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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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aus Polen bekommen haben und in die Eifel gefahren sein. Hat er hier noch nicht angerufen?«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Das wundert mich. Er soll gesagt haben, dass er gegen jeden vorgeht, der ihm irgendetwas unterschieben will. Für wen hat er die zwölf Giftfässer transportiert?«
    »Nicht für mich. Das sagte ich doch schon. Müll ist nur mein Ding, wenn ich nichts damit zu tun habe. Ladi ist seit drei oder vier Jahren bekannt dafür, dass er jeden kritischen Transport macht, den er kriegen kann.«
    »Er hat für die zwölf Fässer zwanzigtausend Mark erhalten«, murmelte Vera. »Das finde ich nicht schlecht. Wie beurteilen Sie Ladi?«
    »Ein ausgesprochen fröhlicher, netter Kerl. Einer zum Pf erdestehlen. Immer gut gelaunt.« Becker starrte zu einem der Fenster hinüber. »Er ist irgendwie ein Krieger. Jemand, der nicht fragt, sondern erst handelt und dann fragt.«
    »Könnte er Natalie ermordet haben?«, fragte Vera.
    Becker überlegte einen Moment: »Nein. Und zwar deshalb, weil Natalie wichtig für ihn war. Ich meine nicht als Bettgenossin, sondern als Mensch. Die beiden waren fröhlich miteinander und sie bezeichneten sich gegenseitig als Piraten. Nein, das scheint mir ausgeschlossen.« Becker sah Vera an und murmelte: »Sie betrachten mich wie ein seltenes Insekt.«
    »Ja«, nickte sie. »Es ist komisch und seltsam. Sie sitzen da und erzählen locker, flockig und leicht vom Hocker. Das klingt alles so, als ginge Sie das nichts an. Aber Sie standen eindeutig in der Mitte des Geschehens. Berührt Sie die Geschichte gar nicht?«
    »Doch, sie berührt mich und sie macht mich auch wütend. Wütend deswegen, weil wir nicht daran gedacht haben, dass mit zwei so raffgierigen Frauen über kurz oder lang etwas schief gehen musste. Das hätten wir vorhersehen müssen. Aber wahrscheinlich hat die Stille der Eifel uns eingelullt. Und was mich nachdenklich macht, das ist Sven Hardbecks Tod. Der Junge war die traurige Karte im Spiel. Allzu leicht ist man geneigt zu sagen, dass Natalie Schuld an allem trug. Aber so einfach ist das nicht, denn dieses Mädchen wurde nur zu dem, was sie war, weil ihre Mutter sie so gedrillt hatte. Glauben Sie mir, das berührt mich sehr.«
    Ich stopfte mir eine Pfeife, ich wollte sie gleich im Auto rauchen, ich wusste, unsere Zeit hier war zu Ende.
    »Sie können ruhig rauchen, ich rieche das gern«, meinte Becker nachdenklich.
    »Ich denke, wir müssen gehen, Baumeister«, sagte Vera.
    »Ja, natürlich«, pflichtete ich ihr bei und stand auf.
    Becker war höflich und begleitete uns durch das Treppenhaus bis an die Haustür. »Tut mir Leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte. Leben Sie wohl.«
    Wir fuhren los, die Nacht war längst gekommen, irgendwo über dem See schrillte hoch und gellend ein Vogel, es klang nach Tod.
    Ich sagte: »Tina ist der Auffassung, dass Natalie möglicherweise zu Becker fuhr, wenn sie mit irgendetwas nicht klarkam. Ist er so jemand, dem man vertraut?«
    »Unbedingt«, erwiderte Vera. »Ich ärgere mich darüber, dass ich ihm nicht böse sein kann, dass er mit Natalie schlief. Aber er hat die Gabe, alles so darzustellen, als sei das normal, natürlich und liege im Bereich der ganz normalen menschlichen Fehler. Nun würde mich interessieren, ob Bronski an dem Abend Natalie angerufen hat, er habe ein paar Fässer in die Wälder zu schmeißen und käme anschließend auf einen Sprung vorbei...«
    Ich kam auf die kleine Kreuzung, von der aus die Straße nach Bell hochführt. Rechts von uns lag die Basilika, die Türme waren gut gegen den grauen Himmel zu sehen. »Wir fahren die Schnellstraße über Kempenich und den Nürburgring, wenn es dir recht ist. Hier rieche ich immer Geschichte, hier fingen im Jahre 1093 Handwerker an, das Kloster zu errichten. Das ist jetzt fast tausend Jahre her. Und du musst dir vorstellen, dass es erst rund 12.000 Jahre her ist, dass der Laacher See entstand. Ein Vulkan ist explodiert. Er explodierte so gewaltig, dass Staub aus Laach noch in Nordafrika gefunden wurde. Die Vulkanasche bedeckte alle Täler von hier bis zum Rhein und erstickte den Urwald, den es damals hier gegeben hat.«
    »Du schwärmst ja richtig.«
    »Ja, da schwärme ich, das ist Geschichte zum Anfassen. Und die Arschlöcher, die hier aufkreuzen, um fromme Bibelbetrachtungen in Buchform zu kaufen und sich in honigsüßem Katholizismus zu wälzen, haben davon meist keine Ahnung.«
    »Jetzt wirst du unfair«, belustigte sich Vera.
    »Ja, tut mir Leid. Versuch bitte,

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