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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sieht diese Clique aus?«
    Steil drehte sich eine neue Zigarette, schnell und routiniert.
Anschließend hob er den Kopf und sagte: »Wie war noch mal die Frage?«
    Ich seufzte und dachte: Du bist vielleicht ein Schätzchen!
»Ich fragte nach Svens Clique.«
    Â»Ja, ja, die
Clique. Wie alle Cliquen dieser Altersklasse nicht wirklich beständig.
Mal kommt jemand hinzu, mal wendet sich jemand anderen Leuten zu oder wird
quasi verstoßen. Aber es gibt einen harten Kern. Zum Beispiel Dickie, ein sehr
dickes Mädchen, das schon vor drei Jahren von der Schule abgegangen ist und
stattdessen arbeitet. Sie macht beim Aldi in Prüm die Lagerverwaltung. Ich hätte ja gedacht, sie verliert den Kontakt
zu den anderen, weil ihr Leben ein anderes geworden ist. Aber das Gegenteil war
der Fall. Sie ist ein besonders aktives Mitglied, sie sorgt für ihre Freunde.
Wenn kein Bier im Haus ist, schleppt sie einen Kasten an.«
    Seine Augen glitten zurück, weiteten sich und ich wusste,
er war wieder in seiner eigenen Welt.
    Â»Und was ist mit Svens Favoritin?«
    Â»Die Isabell.« Sichtbar kehrte er zurück auf sein
weinrotes Sofa. »Isabell ist so eine nordische Göttin mit ellenlangen Beinen
und blondem Haar. Einen Kopf größer als Sven. Tat der Sache aber keinen Abbruch.
Sven belustigte das, er meinte: ›Gut, dass das so ist. Wenn ich versage, ist
sie da und haut alle meine Gegner zusammen.‹ Mein Gott, ich weiß überhaupt
nicht, ob Isabell fähig sein wird, mit diesem … Gekreuzigten umzugehen.«
    Â»Hat sie auch einen Hausnamen?«
    Â»Isabell Prömpers. Mehr Eifel geht nicht. Sie will
übrigens Medizin studieren und zu Ärzte
ohne Grenzen gehen. Mit dem Notendurchschnitt schafft sie das auch.«
    Â»Und Sven? Wollte der auch Medizin studieren?«
    Â»Nein. Soweit ich weiß, Biologie.«
    Â»Wer gehört noch zu der Clique?«
    Â»Der erwähnte Alex Wienholt und eben Dickie Monschan.
Dann sind da noch Marlene Lüttich, Sarah Schmidt, Benedikt Reibold und Karsten
Bleibtreu. Daneben gibt es noch Figuren, die manchmal dazugehören, manchmal
aber nicht. Nennen wir sie mal Saisonarbeiter. Das sind fünf oder sechs.«
    Â»Kommen wir mal zur anderen Front der Alltäglichkeiten.
Zu den Lehrern. Sie sagten eben, die Lehrer mochten Sven. Doch er scheint ja
ein Typ gewesen zu sein, der sich nicht scheute, Widerworte zu geben, unpopuläre
Meinungen äußerte. So jemand schafft sich doch auch Gegner?«
    Â»Ja, schon. Alles hängt davon ab, wie gut ein Lehrer mit
Kritik umgehen kann. Und einige Kollegen können das überhaupt nicht.«
    Â»Gibt es ein Beispiel?«
    Er war mir wieder entglitten, starrte über meine Schulter
hinweg auf die Wohnzimmertür. Er sah Dinge, die ich nicht sehen konnte, und was
er sah, schien bösartig zu sein. Seine Wangenknochen mahlten. Dann zogen
Schleier vor seine Augen und er schien von tiefer Traurigkeit erfüllt.
    Â»Vielleicht ist es besser, ich gehe. Ich kann ja morgen
oder übermorgen wiederkommen.«
    Â»Wie bitte?« Er griff nach dem Plastikpäckchen mit dem
Tabak und drehte sich eine Zigarette. Die Vorgängerin verbrannte derweil
langsam im Aschenbecher. »Ach so, ja. Was wollte ich sagen?«
    Â»Ich hatte um Beispiele von Kollegen gebeten, die Schwierigkeiten
mit Sven hatten.«
    Â»O ja. Immer wieder gab es Zoff, vor allem wegen einer
Sache. Das ist ein heikler Punkt, ein sehr heikler Punkt: die Jesuszitate, ganz
allgemein. Wir hören dauernd: Jesus hat gesagt, Jesus hat gemeint, Jesus ist
der Ansicht … und so weiter. Streng genommen fantasieren wir, denn wir wissen
ja gar nicht, was Jesus tatsächlich gesagt oder gemeint hat. Nichts ist
historisch belegt. Darüber konnte Sven die Geduld verlieren und regelrecht
ausflippen. Einmal hat ein Kollege ihn mit den Worten rausgeschickt, er solle
gefälligst endlich die Weisheit von Mutter Kirche anerkennen. Damit hatte er
Sven eine pralle Flanke gegeben, denn der brüllte zurück, genau diese Weisheit
könne er nirgendwo finden.«
    Â»Wie heißt dieser Lehrer?«
    Nun sah er mich hellwach an. »Das kann ich nicht sagen.
Das müssen Sie verstehen.«
    Â»Warum nicht? Angesichts der schrecklichen Tat kommt
ohnehin alles raus.«
    Â»Das ist Sache der betreffenden Lehrer.«
    Â»Können Sie sich denn vorstellen, dass Sven gekreuzigt
wurde, um ihn öffentlich zu bestrafen?«
    Ich hatte

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