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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Bett ging und sich mit Gernot Meyer verlobte, der ihr im Grunde nichts bedeutete. Anna Hennef, die ihre Ehe gebrochen hat, sich zu Bliesheim ins Bett legte und nebenbei auch noch mit dem alten Forst herummachte. Ist so ein Cliquenzustand eigentlich auszuhalten? Ich meine: mit so vielen schweren Sündern?«

    »Wir wissen, dass wir von Sündern umgeben sind«, giftete Gundula Pechter. Dann senkte sie den Kopf und nuschelte undeutlich: »Sag’s ihm, Gerni, sag’s ihm.«

    Gernot Meyer nahm Anlauf, er war noch blasser geworden. Kaum hörbar murmelte er: »Ja, wenn du meinst, Gundi. Tja, gut, das war in Portugal. Wir wollten dort ein paar Tage ausspannen. Und eines Nachts, ich schlief schon, stand … ja, da stand der Kaplan vor meinem Bett. Nackt. Und er sagte, er würde es gern mit mir treiben. Also … also, es war widerlich.«

    »Ich kann das nicht länger ertragen«, bemerkte die Pechter sachlich. Sie stand auf und ging hinaus. Wütend knallte sie die Haustür hinter sich zu.

    Für Sekunden war nur das Ticken der blöden Küchenuhr zu hören.

    »Tja, gut, so was nimmt sie immer stark mit«, sagte Meyer. »Sie kann nicht … also, sie sagt immer, ein sittliches katholisches Leben sei ihr das Wichtigste auf der Welt.«

    »Dann wird sie wohl im Knast weiterbeten müssen«, nickte ich.

Achtes Kapitel

    Neubaugebiete in der Eifel haben zuweilen etwas Trostloses. Da jedermann bemüht ist, spätestens bei Einbruch der Dunkelheit die Rollläden herunterzulassen, steht man gewöhnlich im Stockfinstern, hält ein wenig verzweifelt nach Licht Ausschau und entdeckt fast erleichtert die leicht flackernden Blitze eines Fernsehers hinter nicht vollständig geschlossenen Jalousien. Das ganze Land wirkt verrammelt. Es regnete, der Himmel war dicht und schwarz.

    Ich fuhr gemächlich aus Bettenfeld hinaus und fragte mich, was ich eigentlich Neues von Gundula Pechter und Gernot Meyer erfahren hatte. Beide hatten auf mich den Eindruck gestörter Menschen gemacht, Meyer schien ohne die Gruppe vollkommen hilflos, die Pechter wirkte fanatisch. Meyer war kein Gegner, die Pechter dagegen hatte beachtliches Format. Aber was Hinweise und Fakten anlangte, war ich nicht sonderlich vorangekommen.

    Da hockte ich mitten in der Nacht in einem Auto, das nicht einmal meines war, am Rande von Deudesfeld und es regnete Bindfäden. Ich wollte alles Mögliche, nur nicht heimfahren. Ich wusste genau, dass ich nicht schlafen konnte und stattdessen Billardkugeln über das grüne Tuch dreschen würde. Und auch das konnte ich nicht tun, weil Tante Anni dann aufgescheucht werden würde.

    Also, was?

    Ich rief die Auskunft an und verlangte die Telefonnummer von Markus Klinger. Dann rief ich dort an und musste nicht einmal zwei Sekunden warten, bis der Hörer abgenommen wurde.

    »Ja, Klinger. Was kann ich für Sie tun?« Er klang erstaunlich wach.

    »Siggi Baumeister hier. Ich möchte mit Ihnen sprechen.«

    Eine Weile schwieg er. Dann hörte er sich so an, als würde er lächeln. »Ich vermute, wenn ich frage, wann, antworten Sie: Jetzt. Wahrscheinlich stehen Sie schon vor meinem Haus.«

    »So ungefähr. Wo wohnen Sie genau?«

    »Lassen Sie die Kirche linker Hand liegen, folgen Sie der Gasse nach rechts, dann nach links. Das dritte Haus auf der rechten Seite. Mein Eingang ist an der linken Hausseite. Was trinken Sie?«

    »Kaffee, wenn es geht. Und vielen Dank.«

    Ich fand es auf Anhieb, weil er das Licht über der Tür angeknipst hatte. Er trug einen einfachen Trainingsanzug, reichte mir die Hand und murmelte: »Ich konnte mich leider nicht mehr rasieren.«

    »Das ist schon gut so«, sagte ich. »Ich gehe Ihnen auf die Nerven, nicht ans Gesicht.«

    Er grinste und drehte sich herum. Seine Behausung war eine Souterrainwohnung mit großen Fenstern hintenraus, zum Garten und zum Maar hin. Klinger hatte seine Räume sparsam und sehr liebevoll eingerichtet; das Erste, was mir auffiel, waren die frischen Wiesenblumen, die er in drei Sträußen auf den Esstisch, den Couchtisch und auf eine kleine Anrichte gestellt hatte.

    »Die violette Teufelskralle dürfen Sie nicht pflücken«, sagte ich. »Strengster Naturschutz.«

    »Oh, das wusste ich nicht. Setzen wir uns auf die Sessel? Das ist bequemer.«

    Er ging in einen Nebenraum und kehrte mit einer Thermoskanne und zwei Bechern zurück. »Ich habe den Kaffee etwas stärker gemacht, das werden wir brauchen. Leider habe ich keine Zigaretten da, obwohl ich jetzt gerne eine rauchen würde.«

    »Wo ist

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