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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sah schon wieder
so aus, als würde sie in fünf Minuten ihre Kündigung einreichen.
    Ohne jede Begrüßung eröffnete sie: »Stell dir vor, die Idioten
schmeißen mal wieder Computer zu fantastischen Preisen auf den Markt. Aber ohne
sich um die Organisation zu scheren. Die Logistik ist jedes Mal eine
Katastrophe. Die Kunden werden morgens um sechs vor der Tür stehen und wir
müssen zusehen, wie wir damit klarkommen.« Dann lächelte sie und sagte: »Schön,
dass du da bist.«
    Sie fühlte sich gut an.
    Â»Möchtest du einen Kaffee?«
    Â»Ja, gern. Ich wollte mich erkundigen, ob du nicht irgendwann
in den nächsten Tagen noch einmal einen Anfall von fiebriger Grippe mit
Durchfall kriegen kannst.«
    Sie lachte. »Stell dir vor: Darüber habe ich auch schon
nachgedacht. Nur heute geht es nicht, heute bin ich bis in den späten Abend
berufstätig. Und anschließend möchte ich keinen Durchfall, denn dann ist
Sonntag und sowieso frei. Was macht dein Wohlbefinden, du hast so ein
verspanntes Gesicht.«
    Â»Mag sein, ich bin wütend, ich bin traurig, ich bin alles
Mögliche, und nichts davon tut gut.«
    Â»Gehst du gleich wieder auf den Kriegspfad?«
    Â»Ja, nein …, ich weiß noch nicht. Es wird langsam Zeit,
den Kriegspfad zu verlassen. Das ist kein guter Weg, erst recht nicht für uns
beide.« Mit einigem Erschrecken wurde mir klar, dass Maria mir nicht die
notwendige Ruhe geben konnte, ich blieb nervös und gereizt, und wahrscheinlich
hätte ich beim Schlagen einer Tür einen entsetzten Sprung gemacht. »Na ja, ich
gehe mal wieder. Du hörst von mir. Es war mir wichtig, dich zu sehen.«
    Â»Ja«, nickte sie nur. Sie war stärker als ich, sie konnte
mit den Unwägbarkeiten und Rätseln leben und umgehen. »Komm wieder«, fügte sie
hinzu.
    Auf dem Weg nach Hause trat ich aufs Gas, als würde das
helfen, meine Nervosität zu bekämpfen.
    Erneut rief ich Rodenstock an. »Hast du Zeit und Lust,
mir beim Nachdenken zuzuhören?«
    Â»Aber ja. Um was geht es?«
    Â»Ich bin verunsichert. Jetzt kommt die Mordkommission mit
der Vermutung, dass zwei Unbekannte losgeschickt wurden, um die Insassen des roten
Porsche zu erledigen. Damit das Geschäft als abgewickelt betrachtet werden konnte,
damit die Polen auch die Restzahlung von einhundertvierzigtausend Euro erhalten
konnten. Doch was ist mit Dillinger und Pater Rufus? Erst glaubten wir, dass
Paolo der Flieger Torpedos geschickt haben könnte, um die beiden zu töten.
Richtig? Paolo sagt aber, dass er keine geschickt habe, weil das die ganze
Sache nicht wert gewesen sei. Mit anderen Worten: Wahrscheinlich hatte Paolo
Geld in dem Geschäft stecken, das er aber inzwischen wieder rausziehen konnte,
das sich möglicherweise sogar vermehrt hat. Wer hat also die Leute geschickt,
die Vater Dillinger töten sollten und die Pater Rufus getötet haben? Wer hatte
eigentlich ein Motiv, die beiden zu töten? Etwa die Polen? Nein, doch eher
nicht. Das waren Geschäftspartner, die hatten ein massives Interesse, die
Geschäftsverbindung am Leben zu lassen. Das brachte Bargeld.«
    Rodenstock überlegte nicht lange. »Das ist verwirrend,
zugegeben. Aber dir fehlt eine Information. Du musst bitte eine Eiflerin namens
Gertrud Weingarten anrufen, sie ist seit fünfundzwanzig Jahren die Sekretärin
von Dillinger.«
    Â»Warum denn das?«
    Â»Weil sie dir erklären kann, dass Rufus und Dillinger die
ausstehenden einhundertvierzigtausend Euro nicht gezahlt haben, dass sie nie
vorhatten, die zu bezahlen. Sie wollten die Polen über den Tisch ziehen,
kriegten den Hals nicht voll. Und so etwas können ernsthafte Kriminelle nicht
dulden, das muss bereinigt werden. Ist das klar?«
    Â»Wo kommt denn diese Sekretärin auf einmal her?«
    Â»Na ja, ist ja nicht so, dass Kischkewitz und seine Leute
nichts tun. Sie sind schon seit ein paar Tagen an der Frau dran. Und nun hat
sie endlich zugegeben, dass sie in die Schweinereien involviert war. Und sie
hat fantastisch die Kontobewegungen erklärt, die Benedikt Reibold so spanisch
vorkamen. Der Staatsanwalt für Wirtschaftsvergehen erlebt einen strahlenden
Höhepunkt nach dem anderen. Ach, übrigens noch etwas: Die beiden jungen Polen,
die mit falschen Papieren als Hausmeister im Gymnasium tätig waren, sind geschnappt
worden. Auf dem Bahnhof in Saarbrücken. Sie wollten wohl nach

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