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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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könnte diese Frau sein?«
    »Ich weiß es nicht«, meinte sie vage. »Monika vielleicht. Die sucht Kapital, um zwischen Daun und Gerolstein ein Bistro aufzumachen.«
    »Wieviel braucht sie denn?«
    »Nicht viel. So um die vierzigtausend.«
    »Dann geht und ruft sie an. Und fragt munter drauf los, nur keine Hemmungen.«
    »Du bist verrückt«, hauchte Elsa.
    »Na sicher«, bestätigte ich. »Wie soll ich anders in der Eifel überleben?«
    Sie verschwanden. Krümel versuchte erneut, neben mir einzuschlafen, ich versuchte erneut einzudösen. Aber wenn man das Haus so voll Besuch hat, ist man ein gefragter Mensch. Rodenstock kam nachdenklich des Weges, hockte sich ins Gras und trompetete entmutigt: »Ich glaube, man müßte mindestens einhundert Leute verhaften, um festzustellen, wo sie zur Tatzeit waren.«
    »Wir haben kein Untersuchungsgefängnis dieser Größenordnung, aber wir könnten sie für die Zeit in der eingegangenen Schweinezüchterei vom Matthes unterbringen. Was sagt die Nase des Kriminalisten?«
    Er kicherte. »Wenn die Täter besonders geschickt sind, dann bringen sie uns erfolgreich auf die Idee, darüber nachzusinnen, daß es ein paar frustrierte Jugendliche aus diesem aufmüpfigen Bergvolk hier waren. Damit hängen wir dermaßen in den Seilen, daß wir etwas anderes gar nicht mehr sehen.«
    »Also Ablenkung?«
    »Warum denn nicht Ablenkung?« fragte er strahlend. Er hielt einen Augenblick lang inne, spielte mit den Blättern eines Löwenzahns und fuhr dann fort: »Der Coup, da sind wir uns einig, ist hervorragend durchgezogen worden. Egal, wer es war, ob irgendeine einheimische Gruppe oder international arbeitende Leute. Stellen Sie sich vor: Die beschließen, einen ganz geringen Teil der Beute schlicht zu verschenken. Baumeister, ganz ehrlich, ich habe den Verdacht: Hinter diesen Bergen hier herrscht ein großes Gekicher.«
    Kaum hatte er seine Ansprache beendet, tanzten Gitta und Elsa um die Ecke und wirkten wie fröhlich verspielte kleine Mädchen. Gitta berichtete: »Also, Baumeister, es war ganz einfach. Monika hat ihre vierzigtausend gekriegt. Auch in Zeitungspapier, aber nicht am Sonntag morgen, sondern nachmittags, als sie in den Garten ging, der ein paar hundert Meter vom Haus entfernt ist. Da lag das Zeug auf Gartenhandschuhen und Samentüten.«
    »Wir sollten einen Saal mieten«, sagte ich. »Und? Mit wem hat sie darüber gesprochen?«
    »Noch mit keinem, aber sie ist auf dem Weg hierher«, antwortete Elsa. »Wieso Saal mieten?«
    »Das ist doch ganz einfach. Gitta hat hundertdreißigtausend, Edda siebzigtausend, diese Monika vierzigtausend. Das macht magere zweihundertvierzigtausend. Die Kameraden haben aber mehr als achtzehn Millionen kassiert. Da kann man vielen eine Freude machen. Deshalb ein Saal. Ich geh jetzt die Witwe Bolte ins Bett bringen«, entschied ich. »Und du, holde Elsa, wirst mich begleiten. Wir sollten unsere Pflichten als Nachbarn nicht versäumen.«
    Elsa schlenderte neben mir her und sagte gedehnt: »Immer, wenn du so ein Gesicht machst, hast du irgend etwas im Hinterkopf. Was ist es, Baumeister?«
    »Ich überlege, welche Gute-Nacht-Geschichte ich der Witwe Bolte erzählen werde.«
    »Sag mal, willst du mich verscheißern?«
    »Nein«, erwiderte ich und erzählte ihr von Klärchen, die das ganze Dorf Witwe Bolte nannte.
    Sie bereitete uns einen großartigen Empfang. Sie hatte alle auftreibbaren Teelichter angezündet und in sorgsam bemessenem Bogen um eine Gipsmadonna in der Küche aufgestellt. Sie stand gegen die Flut des gelben Lichtes, breitete die Arme aus, trug irgendwas nahezu Durchsichtiges und Feierliches und sagte wie ein kleines Mädchen: »Herr Baumeister bringt mir meine Gute-Nacht-Geschichte.« Dann sah sie Elsa und strahlte noch ein wenig heller. »Ich wußte doch, daß irgendwo hinter den Bergen eine Liebe lebt. Das ist also Baumeisters Mädchen. Willkommen!«
    »Mädchen, na ja«, murmelte Elsa trocken.
    »Hast du deine Pillen genommen, Klärchen?« fragte ich in gespielter Strenge.
    »Alle genommen. Und du brauchst mir auch keine Geschichte erzählen. Du hast ja jetzt Besuch.«
    »Hast du auch gegessen?«
    »Habe ich.«
    »Was?«
    »Na ja, eine Milchsuppe. Auf dem Herd steht der Rest.«
    »Hast du mit der Jungfrau gesprochen?«
    »Oh ja«, seufzte sie. »Und sie hat mir wieder Geld geschenkt.«
    »Ach du lieber Gott«, kam es von Elsa.
    »Wieviel denn?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie mit piepsiger Stimme. »Ich habe es irgendwo hingetan,

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