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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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...«
    »Einhundertzweiunddreißigtausend Mark«, rief Elsa und schlug vor Begeisterung ihre Hände auf die Knie.
    »Ist das so?« fragte ich.
    Gitta nickte.
    »Was hast du damit gemacht?«
    »In der ersten Begeisterung habe ich laut verkündet: Jetzt baue ich den Kindergarten auf! Ich habe keinem gesagt, daß ich das Geld bar im Haus habe. Ich bin Montag morgen zur Bank und habe ein Bankfach gemietet. Da liegt es jetzt. Aber ich kann das nicht nehmen, das geht doch nicht.«
    »Langsam«, sagte ich nervös, »bitte, ganz langsam. Du hast also das Geld im Garten gefunden. In Zeitungspapier eingewickelt. Was für ein Zeitungspapier?«
    »Es war der Trierische Volksfreund, Ausgabe vom vergangenen Donnerstag.«
    »Hast du deiner Mutter etwas gesagt?«
    »Kein Wort. Natürlich hat sie gemerkt, daß irgend etwas los ist, aber sie ist sicher nicht auf die Idee gekommen, daß ich Geld geschenkt bekommen habe.«
    »Was passierte dann? Wann haben Sie verkündet, Sie würden den Kindergarten bauen?« mischte sich Elsa ein.
    »Abends, am Sonntag abend. Die Clique hockte bei Mechthild – wie immer.«
    »Hast du irgend etwas angedeutet?«
    Sie schüttelte den Kopf und brach einen kleinen Weidenast ab. Dann kniete sie sich an das Wasser und schlug damit leicht auf die Oberfläche. »Ich habe nichts angedeutet, kein Wort. Ich habe zu verstehen gegeben, daß die Bank mich jetzt doch finanziert.«
    »Wer hat denn gewußt, daß der Umbau ziemlich genau einhundertzweiunddreißigtausend Mark kosten würde?«
    »Alle wußten das«, erklärte Gitta. »Jeder aus der Clique, einfach jeder, der mich kennt. Das sind verdammt viele.« Sie starrte vor sich in das Wasser, in dem eine Alge gelbblühende Teppiche gewirkt hatte. Ein Kammolch kam aus der Tiefe geschossen, schnappte Luft, senkte sich und verschwand.
    »Das ist doch nicht alles«, sagte Elsa hellsichtig.
    »Das ist nicht alles«, bestätigte Gitta. »Das ist längst nicht alles.« Sie hockte sich auf die Fersen. »Als ich das Geld hatte, rief ich sofort Edda in Blankenheim an. Die setzte sich ins Auto und kam zu mir. Wir haben dann gesponnen, und abends war sie mit in Mechthilds Kneipe. Dann fuhr sie nach Hause. Ich wollte gerade ins Bett gehen, da schellt das Telefon, das war nachts um zwei. Edda war dran. Es ist so, daß sie es etwas leichter hat als ich. Ihre Eltern hatten früher mal einen Landhandel, und die große Lagerhalle von denen ist beinahe ein perfekter Kindergarten. Sie brauchte rund siebzigtausend, um es durchzuziehen.« Gitta lachte wirr. »Es war schon irgendwie verrückt: hundertzweiunddreißigtausend für mich, siebzigtausend für Edda. Sie konnte kaum sprechen, sie stotterte. Sie hat vor ihrem Fenster einen Riesenpott mit Fuchsien stehen. Da hatte ihr jemand ein Paket mit Zeitungspapier reingesteckt, siebzigtausend in bar.«
    »Wo ist das Geld?« erkundigte ich mich.
    »Auch in meinem Bankfach«, antwortete Gitta.
    »Hast du mit irgend jemandem außer mit dieser Edda gesprochen?«
    »Wir zittern nur noch, wir haben niemandem was gesagt.«
    »Aber Sie müssen damit zur Polizei«, sagte Elsa sanft.
    »Deswegen wollten wir mit Baumeister sprechen. Das darf keiner erfahren, daß darf wirklich keiner erfahren.« Sie hielt sich die rechte Hand vor den Mund.
    »Wieso das?« fragte Elsa.
    »Weil es dann unvermeidlich ist, daß die Leute denken, die beiden Frauen hängen in dem Coup drin«, erklärte ich. »So ist das Leben. – Sag mal, Gitta, habt ihr mal versucht, die Runden zu rekonstruieren, die genau wußten, wieviel Geld ihr braucht?«
    »Wir haben die Namen aufgeschrieben«, entgegnete sie eifrig. »Aber das ist verdammt aussichtslos. Bei mir sind das circa dreißig Leute, davon gut und gerne zwanzig Männer. Bei Edda sind es genausoviel.«
    »Sind es bei Ihnen und Ihrer Freundin dieselben Menschen, oder andere?« fragte Elsa.
    »Das haben wir auch überlegt. Bei ihr und mir zusammen sind es ungefähr zwanzig Männer und zwanzig Frauen.«
    »Wir haben also in eurer Umgebung rund vierzig Leute, die genau wissen, wieviel Geld ihr braucht«, stellte ich fest. »Richtig?«
    »Richtig.«
    »Und diese vierzig wissen von beiden, also von dir und Edda?«
    »Ja«, nickte sie. »Aber es kann sein, daß wir in der verkehrten Richtung suchen. Daß zum Beispiel jemand durch unsere Eltern davon erfahren hat. Oder durch die Leute bei den Banken. Wir haben eine Riesenauswahl.«
    »Moment mal, bitte.« Ich mußte sie unterbrechen, weil ich plötzlich eine Möglichkeit sah. »Also

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