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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wußte der tote Banker Wolfgang Schuhmacher genau, wieviel Geld du brauchst? Ist es vorstellbar, daß er mit dir verbunden ist? Irgendwie?«
    Gitta lächelte. »Nein. Auf keinen Fall. Er wußte natürlich, wieviel Geld ich brauche. Er hat sich anfangs sogar für mich stark machen wollen. Aber sonst war da nichts.«
    »Hat er dich angehimmelt oder irgend etwas in der Art?«
    »Der? Um Gottes willen, nicht die Spur. Doch auch der Boß der anderen Bank wußte genau, wieviel Geld ich brauche. Schließlich habe ich den auch um Hilfe gebeten. Die wußten auch, wieviel Geld Edda braucht. Denn die hat auch beide gefragt. Wir haben eine Riesenauswahl von Leuten, die unsere Finanzwünsche genau kannten.«
    »Wem trauen Sie es denn zu?« erkundigte sich Elsa.
    »Das haben wir uns anfangs nicht zu überlegen getraut. Aber eigentlich denken wir beide, daß wir keinen kennen, der das Ding gedreht hat.«
    »Was willst du jetzt von mir?« fragte ich.
    »Kannst du mit diesen Leuten vom Bundeskriminalamt reden, daß jetzt nichts bekannt wird?«
    »Das mache ich.«
    »Und schreibst du, bitte, erst einmal nichts?«
    »Er schreibt eh nichts, solange nichts klar ist«, lächelte Elsa.
    »Okay«, stimmte Gitta zu. »Was ist mit Edda?«
    »Sag ihr einfach, sie soll dich besuchen. Sofort. Und wir verschwinden jetzt.«
    »Und noch was, Baumeister. Ruf mich bitte nicht zu Hause an. Meine Mutter riecht schon, daß irgendwas faul ist.«
    »Sie sollten überlegen, Ihrer Mutter einfach reinen Wein einzuschenken«, riet Elsa. »Das ist einfacher.«
    »In diesem Fall nicht«, sagte Gitta bestimmt.
    Die Sonne stach, die Luft wurde zunehmend feuchter, es würde ein Gewitter geben.
    »Du mußt vollkommen umdenken, nicht wahr?« stellte Elsa fest.
    »Ehe wir umdenken, sollte ich vielleicht das mit Wassi erledigen«, entgegnete ich.
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist Wassi ein sympathisches Schlitzohr«, murmelte sie.
    »So isses. Er weiß irgend etwas, aber ich ahne nicht einmal, was es ist. Außerdem müssen wir versuchen, Unger auszuquartieren.«
    »Wer hat ihn geschickt?«
    »Die Hamburger. Sie verlangen von ihm, daß er mir ständig auf den Fersen ist. Und dafür bezahlen sie mich gut. – Laß uns einen Schritt zulegen. Wir müssen jetzt schnell sein. Immer einen Schritt schneller als das Bundeskriminalamt.«
    »Das schaffen wir nie.«
    »Oh, doch. Wir haben zehn Schritte Vorsprung.«
    »Wer ist denn das da drüben? Da auf der Weide? Die drei Trecker?«
    »Das sind die drei Musketiere. Wir nennen sie so, weil sie immer zusammenhängen. Nikolaus und Christian Daun, Vater und Sohn, beide bewirtschaften je einen Hof. Und Peter Blankenheim, der Freund, im Alter des Vaters Daun, Mitte Fünfzig.« Ich winkte ihnen zu, und sie winkten zurück. Sie schwätzten miteinander in der mittäglichen Hitze im Schatten ihrer tuckernden Traktoren.
    »Könnten denn nicht solche Leute dieses Ding gedreht haben?« fragte Elsa.
    »Wie denn?« fragte ich zurück. »Bauern, die einen Geldtransporter klauen und dabei zwei Wachleute mattsetzen, ohne sie anzurühren? Das hört sich nicht nur unglaublich an, das ist es auch.«
    »Aber jemand geht mit segnender Hand über die Eifel und verschenkt Bares!« mahnte sie. »Du kannst nichts ausschließen, absolut nichts.«
    Sie machte mich wütend mit dieser sanften Besserwisserei. »Ich führe sie dir vor, verdammt noch mal«, erwiderte ich heftig. »Komm mit.« Ich bog vom Weg ab in die Wiese und marschierte auf die drei Musketiere los, als wolle ich ihre Burg stürmen.
    »Heh«, gluckste sie hinter mir, »nicht so schnell.« Sie war hörbar erheitert, sie hörte nicht mehr auf zu glucksen.
    »Sieh an, sieh an«, knurrte Vater Daun äußerst freundlich und mit süffisantem Grinsen, »so sieht das also aus, wenn Journalisten arbeiten.«
    Er und sein Sohn waren sich sehr ähnlich, irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, an dem es unmöglich war, die beiden auseinanderzuhalten. Wie Christian war er ein Schrank von Mann, wie Christian hatte er ein sehr gesundes, rotes Gesicht, das merkwürdigerweise nicht im geringsten dick wirkte. Wie Christian hatte er helle Augen mit einer Unmasse an Lachfältchen. Und wie Christian trug er eine modern geschnittene Brille, die ihn so klug aussehen ließ, wie er wirklich war.
    »Das ist Elsa, eine Kollegin«, stellte ich vor. »Also, das ist Nikolaus Daun, der Vater, dann Christian Daun, der Sohn. Der links außen ist Peter Blankenheim. Zusammen ergeben sie ein Trio, das die drei

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