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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Musketiere genannt wird und wegen seiner beleidigenden Gedankenschärfe berühmt ist.«
    »Wieso drei Musketiere?« fragte Elsa und gab ihnen die Hand.
    Peter Blankenheim grinste. Er war ein kleiner, viereckiger Mann, dessen Schultern viel Kraft verrieten und dessen Gesicht sehr schmal geschnitten war und wie eine hölzerne Maske wirken konnte, wenn ihm etwas nicht paßte. »Das hat mit Karneval zu tun«, erklärte er. »Wir sind da mal aufgetreten und haben als drei Musketiere Witze gemacht und so. Und Sie wollen den Geldraub aufklären?«
    »Warum nicht?« fragte Elsa zurück.
    Sie grinsten alle drei, sie hatten harte wettergegerbte Gesichter, und sie waren nicht eine Spur verlegen.
    »Wir kommen vorbei«, verkündete ich großartig, »um euch zu fragen, ob ihr zufällig den Geldtransporter geklaut habt.«
    Elsa prustete, Christian Daun schaute die älteren Männer an und fragte: »Also, was ist? Waren wir es nun, oder nicht? Ich meine, wir müßten uns einigen, verdammt noch mal.«
    Vater Daun dachte intensiv nach, schüttelte dann den Kopf und erklärte: »Also, ich leugne.«
    »Was ist mit dir?« fragte ich Peter Blankenheim. Er hob beide Hände verschreckt abwehrend gegen das Gesicht. »Ich war es auch nicht, meine Frau hat mir mein Taschengeld schon Anfang der Woche gegeben.«
    »Und du Verbrecher?« schnauzte ich Christian an. »Gestehe!«
    »Bist du bei zehn Prozent ruhig?« fragte er ernsthaft.
    »Fünfzehn!«
    »Zehn! Mein letztes Wort.«
    »Ach hört auf«, kicherte Elsa. »Das ist einfach zu blöd. Aber im Ernst: Wer kann es denn gewesen sein?«
    Alle drei sahen sie mitleidig an. Vater Daun murmelte: »Wenn ich es wüßte, würde ich es wohl nicht sagen.«
    »Warum nicht?« fragte sie sehr scharf.
    »Weil ich nicht weiß, warum diese Leute es geklaut haben«, entgegnete er offen.
    Sie meinte etwas übereilt: »Unrecht bleibt Unrecht.«
    »Na ja«, murmelte Christian Daun gutmütig.
    »Oder gibt es einen Grund, einen wirklichen Grund, neunzehn Millionen zu klauen?« erkundigte sie sich angriffslustig.
    Peter Blankenheim grinste. »Also, mein Kontostand wäre schon einer.«
    »Und dieser Mord?« Sie provozierte.
    »Der ist komisch«, urteilte Vater Daun. »Das stimmt, der ist wirklich komisch. Man weiß ja nicht, was da abgelaufen ist.«
    »Wie ich sehe, wißt ihr auch nichts«, stellte ich fest. »Komm, wir marschieren heim, ich will einen Kaffee.«
    Die drei lächelten und sahen hinter uns her, wobei Elsas hübsche Figur sicher mehr Grund bot als meine krummen Beine.
    »Wenn es Leute aus der Eifel waren, bekommt der Mord an diesem Banker einen ganz anderen Stellenwert«, überlegte sie. »Oder? Oder ist das nicht so?«
    »Doch, doch«, nickte ich. »Aber ich denke, es war die Ehefrau. Übrigens Ehefrau: Ist die Scheidung schon vollzogen?«
    »Das läuft. Wieso lebst du noch alleine?«
    »Mir gefällt das so.«
    »Und wenn du mal die Grippe hast?«
    »Warum hörst du nicht mit dem verdammten Dünnbrettbohren auf?«
    Sie blieb stehen, sie hielt den Kopf geneigt.
    »Verdammt noch mal, ich hasse diese blödsinnigen, nichtssagenden Unterhaltungen zwischen Leuten, die sich eigentlich verstehen. Also, was ist: Wo liegt dein Kummer?«
    »Ich hasse die deutsch-mythologische Nabelschau. Aber gut: Ich wollte ein Baby. Das ging schief.« Sie ging langsam weiter, sah dabei auf den Boden und hielt den Rücken so, als habe sie einen Buckel.
    »Was war mit dem Baby?«
    »Es war nicht lebensfähig, sie mußten es mir wegnehmen.«
    »Das tut weh, das tut mir leid.« Ich war mit zwei Schritten bei ihr und nahm sie in die Arme. Sie lehnte sich ganz eng an mich und schluchzte: »So eine Scheiße, verdammt noch mal!«
    »Du kannst hierbleiben und dich ausruhen«, bot ich ihr an.
    »Das geht nicht, verdammt noch mal, ich brauche meinen Job.«
    »Dann schreiben wir die Geschichte für dich, und du pumpst mir einen Heiermann.« Mir fallen in derartigen Situationen sehr selten einfühlsame Dinge ein.
    Sie lachte unter Weinen und prustete: »Du bist ein unmöglicher Mensch. Aber irgendwie liebe ich dich.«
    Wir schlenderten nach Hause und sahen Rodenstock vor meiner Garage stehen, wie er wütend, bekleidet mit meinem Lieblings-T-Shirt, mit der Axt auf einen Holzkloben eindrosch. »Das tut so gut«, keuchte er. »Ich bin gerade dabei, die ganze Welt zu verprügeln.«
    »Ihre Faust ist nicht gefordert«, lächelte Elsa. »Wir brauchen Ihr Hirn.«
    »Heißt das, ihr habt etwas ausgegraben?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Wir müssen

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