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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sei. Also wälzte ich mich aus dem Bett, öffnete die Tür und sagte: »Kommt rein. Aber nicht auf das Bett. Legt euch gefälligst auf den Teppich.«
    Da sie mir aufs Wort gehorchen, legte Paul sich auf meinen rechten Oberschenkel, Willi verkroch sich in meiner Armbeuge. So schliefen wir eine Weile.
    Ich wurde durch die Nähe eines Menschen wach. Dinah hatte sich angezogen neben mich gelegt.
    »Es war schrecklich«, sagte sie gegen die Zimmerdecke. »Ich gehe nie wieder nach dem Tod eines Kindes zu seiner Mutter.« Sie schnaufte und schniefte. »Eigentlich war die Frau ganz nett, aber sie ... sie verlor dauernd die Kontrolle. Sie schrie dann, sie schrie so furchtbar. Gott sei Dank, daß Emma bei mir war. Die rief den Arzt, und der kam und spritzte ihr was.«
    »Welcher Arzt?«
    »Na, Detlev Horch aus Dreis. Der mit dem sanften Lächeln. Dann ging es etwas besser. Anfangs haben wir uns geschämt, daß wir dort überhaupt aufgetaucht sind. Wie Leichenfledderer, sagte Emma. Aber die Mutter meinte, sie sei froh, nicht allein zu sein.«
    »Wie ist Walter dazu gekommen, den Motorradfahrlehrer zu spielen?«
    »Walter hat mal bei Anja und Uli im Stellwerk in Monreal gegessen. Und durch Zufall sitzt am Nebentisch dieser Andreas von Schöntann mit seiner Frau. Sie kamen ins Gespräch, und Walter hat gesagt, es wäre keine Kunst, mit einem Bike schnell zu fahren. Die Kunst sei, langsam zu reisen, damit man auch was mitkriegt. Da hat von Schöntann gesagt, er solle ihm das mal beibringen. Also eine ganz normale Sache, denn ...«
    »So normal auch wieder nicht«, fiel ich ihr ins Wort. »Schließlich ist Walter jetzt tot, oder?«
    »Schöntann hat sich revanchiert. Walters Mama war ganz stolz. Eines Sonntagmittags steht der mit einem Ferrari vor der Tür und sagt: Fahr mal, das macht echt Spaß! Da hat Walter einen Ferrari gefahren. Aber ganz vorsichtig, damit nichts passiert.«
    »War da irgend etwas mit Frauen?«
    »Das haben wir nicht rausgekriegt«, berichtete Dinah. »An dem Punkt wurde die Frau ganz unsicher, und wir spürten, daß sie Angst gehabt hat. Walter war zweiunddreißig und hatte nie eine Freundin. Behauptet jedenfalls die Mutter. Das glaube ich aber nicht, das glaubt auch Emma nicht. Da ist irgend etwas gelaufen, wovor die Mutter eine panische Angst entwickelt hat. Ich denke an das Witwensyndrom.«
    »Was, bitte, ist das?«
    »Also, der Vater starb, als der Junge zwölf war. Die Mutter hat sich seitdem vollkommen auf Walter konzentriert. Er war das einzige Kind. Sie war nur für ihn da, für nichts sonst. Sie hat dafür gesorgt, daß seine schulischen Leistungen gut waren, sie hat ihm eine Lehrstelle besorgt, hat ihn angetrieben, das Gesellenstück und schließlich den Meister zu machen. Und er hat sich die Werkstatt aufgebaut. Ich habe Sachen von ihm gesehen. Schmiedeeiserne Geländer, Gartentore und sowas. Der Mann war gut, richtig künstlerisch und ...«
    »Wann fing er an Motorrad zu fahren?«
    »Er muß etwa 25 Jahre alt gewesen sein. Natürlich hat es ein einfaches Motorrad nicht getan, es mußte ein Oldtimer sein. Und nicht irgendein Oldtimer, sondern ein Oldtimer von Harley Davidson. Die Dinger gibt es von 20.000 bis 100.000. Das, was er fuhr, war lockere 50.000 Mark wert. Frag mich nicht nach dem Namen, ich weiß ihn nicht. Aber er konnte sich den Spaß ja erlauben, er verdiente wirklich gutes Geld. Der blinde Fleck bei ihm waren die jungen Frauen. Seine Mutter sagt, er habe ihr versprochen, niemals zu heiraten, solange sie lebt. Und sie sagt auch, er hätte an Frauen nicht das geringste Interesse gehabt. Und genau das glauben Emma und ich nicht. Irgend etwas ist da abgelaufen, aber wir haben keine Ahnung, was es gewesen ist. Wahrscheinlich ist das aber für den Fall gar nicht wichtig.«
    »Die Sirl ist also die älter werdende Mutter, die ihren Sohn nicht aus den Fingern lassen kann?«
    »Genau«, nickte sie. »Und ich gehe jede Wette mit dir ein, daß die Mutter jedes junge Mädchen rausgeekelt hat, das als Freundin in Frage kam. Ich kenne solche Mütter, ich weiß, daß sie schlimmer sind als Unterhosen aus Edelstahl.«
    »Ein sehr schönes Bild«, grinste ich. »Wie oft war er denn am Ring?«
    »Die Mutter sagt auch da nicht die Wahrheit. Sie behauptet, er wäre meist am Wochenende mal rübergefahren, um zu gucken, was da läuft. Das stimmt aber nicht, denn als wir aus dem Haus kamen, erzählte uns ein Nachbar, daß Walter in den letzten beiden Jahren jede freie Minute oben am Ring war. Der Nachbar

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