Eifel-Ralley
Kwiatkowski.
»Das geht nicht«, Rodenstock schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht herumhocken, und meine Frau ist in Gefahr.«
»Ich kann nicht herumhocken, und mein Mann ist in Gefahr«, sagte Emma.
»Habt ihr einen besseren Vorschlag?« fragte Kwiatkowski mit einem Seufzer.
»Vielleicht können wir eine Falle aufbauen ...« überlegte Emma.
»Und wie?« Kwiatkowski stand unter Streß.
»Wir locken Eggenrot aus der Wohnung in Ahrweiler. Und holen uns dann die Jessica Born.«
Paul und Willi stolzierten nebeneinander in das Wohnzimmer und sahen so aus, als hätten sie irgendeine Schweinerei angestellt. Paul blinzelte mich an. Dann sprang er auf meinen Schoß. Willi hielt sich an Dinah.
Die Falle in Ahrweiler stand um 18 Uhr.
Eggenrot besaß eine Wohnung in einer Wohnanlage. Es war ein Viereck mit zwei Ein- und Ausfahrten und einem hübschen Innenhof, auf dem die Bewohner und Besucher ihre Autos abstellen konnten.
Umsichtig, wie manche Leute sind, hatte Eggenrot sich zwei Wohnungen auf der gleichen Ebene im zweiten Stock gekauft, so daß er keine Nachbarn hatte, die dieselbe Treppe benutzen mußten, denn ein drittes Stockwerk gab es nicht.
Die Bauten waren mit roten Klinkern versehen und besaßen grüngestrichene Balkone. Das Ambiente war ausgesprochen geschichtslos, aber freundlich. Offensichtlich war die Anlage teuer, denn das kleinste Auto auf dem Parkplatz war ein Drei-Liter-Omega Kombi. Die beiden Wagen von Eggenrot und Born standen friedlich nebeneinander in der Abendsonne.
Kwiatkowski hatte sicherheitshalber einen Streifenwagen in die Mündung einer Nebenstraße geschickt. Rodenstock wartete mit Emma in einem der Torbögen. Dinah würde in Emmas Wagen bleiben.
Ich hatte mich so postiert, daß Eggenrot und Born mich von ihren Fenstern aus sehen konnten. Als ich die Nummer des Handys von Jessica Born wählte, war es exakt 18.08 Uhr.
Sie meldete sich sofort.
»Hier ist Baumeister«, sagte ich fröhlich. »Kann ich Timo Eggenrot sprechen?«
»Baumeister? Wirklich Baumeister?« Sie schien tatsächlich erstaunt.
»Wirklich Baumeister«, wiederholte ich.
»Sie haben sich mit Andreas von Schöntann getroffen«, sagte sie. »Hörte ich. Was hat er Ihnen denn geboten?«
»Ein paar Millionen«, gab ich Auskunft. »Darüber möchte ich aber nicht mit Ihnen diskutieren. Ich möchte Herrn Eggenrot sprechen. Sonst nichts.«
»Reden Sie doch mit mir«, entgegnete sie munter.
»Nein«, sagte ich. »Sie haben mal erfolglos versucht, mich zu bestechen. Und da bleiben üble Gefühle zurück. Also, ich hätte gern den Eggenrot.«
»Sind Sie denn nun bei von Schöntann eingestiegen?« fragte sie.
»Nein. Sollte ich?« Dann legte ich eine winzige Pause ein. »Ich mag ihn nicht. Ich halte ihn für ziemlich schmutzig.«
»Das ist er auch«, sagte sie eifrig. »Ich habe auch nicht gewußt, wie kriminell seine Machenschaften sind.«
»So ist das. Es ist auf nichts Verlaß mehr in dieser Welt. Kann ich ihn jetzt sprechen?«
»Sagen Sie doch mir, was Sie wollen.« Sie lachte, weil sie dachte, sie hätte mich am Haken.
»Na ja ... aber danach will ich Eggenrot sprechen. Also, von Schöntann tut so, als hätten Sie ihn in den Mist geritten. Nun habe ich den Vertrag, den von Schöntann Harro Simoneit angeboten hat. Sie wissen schon: 400.000 Mark pro Jahr. Kurz nach dem entscheidenen Gespräch, Minuten später sozusagen, war Harro tot. Und ich besitze den Original-Vertrag. Ich kann damit relativ wenig anfangen. Aber...«
»Her damit!« sagte sie mit einem Glucksen.
»Oh nein. So einfach geht das nicht. Geben Sie mir Eggenrot.«
Eine Weile war sie still. »Sie wollen Geld, nicht wahr?«
»Umsonst ist der Tod, hat Chandler mal jemanden sagen lassen. Sicher will ich Geld. Aber in erster Linie bin ich Journalist. Ich will ein Interview mit Eggenrot. Und zwar jetzt.«
»Sollen wir zu Ihnen kommen? Jetzt sofort?« Sie war nervös, ihre Stimme war zittrig. »Wir setzen uns jetzt ins Auto und kommen zu Ihnen nach Brück. Wir müssen nur wissen, was Sie verlangen. Ein bißchen was können wir schon cash mitbringen.«
»Den Eggenrot!«
»Sie sind aber hartnäckig«, murmelte sie bewundernd. »Warten Sie mal.«
»Ja, Eggenrot hier.« Seine Stimme war nüchtern, sie hielt Distanz.
»Siggi Baumeister. Sie können von mir den Vertrag haben, den Andreas von Schöntann dem ermordeten Harro Simoneit angeboten hat. Pro Jahr 400.000, zwei Jahre.«
»Was soll ich damit?« fragte er. Er war ein anderes Kaliber als Jessica
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