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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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der Leiche von Stefan Zorn beschäftigt war, und fragte: »Ich störe ungern, aber sag mir mal: Wie schätzt du den Veit Glaubrecht ein?«
    »Du störst nicht. Das zieht sich elend in die Länge hier. Glaubrecht ist garantiert sehr nützlich für den Eulenhof. Er ist vorbestraft, man kann ihn ausnutzen. Er weiß, dass er verloren wäre, wenn er den Eulenhof verliert. Das ist sein Zuhause. Das macht ihn gleichzeitig aber auch gefährlich. Er ist meiner Ansicht nach zu jeder Schand- und Straftat bereit, wenn der Weidemann oder der Hahn das von ihm verlangen. Wir kennen solche Typen: Die sind Zeitbomben, die irgendwann hochgehen. Und dann sollte man weit weg sein.«
    »Kann es sein, dass er es war, der Blue erschossen hat?«
    »Natürlich, das kann sein, das haben wir in der Kommission auch diskutiert. Und Glaubrecht ist nach wie vor ein Verdächtiger. Er ist ein gefährlicher Verdächtiger, denn man muss ihm eine solche Tat nicht befehlen, so schätze ich den ein. Wenn Weidemann oder Hahn andeuten, dass Blue für den Eulenhof eine schwere Gefahr darstellt, dann tötet er diese Gefahr. Also Vorsicht.«
    »Wie sieht es mit den Außenkontakten der Gruppe aus?«
    »Die funktionieren, soweit wir wissen. Die Leute tummeln sich bei
Blood and Honour
, die sind sowohl innerhalb Deutschlands wie auch international gut vernetzt. Da sind laufend Leute, die bei denen Ferien machen und die Nachrichten bringen. Diese Leute sind zum Teil gefährlich, zum Teil aber auch herzlich naiv. Was willst du machen, wenn ein Studienrat dir sagt: ›Deutschland läuft Gefahr, seinen eigenen Charakter zu verlieren!‹ Was willst du machen, wenn dieser Mann sagt: ›Wir müssen uns gegen die Gefahren aus anderen Kulturen wehren!‹ Von da an bis zum ›Juden raus!‹ ist es nur ein kleiner Schritt. Aber du musst auch wissen, Baumeister, dass der Eulenhof gefährlich sein kann. Wenn die um Hilfe rufen, haben sie in weniger als vierundzwanzig Stunden zwanzig bis dreißig gewaltbereite Freunde versammelt, und dann siehst du verdammt alt aus.«
    »Hast du die Duisburger Adresse und eine Telefonnummer von der Lee-Ann Hahn, der Exfrau von Ulrich Hahn?«
    »Habe ich. Mit der haben wir lange geredet. Warte, ich diktiere sie dir.« Es dauerte nur kurz, dann gab er mir die Daten durch. »Interessante Person, völlig furchtlos!«
    »Auch keine Furcht vor dem Eulenhof?«
    »Keine Furcht vor dem Hof, vor dem Ehemann, vor Glaubrecht. Dürfte selten sein. Aber als Zeugin völlig unbrauchbar. Sie würde die eigene Familie in Gefahr bringen, wenn sie offen aussagt. Die Frau hat ein kleines Kind! Du wirst sie nicht zitieren können.«
    »Das ist mir klar«, sagte ich. »Wie weit seid ihr?«
    »Bald fertig«, versprach er. »Warte mal, Tessa will dir etwas sagen.« Er gab das Telefon weiter.
    »Baumeister? Also, es ist so, dass die Schule auf diese Protestbriefe aus dem Eulenhof auf keinen Fall vor übermorgen reagieren wird. Das Ministerium hat sich vorbehalten, die entscheidenden Schritte zu planen und umzusetzen. Die drei Schüler aus dem Eulenhof werden wahrscheinlich getrennt und auf verschiedene Schulen außerhalb Dauns verteilt. Da ist so viel Porzellan zerdeppert worden, dass kein Mensch an ein gutes Ende glauben kann. Wahrscheinlich werden die Eltern auf dem Eulenhof sich gegen diesen Schritt stellen, aber das dürfte der leichteste Punkt sein. Tatsache ist: Das Ei ist kaputt und nicht mehr zu reparieren. Die Parteien haben vorläufig für eine Woche ein gemeinsames Schweigen vereinbart, und kein Mensch weiß, ob das gut geht. Die drei Schüler vom Eulenhof sind vorläufig vom Unterricht befreit. Die wenigen Schüler aus Daun, von denen man weiß, dass sie die drei vom Eulenhof wahrscheinlich angepöbelt haben, werden jetzt in die Mangel genommen und um Stellungnahmen gebeten. Die Frist gilt aber auch nur für eine Woche. Ich weiß nicht, ob dieser Frieden hält, aber du solltest das wissen.«
    »Das klingt nicht gut. Eine andere Frage: Was hältst du denn von einem gemeinsamen Essen in einer der viel gerühmten Kneipen hier?«
    »Das könnte mich interessieren«, sagte sie. »Es dauert auch nicht mehr lange.«
    »Das haben mir meine Eltern schon immer versprochen. Bis später!«
    Als Nächstes rief ich Lee-Ann Hahn in Duisburg an, von der mir Tilly Hahn, die Oma auf dem Eulenhof, erzählt hatte. Ein Mann antwortete mir abwehrend, er wisse nicht genau, ob sie heute noch erreichbar sei, er kenne ihre Pläne nicht. Ich hinterließ meine Telefonnummer.
    Ich

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