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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mein Leben und Tun. Und wie der Böse persönlich verfolgen Sie nur ein Ziel: Ich soll Ihnen leichtfertige Antworten auf Ihre meiner Ansicht nach dummen Fragen geben. Aber ich widerstehe Ihnen. Maria, meine Himmelskönigin, zu beleidigen wiegt schwer. Doch das müssen Sie mit sich selbst ausmachen. Außerdem: Was hat das alles mit der Clique oder den Todesfällen zu tun?« Ihre Augen waren vollkommen starr auf einen Punkt auf der Resopalplatte gerichtet, ihr ganzer Körper wirkte wie im Krampf.

    »Es geht nicht um Todesfälle, Gundula Pechter, es handelt sich um Morde.«

    »Na ja, meinetwegen Morde.« Ihr Gesicht war steinern.

    »Sie zeigen aber eine erstaunliche Brutalität angesichts der Tatsache, dass Anna Hennef eine gute Freundin aus der Clique war und Kinsi ein liebenswerter Tollpatsch, der allen und jedem half. Frau Pechter, wussten Sie, dass in Bliesheims Jagdhütte Kokain gelagert wurde?«

    »Natürlich nicht!«, sagte sie aufbrausend und schlug mit der flachen Hand klatschend auf die Resopalplatte.

    »Haben Sie jemals Bargeld nach Monchique in Portugal geschafft, wo der ehrenwerte Altunternehmer Andreas Forst residiert?«

    »Nie«, sagte sie fest.

    »Es gibt aber Leute, die das Gegenteil behaupten.« Ich musste einfach beginnen zu bluffen, anders war ihr nicht beizukommen.

    »Es ist mir sogar egal, wer diese Leute sind, die das behaupten. Ich habe nie in meinem Leben Bargeld über irgendeine Grenze geschmuggelt.«

    »Wussten Sie denn, dass Anna Hennef das tat?«

    Eine Sekunde lang war sie still. »Anna ist tot«, sagte sie mit einem Seufzer. »Von Toten kann man eine Menge behaupten.«

    »Die Zeugin heißt Claudia Vaals, die Dame ist Annas Schwester. Sie hat das Geld gesehen, Anna zeigte es ihr. Aber zu einem ganz anderen Punkt: Sie selbst wurden von einigen Leuten als eiskalt beschrieben. Was sagen Sie dazu?«

    »Och, nee!«, sagte Gernot Meyer angewidert.

    Gundula Pechter lächelte fein. »Eines können Sie mir glauben: Frauen, die hier in der Eifel Erfolg haben, werden immer als eiskalt bezeichnet. Natürlich von Männern.«

    »Es war eine Frau, die das sagte. Etwas anderes fällt mir ein. Sie haben eben gesagt, Sie kannten Klaus Mertes, den erschossenen Förster, kaum. Wie kommt es dann, dass Sie an vierter Position der Einladungsliste seiner Hochzeitsgäste stehen?«

    »Das ist doch ganz einfach«, erklärte sie. »Mertes war jemand, der alle wichtigen Leute einlud, ob er sie kannte oder nicht. Und ich bin wichtig hier in der Gegend. Schließlich sitze ich im Gemeinderat und im Rat der Verbandsgemeinde. Ich leite Ausschüsse.«

    Plötzlich wurde mir klar, weshalb sie so ruhig dort saß. Sie hatte keine Furcht vor meinen Fragen und jeder Bluff war ihr egal. Sie wollte meine Fragen hören, um herauszufinden, wie weit meine Erkenntnisse gediehen waren. Ich brauchte einfach bessere Fragen, um sie aus der Reserve locken zu können.

    »Da gibt es noch eine Sache, wahrscheinlich gar nicht wichtig. Anna Hennef hat sich mal von ihrer Schwester Claudia Vaals ein paar tausend Euro geliehen. Telefonisch. Der Kaplan Markus Klinger holte das Geld in Trier ab. Und Sie, Gundula Pechter, brachten es der Claudia zurück. Ist das nicht komisch?«

    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Auch das ist nicht komisch, sondern ganz normal. Ich erinnere mich an den Vorgang. Ich musste sowieso nach Trier und Anna wusste das. Deshalb bat sie mich, Claudia das Geld vorbeizubringen.«

    »Und woher hatte Anna das Geld?«, fragte ich geduldig.

    »Ich verstehe die Frage nicht«, sagte sie kühl.

    »Anna war verheiratet mit einem Mann, der ihr nicht im Vorbeigehen ein paar tausend Euro geben konnte. Woher hatte Anna also das Geld?«

    »Lieber Mann!«, murmelte sie gönnerhaft. »Sie können nicht im Ernst von mir verlangen, darauf eine Antwort zu haben. Ich weiß nicht, woher sie das Geld hatte.«

    »Alles in allem ist es schon erstaunlich, wie wenig Sie wissen. Was verbirgt sich hinter der Bliesheim Group in St. Vith, im schönen Belgien?«

    Endlich war sie getroffen, ihre Gestalt straffte sich kaum merklich. Langsam sagte sie: »Davon habe ich noch nie gehört.«

    »Das glaube ich Ihnen nicht. Nach Ihren Worten zu urteilen, ist Bliesheim Ihr Freund seit Kindertagen. Sie bewahren viel Geld für ihn auf. Und Sie wissen nicht, was die Bliesheim Group ist. Das ist wirklich erstaunlich.« Während ich sprach, hatte ich das Gehörte noch mal Revue passieren lassen. Nun wusste ich plötzlich, an welcher

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