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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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zu.
    Elsa kam heraus und gesellte sich zu uns. »Mir ist unbehaglich«, meinte auch sie.
    »Du kannst mitfahren. Rodenstock muß zu Marker und ich zu einem Reisebüro. Dann brauchen wir uns nicht zu langweilen.« Wir erzählten ihr, was Willi erzählt hatte.
    Wir fuhren los und setzten Rodenstock an Markers Hotel ab.
    Das Glück war mit uns. Der Reisebürobesitzer mit dem schönen Namen H. H. und seine Frau Marion hockten im Garten und tranken irgend etwas sehr Rotes aus sehr hohen, vornehm wirkenden Gläsern.
    »Oh, nein!« wimmerte H. H. »Der schon wieder. Das bedeutet Unheil.«
    »Aber es ist spannend«, strahlte seine Frau.
    Ich stellte Elsa vor, und wir hockten uns hin. Elsa bekam auch ein vornehmes Glas mit rotem Gift und ich einen Kaffee.
    »Ich weiß, H. H.«, eröffnete ich den Abend, »daß du dich gleich auf deine Verschwiegenheit berufen wirst. Ich weiß auch, daß es gegen deine Mannesehre geht. Aber ich brauche den Namen des Bauern, der für seine Frau sechs Wochen Hawaii buchen wollte.«
    »Ist nicht in der Tüte«, wehrte er sich wild. »Ich ahnte es, ich habe es geahnt.«
    »Sie kennen den Hintergrund nicht«, sagte Elsa. »Hören Sie doch erst einmal zu.«
    »Also zuhören kannst du wirklich!« forderte seine Frau.
    »Nicht die Bohne«, sagte er. Dann stockte er, beugte sich vor und fragte: »Hat das etwa mit dem gestohlenen Moos zu tun?«
    »Hat es«, sagten Elsa und ich.
    Er sah uns an, als seien wir nicht recht bei Trost. »Der Mann, der bei mir Hawaii buchte, war es aber garantiert nicht«, prustete er. Dabei schlug er sich vor Vergnügen auf die Schenkel, wobei nicht klar wurde, ob der Grund die gute Laune oder die rote Flüssigkeit war.
    »Warum war er es denn garantiert nicht?« fragte ich ruhig.
    »Weil das unvorstellbar ist«, rief H. H. belustigt. »Das ist einfach irre, verstehst du?«
    »Die ganze Geschichte ist irre«, meinte Elsa.
    Marion seufzte, ohne irgendeinen anzusehen: »Man hört ja so einiges.«
    »Was hört man?« fragte ich schnell.
    »So einiges«, wiederholte sie vage. »Aber ich weiß ja nichts, ich habe ja nichts damit zu tun.«
    »Der Mann hatte Bares. Und wenn ein Bauer Bares hat, dann hat er entweder in den Sparstrumpf gelangt, oder aber er hat sein Sparbuch auf der Bank geplündert. Und mein Kunde, das garantiere ich, war am Sparbuch«, erklärte nun H.H.
    »Woher weißt du das so genau?«
    »Ziemlich einfach. Er kam her, ich sagte ihm den Preis mit allem Drum und Dran, er griff in die Tasche und holte das Geld raus. Er hatte es vorn in der Brusttasche in seinem Blaumann. Aber das war es nicht allein. Das Geld war ordentlich gebündelt. Zusammen mit den Bündeln zog er seine Papiere raus, also eine dünne Brieftasche. Auch das Sparbuch! Kein Bauer fährt sein Sparbuch spazieren, wenn er nicht vorher bei der Bank war. Leuchtet das ein?«
    Ich überlegte und nickte dann: »Okay, das ist wohl so.«
    »Hast du etwas von Klara Schuhmacher gehört?« fragte Marion.
    »Nicht viel. Ich denke, sie ist in guten Händen und muß erst einmal zur Ruhe kommen. Wir wissen nicht, was los war, wir wissen nicht, ob sie den Mörder sah oder den Mord selbst beging. Wie auch immer, sie ist krank. Sag mal, H. H., hast du dich mit dem Bauern geeinigt? Kauft er jetzt Hawaii oder kauft er es nicht?«
    »Er kauft es nicht, aber er trägt meine Kosten und einen geringen Prozentsatz der Reisekosten. Ich sehe gut aus, er sieht gut aus – wie das in der Eifel so ist.« Er wurde wieder von unbändiger Heiterkeit gepackt und kicherte vor sich hin.
    »Also hat er den Zaster wieder auf das Sparbuch zurückgetragen?«
    »Na sicher. Denke ich jedenfalls. Ist denn die Polizei weiter?«
    »Nicht die Spur«, antwortete Elsa gutgelaunt. »Das wird auch noch eine Weile dauern. Sagen Sie, Marion, was hören Sie denn so?«
    »Na ja, irgend jemand soll herumgehen und Geld verschenken«, erwiderte sie leise und zündete sich eine Zigarette an, um die Beliebigkeit der Auskunft zu unterstreichen.
    »Wie bitte?« H.H. hatte sehr große, sehr runde Augen. »Woher hast du das denn? Das weiß noch nicht einmal ich.«
    »Aber es wird erzählt«, sagte sie spröde.
    »Wer erzählt das?« fragte ich.
    »Naja, die Hausfrauen beim Einkaufen.«
    »Und wer kriegt es geschenkt?« bohrte Elsa.
    »Was weiß ich.« Sie wandte den Kopf zur Seite und betrachtete angelegentlich die Steinplatten der Terrasse.
    »Marion, so geht das nicht«, eröffnete ich meinen Vortrag. »Du kannst dich nicht in dunklen Andeutungen ergehen. Also,

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