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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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oder mehrere Mörder zu suchen. Die, die Blue erschossen hatten. Die, die einen Jäger erschossen und einen weiteren lebensgefährlich verletzt hatten. Und die, die diesen Stefan Zorn hier erschossen hatten.
    Und wenn es doch nur einer war? Ein Verrückter, der alle tötete?
    Wir wussten nicht viel.
    Ich brauchte Hilfe, und ich wusste auch, wie ich die bekommen konnte. Zwei Kollegen von mir hatten ein Buch unter dem Titel
Die Zelle
1 herausgebracht. Untertitel
Rechter Terror in Deutschland
. Jemand hatte in einer Tageszeitung geschrieben:
das Beste, was ich je zu diesem Thema gelesen habe
. Ich rief in der Buchhandlung in Hillesheim an und bestellte das Buch.
    Dann kam Bodo zu mir geschlichen und fragte schüchtern: »Meinst du, ich kann mal eben nach Hause? Mir wird das hier doch ein bisschen lang.«
    »Aber ja. Sag Frau Doktor Brokmann Bescheid, sie wird sicher nichts dagegen haben.«
    »Okay, mach ich. Mit dir kann man ja was erleben!«
    Der erste Beamte der Mordkommission, der eintrudelte, war ausgerechnet ihr Leiter Kischkewitz. Er zog mit seinem kackbraunen, uralten Mercedes neben den Streifenwagen, stieg aus, drehte sich in alle Richtungen, das Telefon am Ohr, und zog die Schultern hoch.
    Ich hörte, wie Tessa in ihr Handy sagte: »Du siehst jetzt den Wald vor dir. Da musst du rein, und dann etwas bergauf bis zu mir. Ich kann den schließlich nicht zu dir runtertragen.« Sie winkte zu Kischkewitz hinunter.
    Kischkewitz winkte zurück zu uns in den Wald hinein und lachte unbändig, als sei der Tote hinter dem Eulenhof ein besonders gut gelungener Scherz. Dann machte er sich auf den Weg.
    »Was macht ihn denn so fröhlich?«, fragte ich Tessa.
    »Wahrscheinlich seine aktuellen Fälle. Zweimal Suizid, zweimal Verdacht auf schweren Raub, einmal Verdacht auf einen Todesengel in einem Altenheim, einmal plötzlicher Kindstod. Seine Spezialisten Todesermittlung kommen aus ihren Klamotten gar nicht mehr raus. Ich würde jetzt gern ein Glas Sekt trinken.«
    »Soll ich dir eines holen?«
    »Ja, bitte, aber nicht zu kalt.«
    Das waren so die Scherze, die wir machten, weil uns der Tod auf die Nerven ging, weil wir uns bemühten, an dem Toten vorbeizuschauen.
    Kischkewitz kam ein wenig keuchend bei uns an und sagte ohne Punkt und Komma: »Siggi, kannst du uns mit Fotos aushelfen? Fritz Dengen ist unterwegs, er wird wohl nicht rechtzeitig vor dem Abtransport kommen können.«
    »Aber ja«, sagte ich. »Ich kann die wichtigsten Fotos jetzt noch einmal machen und gebe dir dann alle auf einem Stick. Soll ich auf irgendetwas Besonderes achten?«
    »Same procedure as every year. Nein, reicht schon.« Er ging zu Tessa, die etwas verloren auf dem Waldboden saß, und murmelte: »Was ist das hier?«
    »Ein glatter Todesschuss, würde ich sagen, ein Heckenschütze, ein Sniper, ein Albtraum«, antwortete sie ebenso leise. »Was besonders rätselhaft ist, dürfte seine Position hier im Wald sein. Ich nehme an, dass er ein Beamter des Verfassungsschutzes ist. Ich gehe weiter davon aus, dass er hierhergekommen ist, um jemanden zu treffen. Jemanden vom Eulenhof. Aber warum macht er so etwas? Das ist doch absolut unprofessionell. Man trifft doch seine Quelle nicht ausgerechnet dort, wo jederzeit die Möglichkeit besteht, dass ein anderer das sieht. Denkbar ist, dass es ein schneller Treff werden sollte, ein Treffen in Not, vielleicht war seine Quelle in Gefahr, vielleicht wollte er sie vor der Gefahr warnen. Wie auch immer: Er wurde so sauber abgeschossen wie ein Bambi auf der Kirmes.«
    »Vielleicht ist seine Quelle der Mörder«, sagte Kischkewitz beinahe gemütlich. »Das kann doch sein, oder? Er hat sicherheitshalber den erschossen, der alles aufdecken könnte. Ist das abwegig? Nein, ist es nicht. Vielleicht war also nicht nur die Quelle in Gefahr, sondern auch der Agent vom VS? Vielleicht ist jemand vom Eulenhof da unten auf diesen Agenten hier gestoßen. Kann Zufall gewesen sein. Dann hat er den Agenten unter irgendeinem Vorwand hierher bestellt und getötet.« Er stand da und starrte irgendwohin. Dann griff er in sein Jackett, holte eine Schachtel mit seinen furchtbar stinkenden Stumpen heraus und zündete sich einen an.
    »Du vergiftest diesen Wald und seine Tiere«, sagte ich warnend.
    »Die überleben mich«, grinste er. »Ich soll euch grüßen, ich war eben bei Rodenstock. Er war gut drauf. Auch Grüße von Emma.«
    »Was macht Tante Liene?«, fragte ich.
    Er lachte unterdrückt. »Sie lebt sich ein, es gefällt ihr immer mehr,

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