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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mal.«

    Â»Aber vergessen Sie zunächst den Namen der Dame.«

    Â»Ich schreibe noch nicht«, beruhigte ich ihn. »Noch ist kein
Fleisch an der Story.«

    Â»Da haben Sie recht«, nickte er. »Noch ist es nichts anderes
als ein häßlicher Mord aus unbekannten Gründen. Ich bilde mal die
Arbeitshypothese, daß die Tote über Wissen verfügt hat, das andere gefährdete.«

    Â»Das klingt nach Skandal.«

    Â»Ich bin davon überzeugt, daß wir es hier mit einem Fall zu
haben, der zum Skandal wird.« Er sagte das so, als erzähle er sich es selbst.
Dann setzte er seufzend hinzu: »Die Regel ist, daß das mit Hunderten von
Überstunden verbunden ist. Meine Frau wird mich hassen.«

    Â»Ich habe zur Zeit keine«, entgegnete ich. »Ich rufe Sie an,
wenn ich darf.«

    Â»Kein Problem«, sagte er. »Ich gebe Ihnen meine Karte mit der
Handynummer. Rufen Sie bitte auch an, wenn Sie etwas herausfinden.«

    Â»Aber klar«, sicherte ich ihm zu.

    Â 
    Ich rollte gerade am Kopper Eck vorbei, als das Handy sich meldete.

    Â»Ich bin stinksauer«, rief Rodenstock heftig. »Emma hat mir
eben berichtet, du hättest sie mit einer Fangfrage gelinkt. Von wegen eines
Ersatzlovers von Dinah.«

    Â»Habe ich«, erwiderte ich trocken. »Tut mir leid, ich werde
mich bei ihr entschuldigen, weil sie Fangfragen nicht verdient hat. Aber ich
wette mit dir, daß du es auch versucht hättest. Verdammte Hacke, Rodenstock,
Emma weiß seit einem Vierteljahr, daß Dinah mich verlassen will, und vermutlich
weiß sie auch seit einem Vierteljahr von diesem Macker. Ich hatte die Schnauze
voll von dieser Unsicherheit. Und jetzt kommst du und spielst den edlen Ritter.
Das ist doch Edelkitsch. Du hast doch wahrscheinlich auch davon gewußt.«

    Â»Habe ich nicht«, sagte er erregt. »Und ich finde es zum
Kotzen, daß Dinah dich anruft, um mit dir zu sprechen, und du drehst ihr
einfach den Hahn ab. Das hat sie nicht verdient.«

    Â»Die Geschichte mit ihr ist meine Geschichte. Laß mich
entscheiden, wie ich mich verhalte und was sie verdient und nicht verdient
hat.«

    Â»Du bist ein gottverdammter engstirniger Kotzbrocken«, sagte er
leise.

    Für Sekunden hatte ich den Eindruck, als mache er einen Scherz.
Aber er meinte es so.

    Â»Außerdem stand ich, als sie anrief, neben einer Leiche«,
erklärte ich. »Tu mir den Gefallen, und halte dich da raus.« Ich unterbrach die
Verbindung und gab wütend Vollgas.

    Bei der Einfahrt nach Gerolstein war er wieder dran und fragte
sachlich: »Würdest du mir denn Auskunft darüber geben, was das für eine Sorte
von Leiche ist?«

    Ich mußte lachen und erzählte ihm alles, was notwendig war.

    Â»Du sagst, sie kommt aus Düsseldorf und verkehrte bei reichen
Männern? Hast du schon mit den Jägern bei Kopp gesprochen?«

    Â»Nein. Wieso?«

    Â»Ganz einfach. Reiche Männer jagen häufig. Wenn sie also im
Wald hingerichtet wurde, dann kann das etwas mit der Jagd in der Eifel zu tun
haben. Das ist jedenfalls das erste, was mir nach deinem Bericht einfällt.«

    Â»Du hast recht«, erwiderte ich. »Ich werde mich darum kümmern.
Und sag Emma, daß ich mich entschuldige. Bis demnächst.« Diesmal schaltete ich
das Handy aus.

    Als ich auf den Hof rollte, war ich todmüde. Ich bückte mich,
um die Katzen zu streicheln, und mein Kreuz tat weh.

    Dann fiel mir Christian Reuter ein. Ihn mußte ich anrufen, wenn
ich etwas über die Jagd in der Eifel wissen wollte. Doch ich vergaß diesen
Einfall wieder, weil ich mich auf dem Sofa im Wohnzimmer ausstreckte und
augenblicklich einschlief. Irgendwann wurde ich kurz wach, weil sich erst Paul
auf meinem Rücken zurechtlegte und dann Satchmo. Ich registrierte auch noch,
daß Willi sich auf dem Teppich zusammenrollte. Ich schlief weiter.

    Es war elf Uhr nachts, als ich wach wurde, die Welt draußen war
dunkel, und im Garten zirpten Grillen. Paul und Satchmo räkelten sich, machten
aber keine Anstalten, meinen Rücken zu verlassen, bis ich sie schubste. Ich gab
ihnen eine Dose Katzenfutter, schnappte mir dann das Telefon und rief Christian
Reuter in Hillesheim an.

    Christian Reuter, rund dreißig Jahre alt, war Förster von
Beruf. Jemand hatte mir erzählt, er habe einen Job in Luxemburg gefunden. Ich
erinnerte mich, ich versuchte, mir ein Bild zu machen. Ein bäuerliches

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