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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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der Mörder. Es ist gut, daß du nicht zu der
Beerdigung gehst. Das wäre nichts als eine Quälerei. Und ihm hilft es nicht
mehr.«

    Â»Das ist richtig. Das sehe ich jetzt auch so. Vielleicht darf
ich dir von ihm erzählen?«

    Ich konnte nicht antworten, dazu fiel mir nichts ein. Ich war
voll Wut und Trauer.

    Â»Er war ein ganz Lieber«, sagte sie. Sie setzte sich vor meinen
Schreibtisch und schaute mich an. »Er war ein großer Junge und irgendwie nicht
erwachsen. Seine Eltern ließen auch gar nicht zu, daß er erwachsen wurde. Doch
er wollte für mich sorgen.« Sie lächelte und strich sich das Haar aus der
Stirn. »Wir machten Pläne, und wir wußten beide, daß das alles nichts werden
würde. Es war irgendwie schrecklich sinnlos.«

    Ich wurde wütend. »Mir kommen gleich die Tränen. Du hast mich
beschissen, das ist Realität.«

    Â»Das stimmt«, nickte sie. »Aber vielleicht können wir reden,
wieso das so gelaufen ist. Wir müssen darüber reden.«

    Â»Wir müssen durchaus nicht«, sagte ich. »Ich stehe nämlich vor
dem Problem, nicht zu wissen, ob ich dir noch vertrauen kann. Verstehst du?«

    Â»Ja.«

    Â»Ich weiß ja nicht einmal, ob du von ihm schwanger bist.«

    Â»Bin ich nicht. Und wenn, dann von dir. Ich habe nie mit ihm
geschlafen. Ich konnte das nicht. Und jetzt lebt er nicht mehr.«

    Nach einer Weile sagte ich: »Ich brauche Zeit, ich werde viel
Zeit brauchen, und ich denke, ich werde hier im Arbeitszimmer schlafen, so
lange wir nicht anders entscheiden. Du kannst bleiben. Erst mal. Bis wir entscheiden,
daß wir es noch einmal versuchen. Oder bis wir uns trennen, weil wir glauben,
daß das besser ist.«

    Draußen regnete es schon wieder. Sie stand auf, nickte mir zu
und sagte: »Dann wollen wir es der Zeit überlassen.« Schon in der Tür sagte
sie: »Natürlich liebe ich dich. Dich allein.«

    Ich horchte in mich hinein und fand zwei Gefühle. Ich liebte sie,
und ich war mißtrauisch, und im Augenblick war mir das Mißtrauen lieber. Wer
sagte denn, daß sie die Wahrheit sprach? Vielleicht verniedlichte sie die Geschichte,
oder sie verlieh ihr nachträglich eine mildere Bedeutung. Menschen sind nun
einmal so.

    Â 
    Ich blieb den ganzen Tag in diesem Zimmer, ging
nur zum Mittagessen hinunter, das Rodenstock gekocht hatte, um sich abzulenken.
Er hatte etwas in der Pfanne gebrutzelt, das gefährlich scharf schmeckte und so
ein Mittelding zwischen Gemüsepfanne und Nudeltopf war, nicht eindeutig definierbar,
aber herzhaft.

    Als Emma, Rodenstock und ich am späten Abend in mein Auto
kletterten, um dem Endspurt beizuwohnen, sagte Dinah: »Viel Glück und komm gut
heim und mach dir keinen Kopf. Wir schaffen das schon irgendwie.«

    Â»Irgendwie wird nicht reichen«, sagte ich. »Genau das hat zur
Katastrophe geführt, deswegen bist du gegangen.«

    Um Punkt 23 Uhr hockten wir vor sechs Bildschirmen im
Weinkeller des Bernerschen Hauses, wir erlebten hektische letzte Proben. Wir
konnten beobachten, wie die Bandmaschinen sich drehten, wie plötzlich Bilder
aus der Jagdhütte aufflackerten, wie ein Techniker direkt in eine der winzigen
Kameras reinblökte: »Wieso, verdammt noch mal, sind die Helligkeitswerte nicht
besser? Und wieso habe ich hier so einen beschissenen Ton?«

    Und dann rollte endlich der Mercedes von Martin Kleve auf den
Hof.

    Stefan Hommes baute sich neben der Fahrertür auf und sagte:
»Ich muß Sie nach Waffen durchsuchen.«

    Â»Wie bitte?« fragte Kleve verblüfft.

    Â»Das ist Vorschrift heute abend«, beharrte Hommes. »Also los.«
Er hob Kleves Arme und tastete ihn ab.

    Â»Ich bin kitzlig«, sagte Kleve trocken. »Die Waffe habe ich
links am Gürtel.«

    Â»Sie haben zwei Waffen«, erwiderte Hommes trocken. »Die zweite
sitzt im Schritt. Alter Trick. Nehmen Sie sie raus, dann muß ich Ihnen nicht an
die Eier.«

    Emma neben mir kicherte.

    Nun hatte die Außenkamera Martin Kleve im Bild. Er war ohne
Zweifel von beeindruckenderer Statur als der legere Berner. Straff wie ein
Soldat, und er bewegte sich außerordentlich geschmeidig.

    Hommes ging hinter ihm und fragte: »Was ist mit meinem Geld?
Und dem Vertrag?«

    Â»Habe ich bei mir. Wo ist der alte Knabe?«

    Â»Im Livingroom«, sagte Hommes. »Wie immer. Sie kennen den Weg.
Möchten Sie etwas Besonderes zu

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