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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nie gehört, aber wenn es
um Fanatismus geht, werden konservative Geister allen Ansprüchen gerecht. Julia
ist ihrer Mutter irgendwann ins Wort gefallen und hat erklärt, dass die einzige
feministische Bewegung der Mutter Dillinger dreißig Jahre lang das Rühren im
Hefeteig war. Die Diskussion war so unerfreulich, dass Emma mit der Mutter
vereinbart hat, dass Julia vorläufig weiter bei uns bleibt.« Rodenstock lachte
leise. »Ja, du hast vollkommen recht, wir sind zutiefst christlich und unsere Moral
ist zutiefst katholisch, samt der Ethik, wie ich hinzufügen möchte. Wir machen
uns um die Menschheit verdient.«
    Ich kehrte auf die Terrasse zurück. »Die beiden Polen
sind seit gestern Morgen verschwunden«, berichtete ich. »Sie suchen nach ihnen,
bisher aber erfolglos. Und ich frage mich ernsthaft, ob wir nicht zum Markus
nach Niederehe fahren sollten, um eine Kleinigkeit zu essen. Wir haben immer
noch nicht gefrühstückt.«
    Â»Du bist nur zu faul, was zu kochen«, äußerte Maria liebevoll.
    Â»Stimmt«, nickte ich.
    Ohne weitere Widerworte stiegen die beiden Frauen in mein
Auto und ich chauffierte sie nach Niederehe. Bei Markus war es wie üblich
brechend voll, an der Theke standen Männer, die nach harter Arbeit einen
Schwatz hielten, im Restaurant hockten Hausgäste und solche, die es werden wollten.
    Â»Heute dauert alles eine Viertelstunde länger«, warnte
Markus.
    Die Frauen wollten gebratene Forelle und ich entschied
mich für ein Stück Fleisch, durch, mit Pfeffersoße.
    Â»Habt ihr das Schwein?«, fragte der wie stets bestens
unterrichtete Markus, als er die Bestellung aufnahm.
    Â»Nein, haben wir nicht, aber wir sind guter Dinge.«
    Â»Ich kannte diesen gekreuzigten Jungen ja. Er war mal
hier, mit seiner ganzen Clique. Betriebsausflug haben sie das genannt.« Für die
heiteren Ereignisse des Lebens hatte er eine feine Nase.
    Â»Wann war denn das?«
    Â»Das dürfte acht Wochen her sein. Sie feierten irgendwas,
was, weiß ich nicht, hat mich aber auch nicht interessiert. Der Junge hatte
eine Blonde neben sich und sie taten sehr verknallt.« Damit kehrte Markus
zurück zu seinen Töpfen.
    Â»Moment, das haben wir gleich«, meinte Maria und setzte
ihr Handy in Gang.
    Â»Ja, Dickie, Liebes, ich bin es. Wir sitzen gerade beim Essen
in Niederehe und der Wirt erzählt, ihr seid vor Kurzem hier gewesen. Betriebsausflug
habt ihr das genannt. Was habt ihr denn da gefeiert?«
    Sie schwieg und hörte zu, dann sagte sie abwehrend: »Okay,
okay, ich habe es kapiert. Aber fragen durfte ich doch, oder?« Maria verzog das
Gesicht und steckte ihr Telefon wieder weg.
    Â»Also, die Clique war hier, aber der Anlass sei angeblich
nicht erwähnenswert. Es war halt eben ein Ausflug, nichts weiter. Dickie wird
immer noch sauer, wenn man sie nach etwas fragt, was mit der Clique
zusammenhängt. Selbst wenn ich das tue.«
    Ich überlegte. »Sven und Gabriele brachten Wanda in die
Eifel und versteckten sie. Dickie hat später behauptet, sie und Alex hätten
Wanda auf der Straße aufgelesen. Nun könnte man die Vermutung äußern, dass
Dickie sehr genau gewusst hat, wo Wanda versteckt war. Und weil sie aus irgendeinem
Grund Furcht bekam, Wanda könne irgendwem in die Arme laufen, hat sie sie quasi
in die Jagdhütte verlegt.«
    Â»Du entwickelst immer so wunderbare Gedankengänge«,
bemerkte Tante Anni mit feinem Spott.
    Maria legte ihre rechte Hand auf mein Knie und alles Bedrückende
war ein wenig weniger bedrückend.
    Â»Da kommt unser Essen, vergessen wir das alles mal für
eine halbe Stunde.«
    Wir schwiegen tatsächlich fünf Minuten, bis Maria bemerkte:
»Wie Sven das wohl mit den beiden Frauen geregelt hat? Mit Isabell und
Gabriele, meine ich. Ob Isabell von Beginn an wusste, dass da eine andere Frau
war?«
    Â»Auf jeden Fall war Isabell die Verliererin«, schob ich
ein. »Und viel Zeit mit Gabriele hat er nicht gehabt.«
    Â»Das Verhältnis mit Gabriele muss eine Bedrohung für die
Clique gewesen sein«, überlegte Tante Anni.
    Â»Wieso denn das?«, fragte ich erstaunt.
    Â»Na ja, nach dem, was du erzählt hast, waren Sven und
Gabriele doch wirklich heftig in Liebe entflammt. Wenn das von Dauer gewesen
wäre, hätte das das Ende der Clique bedeutet. Der Chef orientiert sich anders,
der Chef geht, der Chef steht nicht mehr zur

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