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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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hieß.
    »Quatsch«, widersprach sie heftig.
    »Wollen wir wetten?« fragte ich. »Ein Pfeffersteak im Tel ler?«
    Der Oberstaatsanwalt beugte sich weit nach vorn, es sah beängstigend nach einem Sturz auf den Waldboden aus. Dann straffte er sich, schluckte den Schlag und winkte den vier Männern zu, die schweigend abseits standen, weil sie das Ganze bisher nichts anging. Die vier setzten sich in Bewegung und bildeten einen engen Kreis um den Oberstaatsanwalt, der sie informierte: »Wir gehen raus aus dem Fall. Das war das Innenministerium in Mainz.«
    »Na also«, sagte ich.
    »Wir sehen uns noch«, versprach er mir giftig.
    »Ich verkehre nicht in Ihren Kreisen«, gab ich muffig zurück.
    Einer der vier kam zu mir und sagte höflich: »Sie können selbstverständlich nach Hause gehen, Herr Baumeister. Irgendwann schicke ich einen Beamten vorbei.« Er machte eine kurze Pause. »Besser, ich komme selbst. Mal ehrlich: Haben Sie schon einmal einen so perfekt abgeräumten Tatort gesehen?«
    »Noch nie«, gab ich zu.
    Er seufzte: »Scheißprofis« und ging von uns weg. Dann drehte er sich unvermittelt um. »Ich werde die beiden Wachmänner nicht festnehmen.«
    »Das finde ich gut«, sagte ich. Ich fand das wirklich gut. »Darf ich fragen, welcher Organisation Sie angehören? Bundesnachrichtendienst oder Bundeskriminalamt?«
    Er lächelte leicht. »Bundeskriminalamt.«
    »Noch etwas: Wissen Sie, ob es schon mal einen vergleichbaren Fall gegeben hat?«
    »Nein, ich habe noch nie von einem Fall dieser Art gehört. Aber vielleicht steht die Karre mit den Millionen ja drei Waldstücke weiter?«
    »Wohl kaum«, murmelte ich. »Und wenn sie da steht, ist sie leer, und drin liegt ein Zettel: Schönen Dank!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte er. »Das Ding ist mit einem Zeitschloß versehen, quarzgesteuert. Man kann es vor achtzehn Uhr nicht aufmachen, ganz unmöglich. Nicht einmal mit einem panzerbrechenden Geschoß. Wir haben also noch mehr als sechs Stunden.«
    »Gott mit Ihnen«, flüsterte Jupp ganz fromm.

ZWEITES KAPITEL
    Irgendwann flog der Hubschrauber mit dem Oberstaatsanwalt und seiner Mannschaft davon, die Vertreter des Bundeskriminalamtes tummelten sich, sprachen mit Zeugen, fotografierten, vermaßen und taten sicherheitshalber all das, was ohnehin kein Ergebnis bringen würde. Sie arbeiteten lustlos, und in ihren Gesichtern stand die wütende Erklärung: Ich tue es, damit hinterher niemand sagen kann, ich hätte es nicht wenigstens versucht.
    »Das ist ein Ding«, sagte Jupp. Es klang wie die endgültige Feststellung eines Sachverständigen. »Wie geht es jetzt eigentlich weiter?«
    »Das weiß ich nicht. Vermutlich bilden sie eine Sonderkommission oder so etwas«, spekulierte ich.
    »Du schreibst also doch drüber?!«
    »Noch nicht. Bis heute abend werden erst mal alle Sender und Zeitungen einfallen.«
    »Und dann schreibst du, was passiert ist, und kassierst, häh?« Er sah mich listig an.
    »Ich weiß ja nicht, was passiert ist.«
    »Na ja, aber du kannst doch so tun, als wie wenn ...« Er grinste. »Ich würde es jedenfalls nicht umsonst machen. Ich muß weiter, sonst bestraft mich das Leben.« Seit Gorbatschow das gesagt hatte, zitierte er ihn ständig.
    Der Mann vom Bundeskriminalamt kam erneut, zog mich beiseite und fragte: »Was für Fotos haben Sie?« Er lächelte und fügte hinzu: »Ich weiß, daß Sie sie haben. Wir zahlen nicht gut, aber wir zahlen.«
    »Kein Problem. Sie bekommen einen kompletten Satz, jedes Motiv. Ungefähr sechzig bis zweihundert«, versprach ich.
    »Was kostet das?«
    »Sie zahlen die Entwicklung, also pro Abzug hundert Prozent dessen, was ich zahle.«
    »Wieviel wird das sein?«
    »Fünf Mark pro Bild oder so.«
    »Sie sind ein echter Freund«, grinste der BKA-Mann.
    »Ich bin echt freundlich, wenn ich erfahre, wie Sie heißen.«
    »Marker.« Er fummelte in der Brusttasche seines Jacketts herum und reichte mir seine Visitenkarte. »Das sieht nach organisierter Kriminalität aus.«
    »Das denke ich auch«, nickte ich. »So perfekt, so glatt, so schnell, so spurlos.«
    »Sie schwärmen ja richtig«, mahnte er.
    »Sie müssen zugeben, daß es unwirklich gut geklappt hat«, verteidigte ich mich. »Ich mag Dinge, die gut klappen ... Wenn es wirklich okay war, stehen Ihre Chancen ganz schön schlecht. Das bedeutet, Sie werden auf die Mitarbeiter unterer Behörden angewiesen sein, die hier zu Hause sind. Und die, na ja ...« – ich wußte nicht, ob ich die Frechheit riskieren konnte, aber

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