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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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zündete sich ihre dritte Zigarette an, aber die
schmeckte ihr wohl nicht und sie drückte sie sofort wieder im Aschenbecher aus.
Dann lächelte sie: »Ich weiß, was wir jetzt trinken können. Einen Sekt!« Das
kam sehr fröhlich daher.
    Â»Machen Sie nur, junge Frau, ich trinke keinen Alkohol.«
    Â»Oh, ein Abstinenzler.«
    Â»Nicht ganz. Ich habe bis vor vielen Jahren mehr gesoffen,
als Sie sich vorstellen können.«
    Â»Ach so«, sagte sie. »Was nehmen Sie dann?«
    Â»Ein Wasser, Kraneberger reicht.«
    So hockten wir zusammen und tranken Sekt und Wasser. Wir
hatten keine Lust zu reden, wir dachten immer noch über Wandas Geschichte nach.
    Â»Wer wohl diese beiden Männer waren, die Sven und Gabriele
bedroht haben?« Meine Pfeife war ausgegangen, ich zündete sie erneut an.
»Sollten das die beiden jungen Polen gewesen sein, die Pater Rufus als
Hausmeister eingestellt hat?«, überlegte ich weiter.
    Â»Das ist nicht auszuschließen. Wir vermuten aber etwas
anderes. Wanda ist noch in Polen abgehauen. Und die polnischen Händler hatten
auf polnischer Seite dafür Sorge zu tragen, dass mit dem Transport alles glatt
lief. Wahrscheinlich haben die Polen im Vorhinein einen Abschlag für die Frauen
bekommen, schätzungsweise zehntausend pro Bus, für alle vier Busse also
vierzigtausend. Das ist so üblich in dem Metier. Jeder Bus war
fünfundvierzigtausend Euro wert, nach Abschluss des Geschäfts hatte der
deutsche Auftraggeber noch einhundertvierzigtausend Euro zu zahlen. Nun hat
aber der Auftraggeber wahrscheinlich gesagt: ›Bringt die Sache mit dem roten
Porsche in Ordnung, dann erst bekommt ihr das restliche Geld.‹ Sven und
Gabriele mussten also sterben, damit die polnischen Händler kassieren konnten.
Also haben diese Händler Killer in Bewegung gesetzt. Das ist doch viel
logischer, oder?«
    Â»Ja«, sagte ich. »Das ist sehr viel logischer. Aber warum
die Kreuzigung?«
    Â»Wir nehmen an, dass das einem Hinweis des Pater Rufus zu
verdanken ist. Das würde passen, er hatte manchmal eine gefährliche Nähe zu
perversen Ideen. Alles im Dienste des
allmächtigen Gottes, versteht sich, und der ist katholisch.«
    Â»Sie haben eine
fantastische Arbeit abgeliefert«, sagte ich. »Vielen Dank.«

Zehntes
Kapitel
    Ich betrachtete diesen Tag als angebrochen und so gut wie
vergangen, wenngleich nicht einmal der Mittag gekommen war. Gelegentlich greift
man zu so kleinen Hilfen, um das Leben runder zu machen. Ich fuhr von
Birresborn direkt nach Prüm, mein Ziel hieß Aldi.
    Unterwegs telefonierte ich mit Rodenstock und berichtete
in groben Zügen, was Wanda erlebt hatte.
    Anschließend meinte Rodenstock nachdenklich: »Das hört sich
ja so an, als hätten Sven und Gabriele die Geschichte mit Wanda zunächst
tatsächlich allein durchgezogen. Aber irgendwann müssen sie die Clique oder zumindest
Dickie Monschan eingeweiht haben. Denn Dickie war doch nicht zufällig
ausgerechnet dort unterwegs, wo Wanda gerade im Straßengraben lag.«
    Â»Ja, so sehe ich das auch. Sven wird Dickie informiert haben,
nachdem sie Wanda in das letzte Versteck gebracht hatten. Irgendwas hat ihn
darauf gestoßen, dass die Polen ihre Spur aufgenommen hatten. Und Dickie
einzuweihen war aus seiner Sicht wahrscheinlich so eine Art Lebensversicherung
für Wanda.«
    Â»Findest du das eigentlich nicht auch merkwürdig, wie
viele Verstecke diese jungen Leute eingerichtet hatten? Wir wissen doch schon
mindestens von vier.«
    Â»Ja, und?«, gab ich zurück. »Ist doch nicht dumm. So gab
es keinen Treffpunkt, an dem sie ein Erwachsener hätte mit Sicherheit finden
und nerven können. Viel interessanter finde ich nach wie vor die Frage, wo
genau die Verstecke sind, in denen Wanda untergebracht war. Wüssten wir das,
würden wir wahrscheinlich auch den Ort kennen, an dem Sven und Gabriele
erschossen worden sind.«
    Â»Kischkewitz’ Truppe wird sich schon darum kümmern. Was
treibst du jetzt?«
    Â»Jetzt besuche ich Maria«, erklärte ich.
    Â»Ich wusste doch, dass sich deine Arbeitsmoral im Sinkflug
befindet«, sagte er mit triefender Ironie. »Grüß sie schön!«
    So ist das auf der Welt: Du verliebst dich und bist von
Herzen froh darüber, und dann kommt ein böser, alter Kumpel daher und macht dir
aus reinem Neid alles madig.
    Maria saß hinter ihrem Schreibtisch und

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