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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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fragen sollte. Wie kam ich an das Mädchen heran?
    Da sagte Julia leise: »Seit die Frau bei Sven war, läuft
alles schief. Sie hat ihm Unglück gebracht.«
    Â»Redest du von Gabriele Sikorski? Von der Frau mit dem
roten Porsche?«
    Â»Ja. Alex sagt auch, dass das schiefgehen musste. Und
Isabell war sowieso stocksauer. Vielleicht hat ja auch Isabell ihn verhext. Ich
weiß es nicht. Er ist nicht mehr hier.«
    Â»Kennst du eine Frau namens Wanda?«
    Ich registrierte einen deutlichen Schrecken, Julia war zusammengezuckt.
    Â»Nein. Wer soll das sein?«
    Du tanzt auf sämtlichen möglichen Themen herum und hast
das Gefühl, du kommst nicht an sie heran. Sie ist da, sie ist sehr höflich,
aber das ist es dann auch. Von dem, was sie berührt, hast du keine Ahnung. Also
tanz weiter zum nächsten Thema, Baumeister.
    Â»Ich habe herausgefunden, dass dein Bruder mit dieser
Gabriele am Wochenende vor seinem Tod in Polen war. Hast du eine Ahnung, was
sie da gewollt haben?«
    Â»Sven in Polen? Da lache ich aber«, antwortete sie todtraurig.
    Â»Die beiden sind in eine Geschwindigkeitsfalle gerauscht
und fotografiert worden.«
    Â»Er war sicher nur wegen dieser Frau da unterwegs. Sie
war immer geschminkt, trug so blöde High Heels und wirkte irgendwie lächerlich.
Schon wie sie sich bewegte!«
    Â»Seit Gabriele da war, hatte dein Bruder keine Zeit mehr
für dich, nicht wahr?«
    Stille, die dröhnte.
    Â»Du willst nicht darüber sprechen. Das akzeptiere ich.
Hast du dich mit deinen Eltern über Svens Tod ausgetauscht?«
    Kein Laut, keine Antwort.
    Die Petroleumfunzel blakte und schwärzte das Glas um den
Docht.
    Â»Schläfst du auch hier?«
    Â»Klar, da auf der Liege.«
    Â»War Sven jemals hier?«
    Â»Sicher. Wir waren oft hier. Mit Bier und Coke und Bratwürsten
und so was.«
    Â»Und dann tauchte die neue Frau auf und alles war anders.
Hat Sven dir das denn irgendwie erklärt?«
    Â»Er wollte mit mir darüber reden, damit ich es verstehe.
Aber dann war er weg.«
    Â»Sven ist am Mittwochabend getötet worden.Mit
einem Revolver. Kannst du dich erinnern, wo du um diese Zeit gewesen bist?«
    Â»Ich habe bei Isabell im Gartenhaus übernachtet. Wir sind
von da aus zur Schule gefahren.«
    Â»Du hast in der Schule von Svens Tod erfahren?«
    Â»Nein. Die Nachricht kam doch erst am Nachmittag. Da war
ich schon wieder zu Hause. Das war an dem Nachmittag, an dem diese Männer bei
Papa waren.«
    Â»Was für Männer?«
    Â»So Männer halt. Die waren irgendwie unheimlich und sie
trugen alle Waffen.«
    Â»Wann war das denn genau?«
    Â»Direkt als ich von der Schule kam, so gegen zwei Uhr.«
    Â»Woher weißt du das mit den Waffen? Hast du sie gesehen?«

    Â»Ich habe eine geklaut«, sagte sie, griff hinter sich in
den Sessel und hielt mir eine 44er Magnum hin, eine Zimmerflak, wie Profis
lustvoll betonen.
    Ich war baff und rührte mich nicht.
    Â»Du kannst sie haben«, sagte Julia. »Ich brauche sie
nicht. Sie ist geladen.«
    Ich löste mich aus meiner Erstarrung und nahm die seltsame
Diebesbeute in Empfang.
    Â»Hat der Mann, dem du sie geklaut hast, das nicht bemerkt?«
    Â»Nein. Wie auch? Er hatte ja die Jacke ausgezogen und
über den Sessel gehängt. Und die Waffe steckte da drin und ich musste Bier und
Cola bringen.«
    Â»Und dann ging das Telefon und ihr erfuhrt von Svens
Tod?«
    Â»Genau. Papa schickte die Männer sofort weg. Und da
entstand ein Durcheinander, deshalb hat der Mann nicht gemerkt, dass ich die
Waffe hatte.«
    Â»Weißt du, worüber die Männer geredet haben?«
    Â»Nein, als ich reinkam, haben sie aufgehört zu reden. Aber
das war immer so, wenn Papa Gäste hatte.«
    Â»Weshalb, um Himmels willen, hast du die Waffe denn geklaut?«
    Â»Ich wollte sie Sven geben.«
    Â»Du hast ihn sehr geliebt, nicht wahr?«
    Sie nickte nur und weinte. Es war ein stilles Weinen,
ohne große Geste, ohne Pathos.
    Ich hockte mich auf die Liege, auf der sie schlafen
wollte, und stopfte mir eine Raffaello aus Italien. Eine Weile rauchte ich,
ohne Julia anzuschauen.
    Â»Ich habe ein Problem mit dir«, erklärte ich dann. »Die
Kripo sucht dich. Und weil ich ein gutes Verhältnis zu denen habe, muss ich
Bescheid geben, dass ich dich gefunden habe. Wie machen wir das?«
    Â»Nach Hause gehe ich nicht! Da ist nur meine heulende
Mutter und labert mich

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