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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ein Fahnder einen Wagen von einem Bekannten gepumpt. Als er von Wittlich die Mosel hinunterfuhr und dann in die Eifel abbog, wußten die Kids in Daun schon Bescheid und haben ihm freundlich zugewinkt. Der Mann soll knapp einem Nervenzusammenbruch entkommen sein. Ich weiß, was ich sage, ich habe Drogen recherchiert.«
    »Bist du dafür, Haschisch zu legalisieren?«
    »Ja. Und sofort bitte. Die Erwachsenen machen sich doch lächerlich. Handel verboten, Konsum erlaubt. Hast du dreißig Gramm bei dir, bist du nur kriminell, wenn der Stoff über 7, b Gramm THC enthält. Und das entschied das oberste der in dieser Sache zuständigen Bundesgerichte. Haben die bei der Urteilsfindung gekifft? Wenn du Zeug von saumäßiger Qualität bei dir hast, darfst du wahrscheinlich einen halben Zentner im Handschuhfach transportieren und bleibst ein anständiges Mitglied der Gesellschaft. Mich ärgert, daß Erwachsene die Jugend so wenig ernstnehmen, mich ärgert, daß diese Erwachsenen so dämlich sind, sich ständig zu blamieren, und im gleichen Atemzug für sich in Anspruch nehmen wollen, respektiert zu werden.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du zum Prediger taugst.« Er grinste.
    »Ach, Scheiße!« sagte ich.
    Wir rollten mittlerweile zwischen Wiesbaum und Birgel die schmale Straße entlang, und das Land lag in schweigsamer Pracht unter der weißen Decke. Ich ärgerte mich über meine Redseligkeit mit Zeigefinger, ich war nicht einverstanden mit Leuten, die so tun, als könnten sie der Nation etwas beibringen, als wüßten sie alles besser.
    »Entschuldige«, murmelte ich.
    »Schon gut«, erwiderte Rodenstock. »Du hast ja recht. Glaubst du, wir bekommen heraus, was Ole und Betty Heilig Abend gemacht haben?«
    »Schwierig wird's auf jeden Fall. Vor allem deshalb, weil diese jungen Leute ständig mit dem Auto unterwegs sind. Und sie sind verdammt schnell unterwegs, zudem ist die Reihenfolge der Punkte, die sie anfahren, niemals logisch. Wir müssen so schnell wie möglich an Freunde von ihnen heran.«
    »Kennst du welche?«
    »Nein.« Ich erreichte die Kreuzung an der B 421 und mußte eine Weile warten, weil zwei Fahrer funkelnagelneuer PKW ausprobiert hatten, welches Fahrzeug die härtere Schnauze besaß. Sie standen da im Nieselschnee und schrien sich an. Der eine von ihnen trug Pantoffeln und etwas, das ich eindeutig eine lange Unterhose nennen würde. So ist die Eifel, so ist das Leben hier.
    Als wir dicht an ihnen vorbeirollten, schrie die Unterhose gerade mit vor Zorn hochrotem Gesicht: »Du bissene Lappes, bis du!«
    »Hatte dieser Ole einen Beruf? Und Betty?«
    »Ich weiß es nicht, Rodenstock. Ich weiß eigentlich noch gar nichts.«
    Als wir im Eingangsbereich von Jünkerath waren, hielt ich an und zeigte auf die verbrannte Scheune jenseits des Kylltals. »Links davon ist der Hof der Eltern, also Schappis Zuhause.«
    »Wenn jemand zu Ole und Betty in die Scheune wollte, mußte er also über den Hof des Vaters?«
    »Nicht unbedingt. Ich habe es noch nicht nachgeprüft, aber der Kleine hat gesagt, daß Ole und sein Vater nicht gerade in biblischer Friedfertigkeit miteinander lebten. Die Jungs, die ihren Vater nicht mögen, haben immer einen zweiten Weg. Wahrscheinlich kommt ein Waldweg von hinten an die Scheune heran, oder es gibt einen Wiesenweg von der anderen Seite durch das Tal. Wir werden sehen.«
    Die Brandstelle qualmte noch, der rieselnde Schnee hatte das Feuer nicht ganz löschen können.
    »Hast du ein Fernglas?«
    »Na, sicher«, sagte ich und kramte das Glas aus dem Handschuhfach.
    Rodenstock nahm es und richtete es auf die verbrannte Scheune ein. »Da sind zwei Männer«, murmelte er dann. »Sie nehmen Proben. Vielleicht ist es besser, wir lassen uns jetzt nicht sehen. Sie müssen ja nicht wissen, daß wir mitspielen wollen.«
    »Dann laß uns die Schleichwege des Ole suchen.«
    Ich quälte mich also durch die Längsachse Jünkeraths, die seit Jahren in einem gleichmäßig saumäßigen Zustand glänzt. Wir bogen nach Esch ab, querten die Eisenbahnlinie auf der Überführung und hielten uns rechts. Ich machte den Fremdenführer: »Dort ist das Gelände der Eisenbahnfreunde Jünkerath, dann folgt Mannesmann. Übrigens ist dies eine Gegend Deutschlands, in der seit mehr als zweitausend Jahren Eisen verhüttet wird. Es gibt hier ein Museum, in dem uralte Takenplatten gezeigt werden und äußerst kunstvolle Gußöfen, die du heute nicht mehr bezahlen könntest.«
    Offensichtlich hatte Rodenstock kein Wort verstehen

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