Eifel-Ralley
öffentlichn Interesses. Sie spenden viel. Sie kümmern sich um krebskranke Kinder und nutzen das, um Ihr Image in der Öffentlichkeit blank zu wienern. Sie haben ein Problem: Sie werden im Zusammenhang mit den Morden und dem Luxemburg-Geschäft massiv in die Kritik geraten. Alle Zeitungen, alle Radiostationen rätseln herum, warum ein guter Kollege Opfer eines Mörders wurde. Wenn herauskommt, daß er eine Geschichte recherchierte, die mit Ihnen zu tun hat, ist es unvermeidlich, daß man über Sie schreibt.«
»Aber ich wußte nichts von diesen Machenschaften«, sagte er hart.
Na sicher, genau so will er es darstellen: Ich wußte nichts, meine Mitarbeiter waren die Bösen.
»Was für Machenschaften meinen Sie?« fragte Dinah.
»Da sind böse Gerüchte aufgetaucht«, sagte er. »Ich soll meinen Einfluß geltend gemacht und Leute dazu aufgefordert haben, schwarze Gelder nach Luxemburg zu bringen. In eine Firma zu investieren, in der meine Frau tätig ist. Tatsache ist, daß ich in dieser Firma nicht den geringsten Einfluß habe und von den Transaktionen nichts wußte. Das steht auch in der eidesstattlichen Versicherung. Ich werde jeden auf eine Million verklagen, der etwas anderes behauptet. Und ich werde Recht kriegen.«
Die Katze war aus dem Sack.
»Das werden Sie nicht«, widersprach ich. »Möglich, daß irgendein Richter in der ersten Instanz den Journalisten verbietet, über Sie und Ihre Aktivitäten zu schreiben. Es gibt solche Richter, und es gibt Rechtsanwälte, die solchen Unsinn vertreten. Sie wollen darauf hinaus, Ihre sogenannten Persönlichkeitsrechte zu wahren. Sie vergessen aber dabei den Zorn meiner Branche. Wir sind schlicht sauer, daß Sie und Ihresgleichen dankbar Presseberichte entgegennehmen, in denen Sie gelobt werden. Daß Sie aber gleichzeitig vorbeugende Maßnahmen wie eidesstattliche Versicherungen mißbrauchen, um Fakten zu unterschlagen, die Ihnen schaden. Das ist der Punkt, guter Mann. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir auf Ihre Frau zu sprechen kommen?«
Von Schöntann trommelte mit den Fingern auf seine Knie. »Was hat meine Frau jetzt damit zu tun?«
»Eine ganze Menge«, sagte ich. »Wenn Sie Hilfe wollen, können wir nicht wie ein Kaffeekränzchen um die Probleme herumdiskutieren. Ihre Frau hat, bevor Sie sie heirateten, als eine fröhliche junge Frau gelebt. Und sie hatte engen Umgang mit der Motorsportszene. Unter engem Umgang, Sir, verstehe ich in diesem Fall Geschlechtsverkehr. Das ging über Jahre, viele Jahre.«
»Ich habe wegen solcher Behauptungen geklagt und jedesmal gesiegt«, stellte er fest.
»Richtig«, sagte Dinah. »Aber nur deshalb, weil Sie es sich erlauben konnten, Rechtsanwälte anzuheuern, die einen Stundenlohn von 2.000 Mark bekommen. Ihre Gegner haben nicht über derartige finanzielle Mittel verfügt. Ihre Frau hat ein fröhliches, ausgelassenes Leben gelebt. Einfach ausgedrückt, hat sie vergnügt herumgebumst. Und Sie versuchen den Eindruck zu erwecken, das sei nicht passiert. Das ging bis jetzt gut. Aber seit Harro Simoneit starb, funktioniert das nicht mehr. Erstens gibt es Zeugen für das fröhliche Leben Ihrer Frau, zweitens sind diese Zeugen bereit, darüber zu reden. Und Sie werden sich die Frage gefallen lassen müssen, ob Sie irgendwelchen Leuten befohlen haben, Harro zu töten.«
»Harro, Irmchen und Jonny«, setzte ich hinzu. »Sie werden sich auch die Frage anhören müssen, ob Sie irgendwem den Auftrag erteilt haben, meinen Freund Rodenstock und mich mitten in der Nacht da draußen auf dem Hof zu verprügeln.«
»Wie bitte?« Er war verblüfft.
»Ja«, nickte Dinah. »Auch Peter, ein sehr netter, geistig zurückgebliebener junger Mann, wurde zusammengeschlagen. Das war die gleiche Handschrift.«
Er schwieg sehr lange. Dann fragte er: »Was würden Sie mir denn raten?«
»Ich rate Ihnen, sofort Urlaub zu nehmen. Unbegrenzt. Sie haben doch sicher ein Schlößchen an der Loire oder ein Chalet in den Schweizer Bergen. Ruhen Sie sich dort aus, anschließend können Sie einen Bratwurststand auf den Kanaren eröffnen. Sie haben überzogen.«
»Ich bin in die Luxemburg-Geschäfte nicht involviert. Ich habe mit diesen ... mit diesen Todesfällen nicht das geringste zu tun.«
Er machte mich wütend. »Guter Mann, ich war selbst in Luxemburg bei einer dieser Firmen. Der dortige Rechtsvertreter nannte Sie eindeutig eine der wichtigsten Figuren in diesen Firmen. Von Ihrer Frau sprach er gar nicht.
Noch etwas, damit wir nicht mehr aneinander
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