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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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machte sich an die
Arbeit.
    Â»Was wissen wir über diesen Sven? Wo ging er zur Schule?«,
fragte ich, Emmas Weisung ignorierend.
    Â»Bei Bleialf zu Klosterbrüdern«, sagte Rodenstock. »Auf
eine alte, ehrwürdige Institution. Erst seit etwa zehn Jahren ist sie auch für
Mädchen zugänglich.«
    Â»Dann war Sven so etwas wie ein Fahrschüler?«
    Â»Ja. Er fuhr jeden Tag mit seinem eigenen Pkw. Der Vater
hat seine Datscha in Stadtkyll stehen und gilt als schwerer Rechtsausleger.
Sagt jedenfalls das Geschwätz. Sven hat eine Schwester, Julia Dillinger. Sie
ist zwei Jahre jünger und besucht die gleiche Schule.«
    Â»Wie war Sven als Schüler?«
    Rodenstock stellte Weinflaschen und Wasser auf den Tisch.
»Angeblich sehr gut und den Lehrern zum Teil überlegen. Aber auch das ist erst
mal nur ein Gerücht.«
    Â»Die Stimme, die anonym bei der Polizei angerufen hat,
war das eine junge Stimme, alte Stimme, erwachsen, jugendlich, männlich,
weiblich?«
    Â»Die Beamten sagen übereinstimmend weiblich und jugendlich.
Und die Stimme sei ruhig gewesen, keine Spur von Aufregung. Erst kam der Satz:
›Ich habe einen Mord zu melden!‹ Dann folgte sachlich die Angabe der Adresse. Natürlich
haben die Beamten unterbrochen und darauf bestanden, dass die Anruferin ihren
Namen und ihren Standort angibt, aber die hat einfach nicht reagiert und
aufgelegt.«
    Â»Wann warst du zuletzt an deinem Briefkasten?«
    Â»Gestern, und dann eben, als ich das Foto fand. Jemand
mit einem sehr schnellen Auto muss die Abzüge verteilt haben. Nein,
wahrscheinlich waren das zwei oder mehr Leute, denn anders wäre das nicht zu
schaffen gewesen, die Fotos nach Trier, nach Wittlich und bis hierher in die
Vulkaneifel zu bringen. Ärgerlich ist, dass auch diese Fotos keine Fingerabdrücke
aufweisen, als wären sie vom Himmel geregnet. Ich habe das sofort geprüft.
Handschuhspuren ja, Schlieren auch, aber Prints keine.«
    Â»Jetzt ist es aber gut«, sagte Emma leicht säuerlich.
»Wenn die Nudeln kalt werden, macht es keinen Spaß.«
    Â»Gibt es in der Eifel denn religiöse Eiferer?«, fragte
Tante Anni. Sofort duckte sie sich, sagte hastig: »O je!«, und sah Emma um
Nachsicht bittend an. Wie ein reuiger Dackel.
    Rodenstock antwortete trotzdem: »Natürlich gibt es die.
Immer schon, und je nach Lage der Dinge hat man sie angebetet oder
verschwiegen. Und zuweilen haben sie Teuflisches angerichtet.«
    Â»Rodenstock!«, mahnte Emma.
    Also aßen wir erst einmal, und da es sehr gut schmeckte,
herrschten Frieden und Nachsicht.
    Rodenstocks Handy störte die Idylle, er meldete sich:
»Ja, bitte?«, und ging in den Wohnraum hinüber. Er hörte eine ganze Zeit nur
zu, sagte höchstens Ja und Nein und Ach so.
    Tante Anni flüsterte hingerissen: »Der Rotwein ist fulminant«,
und Emma flüsterte zurück: »Auf dem Sektor hat Rodenstock wirkliches Talent.
Weine und Schnäpse – das kann er.«
    Der so Gelobte kehrte zurück, legte das Handy neben
seinen Teller und murmelte nach einer angestrengten Weile: »Kischkewitz’ Leute
sind sich jetzt ziemlich sicher, dass es sich bei der toten Frau um eine
gewisse Gabriele Sikorski handelt. Sie wurde seit einer knappen Woche vermisst,
stammt aus Frechen bei Köln und ist … war dreiundzwanzig Jahre alt. Ihr Vater
ist ein millionenschwerer Industrieller, Hans Sikorski. Er baut Filteranlagen.
Die junge Frau ist eingeschrieben an der Uni in Bonn, Fächer Germanistik und Philosophie.
Warum sie hier erschossen aufgefunden wurde, kann sich der Vater nicht
erklären. Er sagt vielmehr, seine Tochter habe überhaupt keine Beziehungen in
die Eifel. Er selbst hat sie als vermisst gemeldet. Und zwar am vergangenen
Montag, nachdem er drei Tage lang, also seit dem Freitag davor, nichts von ihr
gehört hatte. Eine Verbindung zu Sven Dillinger scheint es nicht zu geben. Der
Vater behauptet entschieden, er habe den Namen Sven Dillinger noch nie gehört.
Wie übrigens auch die Eltern Dillinger sagen, dass sie von keiner Gabriele
wissen. Sikorski ist nun auf dem Weg nach Mainz, um seine Tochter in der Rechtsmedizin
zu identifizieren. Unter Umständen haben wir es also mit zwei Morden zu tun,
die nichts miteinander zu tun haben.«
    Â»Mir fehlt schon wieder etwas«, meinte ich. »Sven und
Gabi haben doch Autos gefahren. Wo sind die Wagen? Und seit wann genau fehlte
denn

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