran gedacht«, nickte ich, »aber solche Leute können es nicht gewesen sein. Die Logistik in diesem Fall ist komplizierter und mußte vorher genau durchdacht sein.«
    »Ziemlich pfiffige Typen also, oder?«
    »Das macht die Sache so schwierig.«
    »Und was machen die mit soviel Geld?«
    »Vermutlich Rechnungen bezahlen und im Lotto spielen. Kennst du denn jemanden, zu dem das Ding passen würde?«
    Sie überlegte, sie sah zu Boden. »Eigentlich nicht. Oder eigentlich doch.«
    Krümel wälzte sich mitten auf dem Hof im Sand. Eine Rauchschwalbe griff sie an. Sie kam von Osten und flog vorher eine elegante Kurve, um sich zu konzentrieren. Dann stürzte sie steil herunter und stieß einen wütenden Schrei aus. Krümel duckte sich, machte sich platt, die Schwalbe zog hoch, wendete und griff erneut an. Sie flog die Katze direkt an und war sicherlich nicht mehr als zehn Zentimeter von ihrem Kopf entfernt. War das wirklich ein Angriff oder reine Lebenslust?
    »Das mußt du mir erklären«, sagte ich. »Wieso kennst du solche Leute?«
    »Ich meine junge Männer. Nicht die, die dauernd in den Kneipen stehen. Ich meine die, die ziemlich witzige Ideen haben. Da denkt man immer: Okay, warum setzen die diese Ideen nicht um? Verstehst du?«
    »Ein wenig. Nenn mir einen Namen.«
    »Kann ich nicht. Es ist so ein Gefühl. Manche von denen -
    aber so viele sind es ja nicht – könnten das gemacht haben. Nicht wegen des Geldes, nur wegen des ... nur einfach so.«
    »Wegen des Vergnügens?«
    »Na ja, warum eigentlich nicht? Es ist doch niemandem was passiert, oder?«
    »Und der Banker?«
    Sie nickte. »Es sind zwei Teile, denke ich. Der Geldtransporter und der Banker. Mach's gut.« Sie ging davon.
    Krümel kam heran

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