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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Zeiten sind scheiße geworden, mein Alter. Die Polizei ist auch nicht mehr das, was sie mal war.«
    »Weißt du etwas über diesen Eggenrot?«
    »Ich habe zumindest alles, was ihn in unserer Republik beliebt gemacht hat. Und das ist eine Menge. Und du? Du bist Gevatter Hein von der Schippe gesprungen?«
    »Ich war noch nicht auf der Schippe«, widersprach Rodenstock. »Und jetzt komm ins Haus. Wir wissen jetzt etwas sicher: Bevor er getötet wurde, war Harro Simoneit bei Andreas von Schöntann im Dorint am Nürburgring.«
    »Das ist doch schon was«, strahlte Kwiatkowski. Dann wandte er sich an mich, sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt. »Du magst ja ein guter Journalist sein, aber du wirst warten, bis ich meine Pressekonferenz abhalte. Du wirst vorher nichts schreiben!«
    »Na klar, Chef«, versicherte ich.
    Kwiatkowski bekam Kaffee und aß mit großem Vergnügen vier Scheiben Sechskornbrot belegt mit kaltem Braten und Eifeler Schinken. Anschließend trank er ein halbes Wasserglas mit Birnenschnaps und machte sich dann über das Tonband her. Dabei sagte er dauernd Bedeutsames, zum Beispiel »ts, ts, ts« oder »nanana« oder »uuuiihh«. Rodenstock beobachtete ihn mit den Augen eines stolzen, milden Vaters, dessen Erziehung Wirkung gezeigt hat.
    »Wo sind denn unsere Helden jetzt?« fragte Emma.
    »Jessica hat ihre Klamotten gepackt und ist nach Ahrweiler gefahren zu ihrem Freund Eggenrot. Sie bereiten etwas vor. Ich vermute, daß sie abhauen wollen.«
    »Gibt es ein Haus auf irgendeiner Südseeinsel? Oder auf den Bahamas? Oder Balearen?« wollte Dinah wissen.
    »Ja, auf Mallorca. Es ist schick, dort ein Häuschen zu besitzen. Eggenrot besitzt eines, seit etwa vier Jahren. Es liegt in einem Dorf im Inselinnern. Aber das ist, denke ich, nicht der Punkt. Der Punkt ist, daß er auf Mallorca eine Firma hat. Die kümmert sich um Trinkwasseraufbereitung und Trinkwassertransport zur Insel.«
    »Was ist mit Eggenrots Verbindungen in die Zuhälterszene?« fragte Rodenstock.
    »Soweit wir wissen, verfügt er über eine klassische Schlägertruppe vom alten Stil«, strahlte Kwiatkowski. »Die benutzt er zur Einschüchterung. Und er verfügt über zwei Torpedos: zwei Russen, die einmal Angehörige der Truppe in der DDR waren. Diese beiden arbeiten ausschließlich für Eggenrot. Das alles hat wenig mit der Born zu tun. Die Schläger schützen nur seine finanziellen Interessen in Köln und Frankfurt. Die Born war ein ganz anderes Geschäft. Apropos, die Born hat übrigens fristlos gekündigt. Per Fax, an den Werksvorstand. Die Begründung ist, daß nach ihrer Ansicht ihr Chef Andreas von Schöntann in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Sie hat geschrieben, daß das ihren ehrlichen Namen schädigt. Ganz geschickt, finde ich.«
    »Ganz ehrlich, Kwiatkowski«, fragte ich. »Wen hältst du für den Mörder?«
    Er hockte nach vorn gebeugt auf der Sesselkante, und sein Bauch ragte fast einen halben Meter in den Raum hinein. Er sah aus wie ein rheinlandpfälzischer Buddha. »Eggenrot hat die Möglichkeit, seine beiden russischen Torpedos zu jedem Punkt der Republik zu schicken. Beide fahren Porsche, leben im Milieu, sind kaum zu kontrollieren und haben bisher der Polizei keinen Ärger gemacht. Sie bezahlen sogar jedes Bußgeld fürs Falschparken.«
    »Haben die auch Namen?« fragte Emma.
    »Sie heißen Wassilij und Pjotr. Die Hausnamen sind zu kompliziert, um sie auszusprechen. Wahrscheinlich fragt ihr euch jetzt, ob ich befürchte, daß die beiden auf euch gehetzt werden. Ja, das befürchte ich. Eggenrot ist die Inkarnation der Szene, Eggenrot ist mächtig. Er kann nicht dulden, daß jemand so gefährlich wird, wie Ihr werden könnt. Er muß reagieren. Weniger, um euch zum Schweigen zu bringen, sondern vielmehr um der Szene seine anhaltende Kontrollfunktion unter Beweis zu stellen. Er wird die Torpedos auf euch hetzen, jede Wette. Übrigens sind die Torpedos schon außer Kontrolle. Sie haben ihre gemeinsame Wohnung in Frankfurt gestern abend verlassen und sind seitdem unauffindbar.«
    »Wohin sollen wir denn gehen?« fragte Dinah.
    »Ihr solltet euch trennen. Rodenstock und Baumeister könnten sich zum Bespiel im Häuschen von Peter einquartieren und ihr Frauen im Kurfürstlichen Amtshaus in Daun. Wir können euch dort rund um die Uhr bewachen. In Peters Haus habe ich schon zwei stille Wachen mit allem Pipapo eingerichtet.« Das klang sehr hilflos.
    »Wann?« fragte Rodenstock.
    »Sofort«, sagte

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