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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sagte wörtlich: Den sieht man hier seit zwei Jahren so gut wie gar nicht mehr.«
    »Wo hatte er eigentlich seine Werkstatt?«
    »Das ist auch so ein Ding. Seine Werkstatt liegt in Daun Richtung Manderscheid hinten am Dauner Sprudel. Und der Nachbar schwört Stein und Bein, daß Walter vorgehabt hat, den Betrieb nach Adenau zu legen. Angeblich hat er dort schon ein Grundstück gekauft. Wer könnte darüber was wissen?«
    »Die Bank«, sagte ich. »Aber die Bank wird schweigen. Ich denke, wir werden Kumpels von Walter oben am Ring finden. Und die werden das alles genau wissen. Ich lade jetzt Paul auf ein, zwei Bier ein. Er kennt die Szene. Und dann möchte ich ein Interview mit diesem Andreas von Schöntann angehen.« Ich wälzte mich von meiner Lagerstatt, und Paul und Willi muffelten herum, weil ich sie störte.
    »Kann ich dabei sein, wenn du mit Paul redest?«
    »Das wäre wünschenswert. Kannst du dir eigentlich vorstellen, daß du die Kupplung deines Autos für wichtiger hältst als die Farbe deines Kleides?«
    »Durchaus.« Dinah nickte. »Was haben denn Kupplungen für eine Farbe?«
    Paul sagte, er werde gern kommen, könne aber erst gegen 22 Uhr. Dann rief Petra an und verlangte weinend nach Emma.
    Emma kam und hörte sich an, was die junge Frau zu sagen hatte. Sie seufzte. »Ich komme selbstverständlich«, versprach sie. »Na klar, Kleines, wir kommen und schaffen dir das alles vom Hals. Du sollst mal sehen, das kriegen wir sofort wieder in den Griff.«
    Sie unterbrach die Verbindung, sah uns an und erklärte: »Also erstens sind die Bullen bei ihr eingeflogen und verhören sie pausenlos. Zweitens hat sie Zoff mit ihrer Mutter, die aus der Beerdigung eine Riesenarie machen will, und daher bittet sie drittens Dinah und mich zu kommen, weil sie sonst aus dem Fenster springt.«
    »Geht schon klar«, nickte Dinah. »Ich hasse Verwandte. Laß uns fahren.«
    Sie packten zwei Taschen mit dem Notwendigsten für die Nacht und brachen auf.
    »Wenn sie aus dem Fenster springen will, ist das ein gutes Zeichen«, erklärte Rodenstock. »Das beweist nämlich, daß sie wieder lebt. Und was machen wir jetzt?«
    »Ich mache uns Bratkartoffeln mit Rührei, und dann kommt Paul und legt uns die Szene zu Füßen.«
    Paul kam pünktlich wie die Uhr. Er hatte ein ganz verkniffenes Gesicht, was sehr selten bei ihm ist. Also hatte er von Walter Sirls Tod erfahren.
    »Das hältst du im Kopf nicht aus, zwei Morde am Nürburgring. RPR hat gerade drüber berichtet. Stimmt das? Ich denke, die verscheißern mich.«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Das da ist Rodenstock, ein Freund. Und das da ist Paul, auch ein Freund. Wir brauchen dringend deine Hilfe.«
    »Wieso nicht?« sagte er und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Bier?«
    »Gerne. Recherchiert ihr in dieser Sache? War das ein Kollege da oben am Ring?«
    »Er war ein Kollege«, nickte Rodenstock. »Wie würden Sie die Angehörigen dieser Szene beschreiben? Was sind das für Leute?«
    Paul grinste flüchtig. »Verrückte«, antwortete er einfach.
    »Und Sie selbst?«
    »Auch ein Verrückter«, sagte Paul höchst zufrieden. Sein hageres Gesicht, von langen Haaren gerahmt, hatte den Zug von etwas Dämonischem. Sein Gesicht wirkte hungrig. »Verrückte sind in dieser Szene die Regel«, ergänzte er. »Aber erzähl mal, was mit Walter passiert ist. Stimmt das mit dem Schrotgewehr?«
    Ich nickte. »Wie gut kanntest du Walter?«
    »Na ja, wir haben im Sandkasten zusammen gespielt«, sagte er. »Ich kenne den ewig. Und ich kann mir niemanden vorstellen, der sowas macht. Walter war ein Sensibelchen und gutmütig. Kann es nicht sein, daß ein Förster besoffen war?«
    »Nichts ist unmöglich«, sagte Rodenstock. »Aber das ist nicht im Wald passiert. Sondern an der Strecke, die genau parallel zur B 258 auf die Tribünen zuläuft. Also nix mit Förster. Kennen Sie einen Menschen, den man einen Feind des Walter Sirl nennen könnte?«
    »Nein«, sagte Paul. »Sie werden keinen Feind von Walter finden. Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Hast du ihn oft am Ring getroffen?« fragte ich.
    »Dauernd«, sagte er. »Ich selbst bin ja nicht so oft da oben, aber er hat doch da oben mittlerweile gelebt.«
    »Aber mit wem?« hakte Rodenstock nach. »Wer waren seine Kumpels?«
    Paul überlegte einen Augenblick. »Also, irgendwie war er ein Einzelgänger. Wir hatten unsere Cliquen, er gehörte dazu und auch nicht dazu.«
    »Ist er gehänselt worden? Weil er keine Frau hatte, zum Beispiel?« Rodenstock

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