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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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lachen.

    Â»Kischkewitz macht sich auf die Socken. Er nimmt zwei Männer
mit und kommt von oben vom Wanderweg. Wenn er dort ist, ruft er an. Ich will
mal hören, wo meine Frau sich herumtreibt. Ich denke, es wird eine Stunde
dauern, bis die drei hier sind.«

    Warten ist journalistischer Alltag. Du wartest immer auf irgend
etwas und sehr oft vergebens. Ich hockte mich in den Wagen nach hinten und
legte die Beine hoch. Ich döste, und wahrscheinlich schlief ich sogar für
einige Minuten fest ein. Längst hatte es aufgehört zu regnen, die dunklen
Wolken hatten sich verzogen. Ein Bussardpärchen über uns stieß gellende Schreie
aus, ein paar Krähen wurden neugierig, flogen vorbei, waren offensichtlich der
Meinung, das sei viel Lärm um nichts und verschwanden über dem Berg.

    Ich gebe zu, ich hätte gerne Dinah angerufen. Um sie zu fragen,
wie es ihr geht, ob der gebrochene Arm schmerzt, was sie treibt, wie sie ihre
Zukunft sieht.

    Rodenstock setzte sich auf den Beifahrersitz. »Emma fährt mit
Jenny noch bei Dinah vorbei, dann kommen sie heim. Enzo geht es sehr viel
besser, sie haben ihn nicht einmal unter Medikamente setzen müssen. Der Junge
ist wirklich ungewöhnlich. Er hat Emma gefragt, ob wir schon wissen, daß Julius
Berner viermal Firmen in die Pleite geführt hat, ehe er zum strahlenden Star
wurde und alle Konkurrenten schlug.«

    Â»Viermal? Das ist heftig. Wann war das?«

    Â»Enzo sagt, das müßte sechzehn bis zwanzig Jahre zurückliegen.
Er läßt uns übrigens grüßen und entschuldigt sich für das Ausflippen.«

    Â»Wer könnte über diese Pleiten Genaues wissen?«

    Â»Das Finanzamt Düsseldorf«, seufzte Rodenstock. »Ich bezweifle
allerdings, daß diese Pleiten etwas mit dem Mord an Cherie zu tun haben, denn
vor sechzehn bis zwanzig Jahren war Cherie ein kleines Mädchen ... Halt, stop,
ich vergesse die Industrie- und Handelskammer. Vermutlich haben die ja so etwas
im Archiv. Doch die IHKs sind viel zu vornehm, die werden uns auch keine
Auskunft geben. Emma sagte übrigens, daß sie die Telefonnummer und Adresse des
Hackers hat, der in den Computer des Finanzamtes eingedrungen ist.« Er grinste.

    Â»Und jetzt denkst du an den Rechner der Industrie- und
Handelskammer, du Schweinehund.«

    Â»Träume sind gestattet«, meinte er. »Was ist, wenn du dir die
Telefonnummer der Industrie- und Handelskammer besorgst und dort anfragst, was
es mit den Pleiten des ehrenwerten Julius Berner auf sich hat?«

    Â»Das könnte hinhauen«, nickte ich.

    Ich besorgte mir die Nummer von der Auskunft der Telekom und
rief an. »Bitte, die Pressestelle«, verlangte ich.

    Eine Frau meldete sich. »Was kann ich für Sie tun?«

    Â»Ich bin ein Kollege«, sagte ich. »Ich arbeite an einer
Geschichte über Julius Berner.«

    Â»Oh, unser Tycoon. Er wird immer mehr zum Thema. Aber Sie haben
mit diesen merkwürdigen Todesfällen nichts zu tun, oder? Ich meine, diese
angeblichen Morde da im Wilden Westen, in der Vulkaneifel oder Schneifel oder
Hocheifel, weiß der Geier, wie das richtig heißt.«

    Â»Oh nein, so ein Pipifax interessiert mich nicht. Es geht mir um
den Unternehmer Berner und seinen geradezu sagenhaften Aufstieg. Ich begegne
allerorten nur ungehinderter Bewunderung. Es ist so, als habe der Mann nicht
den geringsten Webfehler, als gäbe es keinen Punkt der Kritik. Ehrlich
gestanden, liebe Kollegin, ist mir das ein wenig unheimlich. Nun weiß ich
definitiv, daß er vor sechzehn bis zwanzig Jahren vier Pleiten hingelegt hat.
Jetzt würde ich gern wissen, mit welchen Firmen in spezifisch welcher Branche
er die hinlegte und woher eigentlich sein Grundvermögen stammt?«

    Â»Also, das Grundvermögen stammt von seinem Vater. Der war ein
erfolgreicher Bauunternehmer. Und von den Pleiten habe ich auch gehört, aber
das war wohl während Berners Lehrlingszeit, wenn Sie wissen, was ich meine.
Moment mal, ich schau im Computer nach.« Es war deutlich zu hören, daß sie die
Tastatur bediente. »Da fällt mir ein, daß ich gar nicht nach Ihrem Namen und
Ihrer Redaktion gefragt habe.«

    Â»Ich bin Siggi Baumeister und arbeite in dieser Sache für ein
bekanntes Nachrichtenmagazin aus Hamburg.«

    Â»Ã„hhh«, murmelte sie gedehnt.

    Vor mir meldete sich Rodenstocks Handy. Er meldete sich sehr
leise, drehte den Kopf und deutete nach

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