Eifel-Jagd
Kapital. Und ich habe mir gedacht, ich
dachte ... also, ich hätte was für Sie.«
»Reden Sie doch endlich, Stefan. Sie kennen mich. Was haben Sie
denn für mich?«
»Also, da ist dieser Aktenkoffer voll Geld und ...«
»Sie haben das Geld?« Einen Sekundenbruchteil klang die Stimme
Kleves schrill.
»Ja, das habe ich. Das habe ich bei dem Mann gefunden, der Sie
gesehen hat, als Sie Cherie getroffen haben ...«
»Wo ist der Dr. Trierberg denn?«
»Also, das möchte ich nicht sagen. Jedenfalls nicht so einfach.
Ich hätte gern etwas Hilfe, dann gebe ich Ihnen, was Sie sicher gebrauchen
können. Die Million sowieso.« Endlich schien er sich aufzuraffen. »Ich möchte
hunderttausend und eine Anstellung auf Lebenszeit.«
Das hatten wir genau überlegt. Natürlich hätte Hommes drei oder
vier Millionen fordern können, aber er sollte den Eindruck eines höchst
biederen Naiven erwecken, dem hunderttausend und eine gesicherte Zukunft
vollauf genug sind. Und der dämlich genug ist, eine herrenlose Million
zurückzugeben. Es war vorstellbar, daà Kleve jetzt grinste.
»Hunderttausend wofür denn?« fragte Kleve.
»Na ja, für die Million und für den Mann. Und dann ist da noch
der andere Mann, dieser Angestellte von Ihnen, oder was der ist. Jedenfalls ein
Bulle. Ich habe beide.«
»Sie haben was?«
»Na ja, ich habe beide. Sie können sie sehen.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Was gibt es da zu verstehen? Wann können Sie denn hier sein?«
»Verstehe ich Sie richtig, daà Sie andeuten wollen, daà die
beiden Männer ... nun, daà die nicht mehr leben?«
»Richtig«, sagte Hommes etwas zu stramm. »Aber da läuft nichts
ohne die Hunderttausend und nichts ohne den Arbeitsvertrag. Meine Verlobte sagt
auch, daà wir eine gute Bezahlung verlangen können. Wann sind Sie hier?«
Jetzt kam die wichtigste Antwort, jetzt kam es darauf an, ob er
beide Termine miteinander verband. Tat er das, dann steckte er in der Falle.
Er tat es: »Ich treffe Sie, sagen wir mal, so dreiÃig Minuten
nach Mitternacht bei Berner. Müssen wir dann noch weit?«
»Nein, ein paar Minuten. Und danke.« Stefan Hommes legte den
Hörer auf die Gabel.
Jemand schellte an der Haustür. Ein Mann auf einem Fahrrad, der
eine Leinentasche voll mit Handys bei sich hatte. Wir bekamen jeder eines; die
jeweilige einstellige Nummer stand auf einer unter Klarsichtfolie aufgeklebten
Liste auf der Rückseite der Geräte.
Rodenstock benutzte seines sofort. »Hör zu Kischkewitz, du hast
mitgehört, den ersten Teil haben wir gewonnen. Ich denke, der Mann kommt. Wir
verkrümeln uns jetzt und treten unseren Dienst hier im Haus heute abend gegen
23 Uhr wieder an. Sag mal, könntet ihr das einrichten, daà wir die Ereignisse
später bei der Jagdhütte hier bei Berner auf dem Monitor verfolgen können?« â
»Das geht? Gut, sehr gut.«
Â
Zurück in Brück waren Emma und Dinah schon eingetroffen.
Sie hockten in der Küche und frühstückten. Es tat richtig weh, sie zu sehen.
»Hallo«, sagte ich munter. »Ich hoffe, dir geht es gut.«
»Mir geht es gut«, nickte sie. Sie war verlegen. »Jedenfalls
besser. Ich wollte noch sagen, daà ...«
»Das ist schon okay so«, wehrte ich ab. »Ich bin in meinem
Arbeitszimmer. Oder sind Jenny und Enzo da oben?«
»Die beiden sind nach Düsseldorf zurück. Sie wollen sich
verkriechen.« Emmas Stimme war ganz weich.
»Dann ist das Arbeitszimmer ja frei«, plapperte ich. »Ich leg
mich aufs Ohr. Bis später.«
Ich legte mich wirklich auf die Liege, und ich war so erleichtert,
daà ich zu dösen begann. Aber dann klopfte Dinah und kam herein, und ich
brauchte sicherlich eine halbe Minute, bis ich sie ansehen konnte.
»Ich wollte dir danken«, sagte sie.
»Kein Problem«, sagte ich hastig.
Sie lächelte: »Ich werde nur vorübergehend hier bleiben. Ich
werde in das Zimmer bei Emma und Rodenstock ziehen.«
»Ja, das ist gut. Wie geht es dem Arm?«
»Gut. Ich muà mich nur noch etwas in acht nehmen. Und wie geht
es dir?«
»Beschissen. Ãberanstrengt, Streà und so. Kaum geschlafen.«
»Emma sagt, es sei ein aufregender Fall.«
»Das stimmt. Heute nacht werden wir zum erstenmal den Mörder
sehen. Beziehungsweise einen
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