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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wiederzukommen.
    »Das wird eine Riesenschweinerei«, sagte Rodenstock nachdenklich, als wir hinter den beiden Frauen her auf Kelberg zufuhren. »Darauf wird sich die Presse der ganzen Republik stürzen, das ist richtig medienträchtig. Deine Rechtsanwältin ist auf dem Weg zu Petra. Ist sie gut?«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Spezialisiert auf Familienrecht. Das, was sie besonders gut kann, ist, der Gegenseite den Schneid abzukaufen, ehe die überhaupt den Mund aufmacht.«
    »Dann ist sie gut«, nickte er zufrieden. »Sowas braucht die junge Frau. Und? Hast du eine Art Plan?«
    »Nicht die Spur«, sagte ich. »Ich möchte erst einmal ein paar Stunden ausruhen, meine Katzen streicheln und in die Luft starren wie Struwwelpeter. Was glaubst du? Waren das Profis?«
    »Darauf gehe ich jede Wette ein, daß Harro nicht ihr erster Toter war. Aber ich weiß nicht, wie dieser Walter da hineinpaßt.«
    »Da habe ich eine Erklärung. Walter hat Andreas von Schöntann das Motorradfahren beigebracht. Und dieser von Schöntann war offensichtlich ja auch derjenige, den Harro recherchierte. Es trifft sich also komisch, und es trifft sich gut.«
    »Das gibt wirklich zu denken«, gab er zu. »Hast du Gänseschmalz im Eisschrank?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich habe Hunger«, sagte er wild. »Ich habe Hunger auf die einfachen Dinge des Lebens. Und wenn du so gütig wärst, mich über diesen Adligen zu unterrichten, würde ich vor Dankbarkeit weinen.«
    Rodenstock hockte sich an den Küchentisch, während ich zur Begrüßung meine Katzen kraulte und meinem alten Freund zusah, wie er mit Höchstgeschwindigkeit Gänseschmalzbrote vertilgte. Derweil erzählte ich ihm von Andreas von Schöntann, von Walter Sirl, von Ingo Mende.
    »Gute Ausgangsposition«, lobte er mich. »Ich würde dir vorschlagen, ein Interview mit diesem von Schöntann zu fordern. Schick ihm ein Fax und bitte um ein Interview. Schreib einfach, es wäre besser, ein Interview zu geben, anstatt darauf zu warten, daß du Überraschungen veröffentlichst. Wenn er wirklich so eitel ist, wie die Leute behaupten, wird er darauf einsteigen. Dieser tote Sirl ist wohl eine andere Sorte als die Werksfahrer, dieser von Schöntann und die Versammlung der Wichtigen und Schönen und Windschlüpfrigen und Bedeutsamen und was weiß der Teufel noch alles?«
    »So ist es. Ich werde hier Tag für Tag mit facts vom Ring überschüttet. Und da scheint es zwei Welten zu geben, wenn ich das richtig verstehe. Die eine ist die Welt der absoluten Profis. Profis am Steuer, Profis für die Reifen, die Fahrwerke, die Kupplungen, die Bremsen und so weiter. Das sind Leute, die in der Regel cool ihrem Gewerbe nachgehen. Sie reisen anläßlich der Industriewochen an, quartieren sich in einem Hotel in der Umgebung ein und fangen an zu arbeiten. Von morgens bis abends.
    Abends findet man sie in bestimmten Kneipen, und in der Regel sind sie umgängliche, nette Menschen, mit denen sich verdammt gut leben läßt. Zu ihnen gehören auch die Werksfahrer, die unermüdlich die Autos über die Landstraßen, Autobahnen und Bundesstraßen jagen – und eben auch über den Ring, wenn es um hohe Dauergeschwindigkeiten geht...«
    »Moment mal, ich dachte, hier wird nur auf dem Ring gefahren«, unterbrach mich Rodenstock.
    »Falsch«, berichtigte ich. »Nimm zum Beispiel Ford, die sitzen in Köln, also ziemlich nah am Ring. Wenn du die B 258 von Virneburg zum Ring entlang fährst, kannst du Autos treffen, die es noch gar nicht gibt. Zur Zeit den Ford-Puma. Die Wagen werden pausenlos gefahren, das heißt, ein Fahrer löst den anderen ab. Sie fahren über die Autobahnen hierher, benutzen dann Bundesstraßen und gehen zum Testen der Fahrwerksabstimmungen und Federn auf Landstraßen und Kreisstraßen, also auf Bahnen, die oft geflickt sind und nicht glatt. Star der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt ist unter anderem der neue Porsche 911. Ich schätze, daß mindestens zehn dieser Autos seit Monaten hier in der Landschaft getestet wurden. Eindeutige Karrosseriemerkmale sind einfach abgeklebt, so daß nicht erkennbar ist, wie der Wagen aussieht. Außerdem lassen die Firmen ihre neuen Modelle von Sicherheitsbegleitern abschirmen, die normale Autos fahren und niemanden an die Testwagen heranlassen, auch nicht während der Fahrt. Die können richtig ruppig werden, falls Touristen zu neugierig sind und den Testfahrzeugen auf den Leib rücken. Da bleibt schon mal jemand im Graben liegen und fragt sich, wie

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