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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Irrsinnshaufen Geld und hat es eigentlich nicht darauf abgesehen. Das habe ich gefürchtet, das habe ich mein ganzes Leben lang gefürchtet.«
    »Können Sie mir einen Gefallen tun? Rufen Sie meinen Bürgermeister an. Sagen Sie ihm, er soll um Mitternacht hier sein. Ohne Aufsehen.«
    »Was soll das?« fragte er irritiert.
    »Ich habe da eine noch unklare Idee. Falls sie sich als richtig erweist, gut, falls sie falsch ist, auch gut. Dann haben wir den Mann im Haus, der vermutlich am meisten weiß.«
    Selbstverständlich konnte ich nicht traumverloren in meinen Garten schlendern, ohne daß Krümel auftauchte und beschwerend maunzte, weil ich mich stundenweise nicht um sie gekümmert hatte. Ich machte das, was ich immer tue, wenn ich die Gefühlswelt meiner Katze im Drang der Ereignisse vernachlässige. Ich legte mich lang auf den Bauch im Schatten der Birke, und sie bestieg meinen Rücken, leckte sich angelegentlich die Pfoten und sah dabei über die hitze-flimmernde Wiese, als wollte sie sagen: Ätsch!
    Ich döste ein, und sie tat das gleiche auf meinem Rücken, bis Elsa mich sanft stupste und mir das Telefon in die Hand drückte: »Dein Bürgermeister.«
    »Was will die Obrigkeit?«
    Die Stimme am anderen Ende lachte. »Kättchen hat heute abend keine Zeit. Kannst du dich um Klärchen kümmern?«
    »Mache ich. Hast du mittlerweile einen Platz für sie gefunden?«
    »Wir können eventuell in vier Wochen einen Pflegeplatz in einem Alten- und Pflegeheim kriegen. Gern gebe ich sie ja nicht her.«
    »Aber das ist doch schon mal was.«
    »Und, warte mal, nicht einhängen: Was soll ich um Mitternacht bei dir?«
    »Ganz einfach«, antwortete ich. »Du bist der Mann, der am meisten Ahnung hat. Also wollen wir mit dir reden.«
    »Gut. Ich zittere etwas, aber ich komme.«
    »Nix zittern, erinnern!«
    Ich legte auf und reichte Elsa das Telefon. »Wie weit seid ihr?« fragte ich sie.
    »Wir haben die Kneipenrunde rekonstruiert. Am Samstag waren siebenundzwanzig Männer und vier Frauen dort. Das sind die hiesigen Verbindungen, die ziemlich genau Bescheid wußten. Kommen von Edda in Blankenheim ungefähr sechzehn bis dreiundzwanzig hinzu. Mit anderen Worten: Wir haben es mit einer Gruppe von mindestens siebenundvierzig bis vierundfünfzig Personen zu tun.«
    »Man muß die Runde ausdehnen, denn beide Ratsgremien wußten Bescheid, kannten den genauen Finanzbedarf. Schließlich ist es die Planungshoheit der Gemeinde, einen Kindergarten zuzulassen, oder nicht?«
    »Also nahezu aussichtslos.«
    »Hast du Gitta schon gefragt, wer aus dieser Runde sie anbetet?«
    »Wieso?«
    »Na ja, wenn siebenundzwanzig Männer da sind, dann ist doch vermutlich einer darunter, der sie heiraten will, immer schon heiraten wollte. Vielleicht hat er das Geld geklaut, um seine Mitgift einzubringen.«
    »Du bist erstaunlich, Baumeister. Ich gehe sie fragen. – Liebe als Motiv ... – daß ich nicht lache.«
    »So etwas gibt es wirklich«, sagte ich und sah ihr nach, wie sie um die Ecke des Hauses verschwand.
    Ich war gerade wieder eingedöst und spürte, wie Krümel es sich in meiner Armbeuge gemütlich machte, als Elsa mit Gitta kam und erklärte: »Von den siebenundzwanzig Jungens haben rund elf versucht, etwas mit ihr anzufangen. Von den elf wollten etwa acht einfach nur mit ihr ins Heu. Bleiben drei. Von diesen dreien hat einer inzwischen geheiratet, der zweite will ewig Junggeselle bleiben, und der dritte ist Christian Daun, und Gitta sagt, er wolle sie eigentlich nur als dritte Wahl, nachdem er bei zwei anderen Damen seines Herzens auf die Nase gefallen ist.«
    »Wie viele Verehrer hat Edda?«
    »So viele wie ich«, antwortete Gitta und hockte sich ins Gras. »Glaubst du ernsthaft, daß jemand versuchen kann, sich auf diese Weise einzukaufen?«
    »Na sicher«, gab ich zurück. »Also, geliebte Gitta: Kann der Christian Daun dir den Zaster geklaut haben?«
    »Nie und nimmer!« Sie schüttelte den Kopf. »Er ist witzig, und er ist sicher trickreich, aber sein einziges Vergehen wird darin bestehen, gelegentlich in einer Einbahnstraße zu rauchen.«
    »Na gut, er ist ja nur einer von siebenundzwanzig. Denk mal nach. Wer von denen will dich wirklich und ernsthaft. Und wem traust du so ein Ding zu?«
    Elsa zuckte zusammen. »Moment mal. Und wenn es zwei waren? Der eine will Edda, der andere will Gitta?«
    »Es waren mindestens drei«, sagte ich. »Das wissen wir sicher. Also müßten wir nach einer weiteren beschenkten Frau Ausschau halten. Gitta-Kind, wer

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