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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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von Breslau. Sven hatte wahrscheinlich die miesen Geschäfte seines
Vaters entdeckt. Wir wissen nicht, wie es dazu kommen konnte, aber wir wissen,
wie grauenhaft es endete.«
    Â»Du meinst wirklich, Pater Rufus persönlich hat Nutten
aus Polen und der Slowakei geholt? Das klingt wie eine Räuberpistole.«
    Â»Es ging um viel Geld. Und wir haben doch gelernt, dass
wir vergessen müssen, dass Rufus ein geweihter Mann war. Er war geil auf Geld.
Punkt. Wofür auch immer er das Geld verwendet hat. In Trier gab es vor vielen
Jahren einen Caritas-Skandal, es ging um mehrere Millionen. Einer der Täter hat
später nachweislich gesagt: ›Was daran ist denn strafbar, zum Teufel, wenn man
es für Mutter Kirche tut?‹ Vielleicht dachte Rufus das auch, aber das ist
Humbug.«
    Rodenstock verstummte und einen kurzen Moment hingen wir
still unseren Gedanken nach.
    Dann startete er den Motor, hielt den Kopf tief über das
Lenkrad gebeugt und murmelte: »Mein Gott, muss dieser Junge gelitten haben.«

Neuntes
Kapitel
    Wir kamen um sechs Uhr zu Hause an und fühlten uns wie
zerschlagen.
    Â»Ich werde Kischkewitz Bescheid geben und du solltest ein
paar Stunden schlafen.«
    Â»Ja, Papi. Anschließend werde ich noch mal mit Dickie
reden, wir sollten wissen, wo Sven Wanda untergebracht hat. Ich melde mich,
wenn ich etwas Neues weiß.«
    Ich fuhr nach Hause und erlebte meinen Garten in der
frühen Sonne. Ich war zu aufgedreht, um einschlafen zu können, hockte mich an
den Teich und sah der Sonne zu, wie sie sich an ihre Arbeit machte.
    Als es halb acht Uhr war, meldete sich Maria. »Ich wollte
dir einen guten Morgen wünschen«, sagte sie leise.
    Â»Das ist eine schöne Idee. Du könntest mir auch gleich
eine gute Nacht wünschen, wir sind erst vor knapp zwei Stunden zurückgekehrt.«
    Â»Seid ihr denn erfolgreich gewesen?«
    Â»Ja, das kann man sagen. Und nachdem ich nun deine Stimme
gehört habe, werde ich auch einschlafen können.«
    Â»Baumeister, du lügst schon wieder.«
    Â»Ich lüge nicht, wenigstens nicht im Moment.«
    Ich konnte tatsächlich einschlafen, und als ich wieder erwachte,
war es zwei Uhr mittags und ich hatte bemerkenswert scharfe Kopfschmerzen.
    Satchmo und Cisco lärmten auf die übliche sanfte Weise
vor der Schlafzimmertür, indem sie sowohl wie rasend an der Tür kratzten als
auch ständig an ihr hochsprangen, sodass die Klinke angestoßen wurde.
    Â»Ja, ist ja gut, ich komme.«
    Als Erstes war die Treppe zu bewältigen, die an einem solchen
Tag immer sehr steil und tückisch scheint. Aber ich schaffte sie und ich
schaffte es auch, meine Tiere zu füttern und die Kaffeemaschine zu befüllen.
    Erst jetzt riskierte ich einen Blick auf die Außenwelt
und sah Maria Pawleks Auto, doch mir war nicht klar, ob es sich nicht nur um
Wunschdenken handelte.
    Sie saß auf meinem Plastikstuhl am Teich und rauchte eine
Zigarette. »Hallo, Baumeister. Ich habe sehr überraschend eine Grippe mit
Durchfall bekommen und dachte, ich komme mal vorbei, um nach dir zu sehen.«
    Plötzlich störte mich, dass ich außer ziemlich schrägen,
blau karierten Boxershorts nichts am Leibe trug. Wahrscheinlich hielt ich
vorsichtshalber beide Hände vor mein gut verdecktes Geschlecht, was an sich
verständlich ist.
    Â»Es geht mir eigentlich gut«, sagte ich. »Und wie geht es
dir?« Das war der Beginn eines grandiosen Dialogs. Und als absolute Krönung
setzte ich nach: »Du kannst einen Kaffee haben, wenn du willst.«
    Â»Gern«, nickte sie.
    Auf der Stelle machte ich kehrt und rannte ins Haus, um
zwei Becher mit Kaffee zu organisieren. Und Gebäck. Ich besaß noch zwei Dosen
Plätzchen vom letzten Weihnachtsfest, handgeschöpft von Emma und Tante Anni.
    Als ich zurückgekehrt war, sagte sie nur: »Erzähl.«
    Â»Wir können uns nun in etwa vorstellen, was passiert ist.
Höchstwahrscheinlich ist Sven hinter die kriminellen Machenschaften seines
Vaters gekommen. Dillinger hat für den hiesigen Sexmarkt einhundertzwanzig
Frauen aus Polen, aus der tschechischen Republik und der Slowakei herholen lassen.
Es ging um drei Komma zwei Millionen Euro. Das Geld wurde über das
Stiftungskonto des Gymnasiums gewaschen. Pater Rufus steckte in der Sache mit
drin. Er hat auch den Transportbegleiter gegeben. Irgendwie ist wohl ans Licht
gekommen, was Sven ahnte und wusste. Und daraufhin

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