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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nicht.«
    »Dann gar nicht«, sagte ich und hängte ein. Die Redaktion ist auch nicht mehr das, was sie mal war, und es gibt Redakteure, die sich so benehmen wie die Redakteursseelchen von Yellow-Press-Blättchen. »Entweder schiebst du mir Lady Di jetzt auf den Tisch, oder wir sind getrennte Leute ...« Ich mußte nicht mehr parat stehen. Irgend jemand würde sich erinnern und mich anrufen, soviel war sicher. Und irgend jemand würde einen Preis machen, der mir gefiel.
    Endlich ging ich baden und legte mich anschließend ins Bett. Zu mehr taugte ich wirklich nicht mehr. Ich bekam nur noch im Halbschlaf mit, daß Dinah hereinkam und sich wüst über mich beschwerte: »Und dann legt der Macker sich einfach hin, ohne ein Wort zu sagen. Als sei er allein auf der Welt...«
    Ich wurde wach und starrte schlaftrunken auf die Leuchtziffern des Weckers. Es war acht Uhr. Irgendwo im Haus polterte es. Ich sah Dinah neben mir, und alles schien in Ordnung. Dann erinnerte ich mich an die hochgestellten Klinken, und ich feixte lautlos vor mich hin. Willi wollte irgendwelche Türen öffnen, und das gelang ihm nicht. Wahrscheinlich war er frustriert und sauer und verfluchte mich bis in alle Ewigkeit. Ich schwang meine müden Beine aus dem Bett und schlurfte in den Flur.
    Die Tür zur Küche stand sperrangelweit auf, die Tür zum Wohnzimmer auch. In der Küche lag Paul auf dem Tisch im Frühstückskorb und blinzelte verschlafen. Er oder Willi hatte den Tontopf, in dem wir das Brot frisch hielten, auf den Boden geräumt und zerschellen lassen.
    Willi saß auf dem Tisch im Wohnzimmer und hatte die Vase mit den Sonnenblumen erledigt. Jetzt kaute er manierlich auf einem Blumenstengel herum und sah mich nur flüchtig an, weil er ein Problem hatte. Die Wasserpfütze aus der Vase reichte bis fast an seinen Bauch, und der Platz, den das Wasser ihm auf der Tischplatte ließ, war gering. Da ärgert sich die Katze.
    »Himmelarsch!« fluchte ich heftig.
    Irgend jemand, Rodenstock, Emma oder Dinah, hatte schlicht die Türen offenstehen lassen, nachdem er vor dem Zubettgehen zum letzten Mal durch das Gebäude gepflügt war. Und dafür war ich eigens auf den phantastischen Trick mit den hochgestellten Klinken gekommen.
    Ich scheuchte erst Willi vom Wohnzimmertisch, dann Paul aus dem Brotkorb, obwohl er ganz allerliebst aussah, der Sauhund. Sie verdrückten sich, und ich begann aufzuräumen.
    Nach einer halben Stunde hatte ich es geschafft, als es oben im ersten Stock rummste, als seien sämtliche Bücher aus den Regalen gekippt.
    Wutschnaubend lief ich die Treppe hoch.
    Willi hatte mein Zimmer geöffnet, denn weder Emma, noch Dinah, noch Rodenstock würden in mein Zimmer gehen und die Tür offenstehen lassen. Wie schaffte Willi das?
    Es war nicht viel passiert. Er hatte nur etwa sechshundert Blatt Maschinenpapier auf den Fußboden geworfen, den Ficus von der Fensterbank gefegt und ungefähr ein Dutzend wohlgefüllte Aktenordner vom obersten Regal fallenlassen. Der Kater saß auf meinem Schreibtisch und leckte sich betulich die rechte Vorderpfote. Dann sprang er nahezu lautlos hinunter und schwänzelte an mir vorbei hinaus. Ich hörte ein kräftiges schlagendes Geräusch: Er hatte Dinahs Arbeitszimmer geöffnet. Jetzt wußte ich, wie er es machte. Er sprang einfach senkrecht hoch, so daß er zwischen Klinke und Türrahmen landete, und dabei drückte er die Klinke zur Seite. Wahrscheinlich war es wesentlich einfacher, eine senkrecht stehende Klinke zu überwinden als eine normal positionierte.
    »Du bist ein Sauhund!« sagte ich stolz.
    Zur Strafe wollte ich ihm in den Hintern treten, was nicht funktionierte, denn der Läufer unter mir setzte sich in Bewegung und ich landete auf dem Arsch. Im ersten Moment glaubte ich, ich hätte mir das Kreuz gebrochen. Ich schwor Rache, blutige Vergeltung.
    Plötzlich knurrte Rodenstock hinter mir: »Es ist und bleibt dein Haus. Aber wieso du dich morgens zu nachtschlafender Zeit auf dem Fußboden wälzt, ist mir schleierhaft. Und wenn du das schon machen mußt, geht das nicht ein bißchen leiser?«
    »O ja«, nickte ich. »Entschuldige, daß es mich überhaupt gibt. Ich bin untröstlich und entsorge mich sofort.« Und mir war so, als hörte ich meine Katzen entfernt kichern.
    Eine Stunde später versammelten wir uns zum gemeinsamen Frühstück, und die drei unterhielten sich vergnügt über gewisse dunkle Elemente im Haus, die glaubten, sie könnten intelligente Katzen überlisten. Sie waren ekelhaft.
    Gegen zehn

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