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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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vielleicht vier Tage«, sagte ich, wobei ich es
nicht wusste. »Darf ich Sie anrufen?«
    Â»Ja, natürlich. Ich wohne in Daun, meine Nummer steht im
Telefonbuch. Worüber haben Sie mit ihm gesprochen?«
    Â»Ãœber das Gymnasium.«
    Â»Da hat er bestimmt viel zu erzählen gewusst.«
    Â»Nein, eigentlich nicht.«
    Â»Das kann nicht sein! Er hat noch gestern zu mir gesagt,
dass jetzt auch die ganze Schulgeschichte ans Tageslicht kommt.«

    Â»Das höre ich zum ersten Mal.«
    Â»Es gab einen Skandal. Wussten Sie das nicht?«
    Â»Nein, wusste ich nicht. Um was ging es denn da?«
    Â»Das hatte wohl irgendwas mit diesem Gekreuzigten zu tun.
Einzelheiten hat mir Thomas nicht erzählt.« Sie stand auf, ein Lächeln
flackerte auf ihrem Gesicht auf: »Danke schön.« Sie nickte mir zu und verließ
das Zimmer.
    Nun war es wieder gespenstisch ruhig.
    Mich befiel die Panik. Ich musste raus aus diesem Haus!
Ich hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Als ich durch die
Haustür trat, wurde es besser, als ich den Himmel sah, war die Angst
verschwunden.
    Im Eingang erschien ein Mann, dann ein zweiter. Sie trugen
die Wanne zwischen sich. Einer der beiden rief mir zu: »Wir sind dann weg.« Ich
hob zustimmend die Hand.
    Kleine Menschengruppen standen herum und starrten uns an.
    Einer der Kriminalbeamten kam zu mir, hielt mir einen
Schlüssel hin und sagte gleichgültig: »Sie wissen ja wohl, wem der
Hausschlüssel zusteht.«
    Â»Nicht mir. Oder gut, geben Sie ihn mir, ich gebe ihn weiter.«
    Zuerst fuhr der Wagen mit der Leiche weg, dann verschwanden
die Kripoleute aus Trier, dann setzte ich mein Auto in Bewegung. Einen
Kilometer weiter hielt ich auf einem Parkplatz und rief Rodenstock an.
    Â»In dem Gymnasium gab es einen Skandal. Dieser Selbstmörder
wusste davon. Hat aber leider seiner Frau nichts Genaues erzählt. Sie wusste
nur so viel, dass Sven Dillinger damit zu tun gehabt haben soll.«
    Â»Wie kam es zu dem Selbstmord?«
    Â»Thomas Steil wurde gestern ins Generalvikariat nach
Trier zitiert und fristlos gefeuert. Er lebte nicht katholisch genug.«
    Â»Das klingt alles nicht gut, das klingt nach einem Haufen
schmutziger Wäsche«, seufzte Rodenstock und fügte hinzu: »Und was treibst du
nun?«
    Â»Ich muss erst einmal eine Pause machen. Das hier war gar
nicht schön. Also, ich bin zu Hause.«

    Â 
    Als ich durch Dreis fuhr, entschied ich, etwas zu
essen. Ich steuerte die Vulkanstuben an, die raffiniert mit Feiner deutscher
Küche warben und das Versprechen sogar hielten. Es war ganz erstaunlich,
was Klaus Jaax auf die Teller zauberte. Ich hegte natürlich die Hoffnung, dass
mich das ein wenig aus dem Land der Resignation vertreiben würde.
    Wenig später standen Schweinemedaillons mit handgemachten
Nudeln, eine Unmenge an Gemüse und ein Teller gemischter Salat vor mir. Ich
weiß, dass das sehr bieder klingt, aber man muss es gegessen haben, um es
richtig würdigen zu können. Während ich speiste, erzählte mir Ellen, die
Tochter des Hauses, begeistert von ihrem Pferd, mit dem sie leidenschaftlich
gern durch Felder und Wiesen streifte. Das ist so meine Art, die Realitäten des
Lebens zurückzuerobern.
    Tatsächlich half es auch dieses Mal und ich konnte das
Bild, wie Thomas Steil an dem Holzbalken hing, abrufen, ohne zu schaudern.
Warum hatte er sich wie ein Clown gekleidet, warum diese grellen Farben, der
schlotternde Anzug?
    Satt und träge rollte ich heim und spielte mit dem Gedanken,
mich noch einmal ins Bett zu legen.
    Das ging nicht.
    Sie wartete in einem grünen Peugeot Cabrio auf meinem Hof
und stieg aus, als ich meinen Wagen neben ihren stellte. »Ich muss mich
entschuldigen für diesen Überfall, aber ich bin einfach neugierig«, sagte sie.
    Â»Das an sich ist noch kein Charaktermangel«, versicherte
ich ihr. »Kommen Sie rein, wollen Sie einen Kaffee?«
    Â»Ein Wasser wäre mir lieber.«
    Â»Na gut, dann ein Wasser.«
    Maria Pawlek war lässig gekleidet in Jeans und einem
leuchtend roten unterhemdartigen Bekleidungsstück, das heutzutage wohl unter
der Bezeichnung Top läuft und damit nicht zwingend Qualität bedingt. Doch in
diesem Fall fand ich, vorsichtig ausgedrückt, dass Maria Pawlek sehr hübsch
aussah, was man heutzutage bei der merkwürdigen Sprachverformung wohl auch
interessant nennen könnte. Aber den Ausdruck fand

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