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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sag mir, wer dir was gesagt hat.«
    »Es sind doch aber Gerüchte«, verteidigte sie sich. »Keiner weiß etwas Genaues. Jeder redet, keiner weiß was.«
    »Die Gerüchte kommen zu den Beamten des Bundeskriminalamtes, und die tauchen dann hier auf«, mahnte Elsa lächelnd. Es war das Lächeln, bei dem ich den Eindruck hatte, es könne ein Glas zum Zerspringen bringen.
    »Also sag es schon«, murrte ihr Ehemann. »Die kriegen es ja doch raus, und dann haben wir hier die Bullen.«
    »Es wird gesagt, daß die neue Küche vom Altenheim ein Geschenk ist. Also, daß irgendwer Mater Maria das Geld auf den Küchentisch gelegt hat.«
    »In Zeitungspapier eingewickelt«, säuselte Elsa.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Marion erschrocken.
    »Das meiste wissen wir«, erklärte ich beiläufig. »Wann soll denn das passiert sein?«
    »Sonntag«, sagte sie.
    »Noch etwas?« fragte Elsa.
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte Marion leicht beleidigt.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte ich freundlich.
    »Na ja, es wird gemunkelt, daß die Jungens von der Freiwilligen Feuerwehr ganz plötzlich dieses Allzweckfahrzeug kaufen können, was sie schon immer haben wollten.«
    »Oh Gott!« hauchte ihr Mann. »Das Ding kostet zweihunderttausend.«
    »Wie schön!« strahlte Elsa. »Und weiter?«
    »Sonst wirklich nichts«, behauptete sie hastig und nahm einen tiefen Zug von der roten Flüssigkeit. H. H. sah seine Ehefrau sehr lange und sehr nachdenklich an, und ich schloß daraus, daß er ihr nicht traute. Also machte ich weiter: »Möglicherweise hast du gehört, daß bestimmte Kirchen neue Glocken kaufen können, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Kannst du denn sagen, wer?«
    »Na ja, jedenfalls Walsdorf. Und dann noch eure.«
    »Wie bitte?«
    »Na ja, euer Angelusgeläut soll gesichert sein. Seit heute morgen.«
    »Bei wem lag das Geld auf dem Küchentisch?«
    »Bei irgendeinem Pfarrgemeinderat.«
    »Ach Marion«, ich wurde wirklich wütend, »bei irgendeinem doch wohl nicht. Bei wem?«
    »Na ja, beim Vorsitzenden, beim Peter Blankenheim.«
    »Oh, lä lä«, summte Elsa.
    Ich registrierte, wie H. H. zusammenzuckte, und plötzlich hatte ich den Mut, ihn anzuschauen und festzustellen: »Du brauchst nicht abzustreiten, daß es Peter Blankenheim war, der Hawaii buchte.«
    »Wenn du es schon wußtest, was quälst du mich so?« rief er wild.

ELFTES KAPITEL
    Auf der Rückfahrt sagte Elsa träumerisch: »Das ist ein Ding! Peter Blankenheim ist doch einer der drei Musketiere, nicht wahr? Wenn er es gedreht hat ...? Wenn er seiner Frau etwas schenken wollte, wovon sie immer schon träumte?«
    »Du kannst durchaus weiter spekulieren. Wenn es die drei Musketiere waren, dann ist das Ding so und so abgelaufen ... O nein, Geliebte, mein Hirn braucht Ruhe. Die haben achtzehn Komma sechs Millionen geklaut und bisher über zwei Millionen verschenkt. O nein, ich trete vorübergehend in den Streik. – Sieh mal da oben, da ist noch ein Pärchen Rote Milane unterwegs. Und da drüben an dem alten Gemäuer haust neuerdings ein Turmfalkenpaar. Großer Gott, ich drehe durch, ich drehe wirklich durch. Das ist diabolisch.«
    Wir rollten auf den Hof, wahrscheinlich machten wir einen unheilschwangeren Eindruck.
    Rodenstock hockte auf den Stufen vor der Tür, sah uns und schüttelte den Kopf: »Es geht also weiter.«
    »Es geht weiter«, sagte ich. »Was Neues?«
    »Nichts Besonderes«, entgegnete er. »In der Stube hockt der Bauer Peter Blankenheim. Er hat Ihnen achtzigtausend Mark ins Haus geschleppt. Das reicht nicht nur für eine Angelusglocke, das reicht für ein Geläut aus drei Glocken. Er sitzt da mit Marker, und sie versuchen herauszufinden, wer solche Geschenke macht.«
    »Elsa, erzähl ihm bitte alles. Ich gehe in den Garten.«
    Herbert Unger kam den Flur entlang und sagte voller Befriedigung: »Wenn ich richtig gezählt habe, sind anderthalb Millionen verschenkt.«
    »Falsch«, beschied ich ihn. »Über zwei Millionen.«
    »Oha«, murmelte er vage. »Du solltest dir den Bauern Blankenheim anhören. Wirklich eine gute Geschichte.«
    »Ich höre niemanden an, ich gehe in meinen Garten.«
    »Ich wette, da werden noch haarsträubende Dinge herauskommen«, meinte Unger gierig.
    Das Licht war blau, keine Spur von Feuchtigkeit und Nebel. Ich überlegte, daß Blankenheim wahrscheinlich einiges auslassen würde. Hawaii zum Beispiel. Aber dann dachte ich wütend, daß das Markers Sache sei und eine Frage des Geschicks.
    Ich war eingedöst, als Bettina mich sanft an der

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