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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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niemals weit genug, um einer Ringfahndung zu entkommen. Die machen die Autobahn dicht. Am Anfang, am Ende, an jeder Ausfahrt. Jede Bundesstraße, jede Landstraße ...«
    »Wenn die so ein Ding klauen, dann wissen sie doch vorher, wohin damit. Oder?«
    »Na sicher, der Logistiker, der das gedreht hat, sollte sich sein Hirn vergolden lassen.«
    »Wie lange brauchen die, um das Ding aufzukriegen?«
    »Zeitschloß. Um achtzehn Uhr kannst du einen Schlüssel drehen und bist reich.«
    »Die hätten bei mir auf dem Hof parken sollen«, erklärte er. »Ich hätte nicht einmal Gebühren kassiert.«
    Wir kletterten wieder auf seine Maschine. Er schrie: »Was ist, wenn die das Ding mit einem Hubschrauber geklaut haben?«
    Zu Hause setzte er mich ab. »Also, ich werde 'n bißchen rumhorchen.«
    Ich ging wieder in den Garten und legte mich unter die Birke.
    Nach einer Weile kam Gabi um die Ecke, mit einer großen, braunen Tüte unter dem Arm. Sie sagte: »Die Fotos sind alle gut, ich habe zwei Sätze machen lassen. Das ist ja irre, die zwei Säcke an den Bäumen. Ob die das waren? Ich meine, wenn die und die Räuber unter einer Decke steckten?«
    »Könnte sein«, erwiderte ich, »glaub ich aber nicht. – Paß auf, du nimmst einen Satz und bringst ihn zu einem Mann am Tatort. Er heißt Marker und ist einer der nettesten. Bestell ihm schöne Grüße. Den anderen Satz nimm mit zu dir nach Hause. Erzähl bitte keinem davon. Hast du die Negative? Gut. Nimm die auch mit zu dir. Gibt's aus Hillesheim was Neues?«
    »Nein«, sagte sie. »Außer, daß alle drüber reden, eigentlich nichts. Ich habe das ausgelegt.«
    »Im Schreibtisch in der Schublade. Nimm dir, was du brauchst, und einen Hunderter mehr.«
    »Das will ich nicht.«
    »Sei still, ehre das Alter, zolle ihm Respekt und nimm einen Hunderter mehr. Was machen die Männer?«
    Sie lächelte leicht. »Ich bin sozusagen auf Warteposition. Aber viel Vernünftiges läuft nicht rum.«
    »Nimm niemals einen Typen aus dem Sonderangebot«, mahnte ich väterlich.
    Gabi trollte sich samt ihrer langen Beine und murmelte im Weggehen: »Man muß nehmen, was man kriegt, aber ich will keinen Runderneuerten.«
    Ein Pärchen Rauchschwalben jagte sich dicht über mir, Krümel kam um die Ecke und maunzte, als sei ich zwei Jahre weggewesen. Sie interessierte der Geldraub überhaupt nicht. Aber wen interessieren schon zwölf Millionen, wenn er den Wanst voll Schnitzel hat? So ließen wir eben den Tag aus der Sonne tropfen, und irgendwann schliefen wir ein, ihr Kopf dicht neben meinem.
    Der Rummel begann um fünf Uhr. Es fing damit an, daß ich hörte, wie jemand in scheinbar heller Verzweiflung gegen meine Haustür donnerte. Gleichzeitig schellte das Telefon.
    An der Haustür war Helmuth Huth: »Ich brauch mal eben eine zweite Schubkarre.«
    »In der Garage«, sagte ich.
    »Und? Biste jetzt reich?«
    »Ich war nicht beteiligt, Ehrenwort«, versicherte ich.
    »'n Ehrenwort taugt nichts mehr«, sagte er.
    Am Telefon war Willi, mein Ortsbürgermeister, und fragte: »Haste mal zwei Minuten Zeit?«
    »Für dich immer«, sagte ich. »Und? Biste jetzt reich?«
    Er lachte schallend, wurde dann plötzlich sehr ernst und sagte: »Das Ding war von langer Hand vorbereitet, oder?«
    »Sieht so aus. Womit kann ich dienen?«
    »Es geht um, na ja, um Klärchen, also um die Witwe Bolte. Also, es ist so, daß sie hinter jedem Busch die Jungfrau Maria und den Erzengel Michael sieht. Nun ist das so, daß sie in ein Altenheim oder aber in eine Klinik soll, wenn ... na ja, wenn die Jungfrau Maria nicht verschwindet. Und da wollte ich fragen, ob du jemanden weißt, der vielleicht ihr Haus kaufen will. Wenn ich das verkauft kriege, braucht die Gemeinde nicht so viel beizubuttern, wenn sie gepflegt werden muß.«
    »Ich weiß keinen, und mein Taschengeld für diese Woche ist verbraucht. Was wird die Pflege kosten?«
    »Also, ich denke mal, bis zu viereinhalbtausend im Altenheim. Die Klinik wird teurer.«
    »Hat sie keine Rente?«
    »Ja, aber nur Minimalrente. Sie hat gespart, rund hunderttausend. Aber die sind im Nu futsch.«
    »Ich weiß wirklich niemanden, Willi. Will nicht jemand vom Golfclub das Haus kaufen?«
    »Vielleicht«, überlegte er, »aber das kann dauern, bis man mit einem von denen handelseinig geworden ist. Und es müßte schnell gehen.« Wenn er Sorgen hatte, und die hatte er dauernd, zog er die Vokale in die Länge.
    »Sie hat doch diese Anfälle jedes Jahr ...«, begann ich.
    »Jedes Jahr zweimal«,

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