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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Ich stopfte mir betulich eine Gotha 58, genau das richtige Gerät, um ein Rauchopfer darzubringen.
    Heute war der Tag, an dem sie Rodenstock sanft in die Wirklichkeit zurückholen wollten. Ich fragte mich, ob das gelingen konnte. Eines schien mir ganz sicher: Wenn Rodenstock begriff, dass er in einem Krankenhaus lag, würde er sich sofort selbst entlassen. In Gedanken daran musste ich heftig kichern. Ich hörte ihn befehlen: »Schwester, geben Sie mir sofort meine Hose!«
    Die Staatsanwaltschaft rollte auf meinen Hof, und ich war sehr erfreut. Das war der Tag der guten Besuche.
    Tessa sah mich auf der Terrasse und kam durch die Gartentür. Sie sagte: »Ich habe Emmas Auftrag, dir zu berichten, dass Rodenstock heute Nachmittag geweckt wurde. Er hat Emma sofort erkannt. So. Und ich will kein Wort von diesem beschissenen Fall hören. Ich will überhaupt nichts mehr hören. Und ich weigere mich auch, irgendetwas zu erzählen. Du kannst mir einen Kaffee machen, und ich will drei bis vier Spiegeleier mit Speck und Butter, bis mir schlecht wird.« Dann ließ sie sich auf einen Gartenstuhl fallen, breitete die Arme aus und schloss die Augen.
    »Das alles kann ich gut verstehen. Ich mache dir die Spiegeleier. Aber Butter habe ich nicht.«
    »Hast du denn Olivenöl?«
    »Das habe ich.«
    »Dann nimmst du eben das. Aber erst drauftröpfeln lassen, wenn die Eier gut sind.«
    Ich marschierte also in meine Küche und ging ans Werk. Als die Pfanne schon richtig heiß war, kam sie und sagte klagend: »Vielleicht sind Eier doch nicht so gut.« Sie umarmte mich von hinten, und sie fühlte sich gut an. »Hast du einen Sekt?«
    »Habe ich. Von der Mosel, einen Riesling-Sekt.«
    »Dann will ich den. Und können wir vielleicht alles vergessen, was nicht so schön war?«
    »Das geht auch.«
    »Dann bestelle ich das jetzt.«
    Wir schafften es nicht mehr ganz bis ins Schlafzimmer im ersten Stock, wir nahmen erst den Teppich im Wohnzimmer und dann einen Sessel, der dort rumstand, und schließlich endete es etwas kläglich und ernüchternd auf einem beinharten Stuhl in der Küche, was aber auch nicht weiter störte. Den Sekt jedenfalls trank sie erst anderthalb Stunden später, und sie monierte, dass er warm war.
    Dann telefonierte sie mit ihren Kindern und sagte: »Ja, der Siggi freut sich, wenn wir ihn besuchen. Das hat er mir gesagt. – Nein, ihr habt keine Erlaubnis, bis in die Nacht hinein fernzusehen. – Ja, ich bin morgen Mittag wieder zu Hause, wenn ihr aus der Schule kommt.« Sie drückte auf einen der Knöpfe ihres Handys und wandte sich an mich: »Ich habe wunderbare Kinder! Wusstest du das?«
    »Doch, durchaus.«
    Und blitzschnell schaltete sie um: »Wir haben einen neuen Ansatzpunkt: Wir konzentrieren uns auf die Steuern, die sie zahlen. Und auf die Steuern, die sie nicht zahlen. Denen gehören angeblich vier Puffs hier in der Gegend. Und einige Frauen, die Telefonsex anbieten. Und ihr Schießsportverein ist nicht angemeldet. Die Fahnder vom deutschen Zoll sind der Auffassung, dass sie Koks dealen und jede Menge Haschisch. Und diese Zöllner sagen uns, dass sie am Eigelstein in Köln ungefähr zwanzig Rumäninnen laufen haben. Angeblich, angeblich, angeblich. Die Frauen laufen als Touristinnen. Da gibt es einen Mann namens Hagen Weidemann, der krankhaft geldgierig sein soll. Und wenn er investiert, bezahlt er irgendwen dafür, dass der sein Gesicht und seinen Namen hinhält.«
    »Der ist richtig schön unanständig. Und sie haben jetzt drei
Hells Angels
auf dem Hof, die die Security erledigen.«
    »Nein.«
    »Doch.« Ich erzählte ihr kurz von dem Besuch der dicken Dame bei mir, sie hatte meine elektronische Post noch nicht gelesen. »Und die Kinder, die mit Basies schlagen, heißen Meike, Oliver und Hannes. Und sie sagen, dass Hitler viel zu wenig Juden umgebracht habe.«
    »Was sind denn Basies?«
    »Das sind Baseballschläger.«
    »Kann man das mit den Juden hartmachen, beweisbar?«
    »Eher nicht.«
    »Emma konnte heute kurz mit Rodenstock reden. Als sie ihn fragte, wer ihn denn geprügelt hat, gab er eine schlimme Antwort. Er sagte: ›Die Schlimmste war ein Mädchen.‹«
    »Ich würde jetzt gern ins Bett gehen«, sagte ich.
    »Da mache ich mit«, antwortete sie.

10. Kapitel
    Ich wurde gegen halb acht in der Frühe wach, und Tessa war wie gewohnt schon bei der Arbeit. Ich hörte sie telefonieren. Da ich keine Lust hatte, irgendeiner Tätigkeit nachzugehen, lungerte ich nur ein bisschen herum, bis ich einen Kaffee eroberte

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