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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sie.
    »Moment, warum können wir von den drei Musketieren Abschied nehmen?«
    »Na ja, weil Blankenheim das Hawaii-Geld vom Sparkonto nahm und das Geld für die Angelusglocken sofort herbrachte.«
    »Und deshalb schließt du sie aus? Bist du naiv!«
    Ich kramte mir einen alten Bundeswehrschlafsack aus meinen Schätzen und verzog mich unter meine Birke. Bevor ich mich hinlegte, suchte ich noch einmal die ganze Strecke ab und versuchte, den Blutspuren mit einer Taschenlampe zu folgen. Aber das ist schwer in mannshohem Gras, und nach etwa achtzig Metern verlor ich die Spuren, hockte da und fühlte mich elend. Schließlich war Krümel nicht irgendwer.
    Ich linste auf die Uhr und blinzelte, weil die Sonne so grell war. Die Zeiger wiesen auf kurz nach sieben, und ich fluchte, weil es viel zu früh war. Einen Augenblick lang dachte ich, Krümel liege auf meinem Rücken. Aber es war nicht Krümel. Es waren die beiden jungen Damen Nora und Cosima, sehr hübsch, sehr lebendig und beide ganze zwölf Jahre alt. Sie sahen mich besorgt an.
    »Hör mal, Siggi«, begann Nora sehr sanft. »Stimmt das, daß Krümel tot ist? Ich meine, ist sie überfahren worden?« »Das sieht so aus, das sieht wirklich so aus.« »Also, wir glauben das nicht«, sagte Cosima. »Mag ja sein, daß irgend so ein Scheusal Krümel angefahren hat. Aber dann hat sie sich verkrochen.«
    »Dann müßte sie aber langsam hier sein«, entgegnete ich dumpf.
    »Wir dachten, wir machen Zettel und hängen sie überall auf. An die Kirchentür und an die dicken Bäume im Dorf und an Scheunentore und so. Wir haben schon mal einen Zettel gemacht. Hier ist er.«
    Sie hatten geschrieben:
    Ich suche meine Katze »Krümel«. Es ist eine Tigerkatze, und sie hat ein weißes Schnäuzchen. Bitte, meldet Euch, wenn Ihr sie gefunden habt, bei: Siggi Baumeister. Telefon ...
    »Das ist ja eine tolle Idee«, lobte ich hoffnungslos.
    »Man kann es ja versuchen«, meinte Nora liebevoll.
    »Man darf den Mut nicht aufgeben«, assistierte Cosima. »Und sonst fahren wir zu Tom. Wir wissen nämlich, daß Tom junge Katzen hat, und der verlangt bestimmt kein Geld.«
    »Wenn ihr meint«, sagte ich lahm.
    Elsa kam mit einem Tablett um die Ecke. Sie begrüßte mich: »Ich habe auch nicht geschlafen. Hier ist Kaffee ... Sieh an, Besuch.«
    »Das sind Nora und Cosima. Sie wollen Zettel an die Bäume hängen, daß ich Krümel suche. Sie sagen, sie werden sie finden.«
    »Hervorragend«, rief Elsa.
    »Und wenn alles nicht hilft«, sagte Cosima, »kann man vielleicht ein neues Kätzchen für Siggi finden, weil...«
    »Wir wissen auch schon, woher«, ergänzte Nora eifrig.
    »Nicht böse sein, aber ihr geht mir im Moment auf den Hut. Ich muß weg.«
    »Wohin denn?« fragte Elsa.
    »Ich will Peter Blankenheim treffen«, antwortete ich.
    »Aber der hat doch alles gesagt«, wandte sie ein.
    »Ja, schon. Aber nicht mir.«
    »Deine Perfektion macht dich noch unbeliebt«, warnte Elsa.
    »Das liebe ich so an dir, du machst mir soviel Mut«, sagte ich.
    Ich rasierte mich nicht, ich wusch mich nicht, ich hockte mich in den Wagen und fuhr zu Blankenheims Hof.
    Er saß auf seiner schweren Zugmaschine und fuhr Silo platt. Er röhrte verloren hin und her und sah mich nicht, bis ich kräftig auf den Radkasten klopfte. Dann stellte er die Maschine ab und sah mich an. »Was ist?«
    »Ich weiß, du hast achtzigtausend gekriegt. Und deine Hawaii-Nummer war ein Geschenk für deine Frau. Aber: Mir fehlt da etwas. Hast du zwei Minuten?«
    Er seufzte und kletterte von seinem Ungetüm herunter. »Aber nicht länger. Was willst du wissen?«
    Ich hockte mich auf die Betoneinfassung des Siloplatzes und fing an: »Die meisten, die hier die Untersuchung führen, haben keinen Schimmer von der Vulkaneifel. Die Pressefritzen sowieso nicht, die gehen nur allen auf den Wecker.«
    »Ja, ja«, meinte er, »aber die bezahlen. Für alles und für jedes. Hier einen Blauen und da einen Blauen, jeder Satz nur gegen Bares.« Er grinste flüchtig.
    »Wer wußte denn, daß das Angelusgeläut achtzigtausend kostet?«
    »Jeder im Pfarrgemeinderat und jeder im Gemeinderat und jeder, der es wissen wollte. Stimmt das mit dem Feuerwehrauto für zweihunderttausend?«
    »Ich weiß es nicht. Marker kümmert sich drum. Aber es scheint zu stimmen. Wieso ist das mit Hawaii so schiefgegangen?«
    Er hockte sich neben mich und drehte sich eine Zigarette mit einem mörderisch starken Tabak. »Irgendwie war das eine Spinnerei«, sagte er nachdenklich. »Als

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