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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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dagegen
konnte sie nichts machen.«
    Â»Haben Sie jemals von einer gewissen Gabriele Sikorski
gehört, die einen roten Porsche fährt?«
    Â»Das haben mich schon die Kriminalisten gefragt. Nein,
habe ich nicht. Wer soll das sein?«
    Â»Sie ist tot in einem Wald gefunden worden. Ebenfalls in
den Kopf geschossen. Sie könnte ungefähr zur gleichen Zeit getötet worden sein
wie Sven. Also, haben Sie mal von dieser Frau gehört?«
    Â»Nein, nie.«
    Â»Kommen wir zu der Schule. Gibt es unter den Lehrern
jemanden, den man als Svens Feind bezeichnen könnte? Ich frage deshalb, weil
ich erfahren habe, dass Sven schon mal provokante Ansichten vertrat. Der Thomas
Steil hat mir das erzählt, wollte aber keine Namen nennen. Thomas Steil kennen
Sie sicher auch, oder?«
    Â»Ja, ja, den kenne ich auch.«
    Â»Also noch mal: Hatte Sven unter den Lehrern einen
Feind?«
    Â»Sie meinen einen richtigen Feind, nicht einfach ein mieses
Ekelpaket, oder?«
    Â»Ja, genau.«
    Â»Auf jeden Fall Bruder Rufus. Der ist Schulsekretär, kein
Lehrer. Er managt die Schule. Ein scharfer Hund, er hat oft gesagt, man müsse
Sven eigentlich von der Schule jagen. Er gehöre einfach nicht in eine gute
katholische Jugend und sei für ewig verloren für den Glauben. Mit der Ansicht
stand er nicht allein da, aber so einfach war Sven ja nicht von der Schule zu
jagen.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil Svens Vater viel Geld spendet.«
    Â»Das wusste Sven selbstverständlich.«
    Â»Natürlich.«
    Â»Wissen Sie, wie Svens Verhältnis zu seinem Vater war?«
    Â»Nee, nicht wirklich. Jeder hat ja mal Krach mit seinen Eltern.«
    Â»Sie würden also Bruder Rufus als einen Gegner Svens bezeichnen.
Und wie sind die Namen der anderen Gegner?«
    Â»Na ja«, antwortete das Mädchen zögerlich. »Ich denke,
ich möchte lieber keine Namen nennen, weil ich nicht genügend weiß. Ich bin
doch schon Jahre von der Schule runter. Nun gut, außer Bruder Rufus war da noch
ein Mathelehrer, der Studienrat Gerhards. Dem hat Sven mal mitten in einer
Stunde den neuesten Jesus-Witz erzählt. Gerhards ist zwar kein Priester, war
aber trotzdem stinksauer und hat gesagt, für den Witz müsse man Sven von der
Schule schmeißen. Irgendwann hat er sogar gebrüllt, dafür müsse Sven exkommuniziert
werden.«
    Â»Wissen Sie den Witz noch?«
    Dickie wurde augenblicklich lockerer, ihre Verkrampfungen
schienen sich zu lösen, ihre Hände bewegten sich nicht mehr.
    Â»Klar. Also, der letzte Papst ist gestorben und kommt
oben ans Himmelstor. Petrus öffnet und fragt: ›Ja, bitte?‹ – ›Ich bin der
Papst‹, sagt der Papst. – ›Ja, und?‹, fragt Petrus und schließt die Himmelstür.
Nach einer Weile klingelt der Papst noch einmal. Petrus öffnet wieder und
fragt: ›Was kann ich für Sie tun?‹ – ›Ich bin der Papst‹, sagt der Papst
energisch. – ›Augenblick mal‹, entgegnet Petrus genervt und geht zu Jesus und
sagt: ›Komischer Vogel. Hör dir den mal an.‹ Jesus geht an die Himmelstür und
bleibt dort eine Weile. Dann kommt er zurück und lacht schallend. ›Ich habe
doch vor zweitausend Jahren am See Genezareth einen Angelverein gegründet. Den
gibt’s immer noch.‹«Sie beobachtete mich eindringlich.
    Ich lachte und auch Maria Pawlek kicherte.
    Unvermittelt stellte Dickie mit scharfer Stimme fest:
»Genau das war typisch für Sven. Er wollte, dass die Kirche normal bleibt,
›Kirche für Menschen‹, hat er immer gesagt. Er war der Ansicht, dass Jesus
niemals eine neue Religion wollte. Und dass neunundneunzig Prozent seiner angeblichen
Sprüche reine Erfindung seien. Sven führte die Tatsache an, dass kein Mensch,
der Jesus persönlich gekannt hat, auch nur einen Satz schriftlich hinterlassen
habe. Die Leute konnten doch gar nicht schreiben, sie gehörten zur untersten
Klasse, sie waren die Getretenen.« Ihre rechte Hand flog an den Mund, sie
murmelte: »Oh, Dickie, kannst du nicht ein Mal dein Maul halten.«
    Â»Das ist schon okay«, sagte ich.
    Â»Auch Dickie hatte eine Auseinandersetzung mit Pater
Rufus«, erklärte Maria Pawlek. »Das war sehr unschön, um es mal ganz vorsichtig
auszudrücken.«
    Â»Ich kann es ja sagen«, sagte Dickie. »Ist doch nur eine
Schweinerei, die viele an der Backe haben: Mein Vater hat mich

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