Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Schulter faßte und behutsam sagte: »Also, es ist so, daß wahrscheinlich irgend etwas mit Krümel passiert ist. Sie ist seit Stunden nicht dagewesen, und eine Nachbarin erzählte mir, sie hätte gesehen, wie ein Auto sehr schnell zur Schule hochfuhr. Das Auto hat eine Katze überfahren, jedenfalls wurde die Katze durch die Luft gewirbelt. Scheiße, Baumeister. Aber ich dachte, ich sage es dir gleich.«
    »Wo ist die überfahrene Katze?«
    »Das wissen wir nicht. Katzen verkriechen sich ja, wenn sie verletzt sind.«
    »Krümel geht niemals auf die Straße«, beruhigte ich mich. »Krümel ist viel zu klug, um freiwillig die Rennbahn zu betreten.«
    »Aber Krümel ist nicht da«, meinte sie unglücklich.
    »Schon gut«, sagte ich paralysiert.
    Es war dämmrig, aber noch hell genug, sie zu suchen. Ich entdeckte den ziemlich großen Blutfleck auf dem Asphalt, wo die Katze getroffen worden war. Ich kletterte auf den Boden von Alfreds Scheune und wühlte mich, »Krümel!« rufend, durch die Heuballen, ich kroch auf allen vieren durch die vollkommen verwachsene kleine Parkanlage, die mein Nachbar Albert angepflanzt hatte, ich suchte die Krone der Natursteinmauer ab, auf der sie im Sommer herumzudösen pflegte, ich stieg sogar meinem Nachbarn auf das Dach, weil sie zuweilen dort langgestreckt auf dem First lag und die Aussicht genoß. Sie war verschwunden. Ich hockte mich unter die Birke.
    Marker kam und sagte: »Das mit Ihrer Katze tut mir leid.«
    »So ist das Leben«, erwiderte ich.
    »Blankenheim erzählt eine einfache Geschichte. Er fand das Geld für die Glocken auf dem Sitz eines seiner Trecker. Dabei lag einer der Zettel mit ausgeschnittenen Buchstaben. Darauf steht: Du weißt schon, wofür. Sonst nichts. Die Buchstaben sind immer aus dem Trierischen Volksfreund und dem hiesigen Wochenspiegel ausgeschnitten. Er hat auch gesagt, er habe seiner Frau die Reise nach Hawaii schenken wollen. Er hatte den Beleg der Auszahlung von seinem Sparbuch bei sich. Er hat fast eine Viertelmillion drauf, und er behauptet, er wäre es leid, das Geld zum Wohl der Bank dort zu belassen. Seine Frau hat abgelehnt, da hat er die Reise zurückgegeben.«
    »Verdammt noch mal, sie ist doch nie auf die Straße gelaufen.«
    »So etwas passiert«, sagte Marker. »Elsa erzählte etwas von einem Feuerwehrauto: Haben wir da eine Verbindung?«
    »Haben wir. Aber das dürfte jetzt zu spät sein. Morgen früh. Ich stelle Ihnen die Verbindung her. Was sagt Ihr Oberstaatsanwalt? «
    »Die haben einen konkreten Hinweis auf eine Gruppe der PKK in Frankfurt. Also Leute, die für die Freiheit der Kurden kämpfen.«
    »Klingt das überzeugend?«
    »Nicht sehr«, entgegnete er. »Aber sie glauben dran. Es hat Käufe gegeben. Merkwürdigerweise nicht Heroin gegen Waffen, sondern Bargeld gegen Waffen.« Er machte eine Pause. »Wenn es stimmt.«
    »Und was sagt Ihr Oberstaatsanwalt zu den hiesigen Spuren, zu all den Geldgeschenken?«
    »Er meint, das sei doch nur Pipifax. Pipifax ist sein Lieblingswort. Wir werden sehen.«
    »Aber er kann an den hiesigen Spuren nicht vorbei«, rief ich zornig.
    »Wieso kann er nicht?« fragte Marker aufreizend langsam. »Das ist doch das Schöne an diesen Leuten: Sie haben ein Amt, und sie nutzen es.«
    »Scheiße!« sagte ich.
    »Sie sagen es«, murmelte er und setzte sich Bewegung, um zu gehen. Doch er blieb noch einmal stehen, drehte sich herum und setzte nach: »Es ist wohl nicht mehr wichtig, aber Schuhmachers Frau hat gestanden. Sie hat ihm den Pflanzstock in den Mund gerammt. Seither geht es ihr besser. Arme Frau.« Er verschwand.
    Dann kam Elsa und setzte sich neben mich mit den Worten: »Peter Blankenheims Geschichte klingt verdammt überzeugend.«
    »Das ist mir wurscht«, sagte ich. »Krümel ist niemals auf die Straße gegangen.«
    »Vielleicht war sie supernervös durch die vielen Besucher. Vielleicht war sie irritiert.«
    Plötzlich fiel mir ein, daß sie möglicherweise im Jeep in der Garage lag. Weil sie Autos liebte, schlief sie zuweilen dort. Ich rannte um das Haus herum, aber auch dort fand ich sie nicht.
    »Wir sorgen für eine neue Katze«, rief Elsa hinter mir.
    »Du kannst doch Krümel nicht ersetzen durch irgendein Katzenvieh.«
    »Warte ab«, sagte sie ruhig. »Vielleicht taucht sie irgendwann in der Nacht schwanzwedelnd auf.«
    »Ich hasse Tröstungen.«
    »Von den drei Musketieren als Täter können wir Abschied nehmen.«
    »Ist mir wurscht«, wiederholte ich störrisch.
    »Ich gehe schlafen«, seufzte

Weitere Kostenlose Bücher