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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nickte. »Hören Sie mal. Ich mache den Kronzeugen, wenn es sein muß.«
    »Jemand wie van Straaten würde nie jemanden erpressen, mit Stoffen zu dealen«, sagte ich trocken. »Er braucht geldgeile Leute wie Sie. Ich würde Ihnen dringend raten, auf Tauchstation zu gehen. Das wird ungemütlich werden« Ich ging zu meinem Wagen und fuhr los.
    Jan Melier sah nicht sonderlich helle aus, wie er da vor seinem Lieblingsspielzeug stand und mir nachblickte.
    Als ich heimkam, befand sich Rodenstock mit Emma in meinem Bauerngarten, hatte den Arm um ihre Schulter gelegt und erzählte etwas. Es mußte Liebe sein, denn es waren zehn Grad minus. Ich kochte erst einmal einen Tee und machte mir ein Brot. Dann hockte ich mich auf das Sofa und zappte durch die Fernsehprogramme, um irgendwo Nachrichten zu erwischen. Die Katzen gesellten sich zu mir, und wir ließen uns berieseln. Ich fühlte zufrieden, wie ich langsam müde wurde. Ich hatte das Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Emma und Rodenstock kehrten aus der Kälte zurück. Rodenstock sagte: »Meine internationale Emma hat herausgefunden, daß Kremers ein Konto bei der Kreissparkasse und eines bei der Volksbank in Daun hat. Außerdem besitzt er noch eins in Luxemburg bei der gleichnamigen Bank. Wir haben also die Wahl, aber ich denke, wir werden sowieso nichts erfahren. Wir sollten dagegen den reichen Mann in Gerolstein aufsuchen. Und zwar jetzt.«
    »Du sagst es«, nickte ich.
    Emma meinte, sie müsse etwas für ihre Schönheit tun und schlafen, baden, sich ölen und prächtig duften. Und es wäre lieb von uns, wenn wir uns vom Acker machen würden, um sie endlich einmal allein zu lassen, wonach sie sich seit Stunden sehne.
    Also fuhr ich allein mit Rodenstock, der ausgesprochen gelassen und zufrieden wirkte.
    »Ziehst du nun nach Holland oder sie an die Mosel?«
    »Weder noch«, sagte er. »Wir haben Zeit, wir müssen so etwas nicht sofort entscheiden. Sie will sich nicht pensionieren lassen, sagt sie. Der Beruf macht ihr noch Spaß.«
    »Das ist sehr gut«, nickte ich.
    Die Adresse des reichen Mannes in Gerolstein konnte jeder herbeten, der sich auf der Straße bewegte. Wir fuhren nach Müllenborn und Scheuern hoch und erwischten gleich nach dem REW eine kleine Straße nach rechts. Es war ein entzückendes Anwesen, hatte sicherlich nicht mehr als etwa zwanzig Zimmer, alles ebenerdig und geschmacklos weiß verklinkert. Der reiche Mann hatte eine Videoüberwachung installieren lassen, und zudem kamen zwei Hunde angetobt, die die Größe von Islandponies hatten und ungefähr so niedlich wirkten wie angreifende Kobras.
    »Baumeister und Rodenstock«, meldete ich in das Mikrofon neben der Klingel. »Wir möchten gern den Hausherrn sprechen.«
    »Worum, bitte, geht es denn?« antwortete eine quäkende weibliche Stimme »Um seinen Sohn«, sagte ich.
    »Oh, Moment mal.« Gleich darauf wurde der Türöffner gedrückt.
    Der Mann sah ohne Zweifel beeindruckend aus, wie er da hinter einem mächtigen Schreibtisch hockte und uns anlächelte. Er war weißhaarig und hatte einen großen Schädel mit einem offenen, sympathischen Gesicht. »Setzen Sie sich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Das wissen wir noch nicht genau«, entgegnete Rodenstock freundlich. »Wir ermitteln privat in der Drogenszene. Uns ist zu Ohren gekommen, daß Sie dem Kriminalbeamten Dieter Kremers ein außerordentlich günstiges Grundstück verkauft haben.«
    »Habe ich«, nickte er. »Kann jeder wissen, geht aber keinen was an.«
    »Da soll schon gebaut werden«, sagte Rodenstock.
    »Stimmt auch. Ist ein Bekannter von mir. Baut solide Häuser zu einem vorher fixierten Preis. Stellt das ganze Ding für dreihundertfünfzig hin. Außerordentlich günstig.«
    »Wir nehmen an, daß Sie deshalb so günstige Konditionen einräumen konnten, weil Kremers sich intensiv um Ihren Sohn gekümmert hat.«
    Der Mann war einen Augenblick lang überrascht, fing sich aber sofort wieder. »Das ist auch richtig. Ich hätte ihm die ganze Sache auch schenken können. Aber auch das geht niemanden was an.«
    »Da mögen Sie recht haben«, murmelte Rodenstock. »Trotzdem interessiert es uns. Wir wollen wissen, wie Herr Kremers sein Haus bezahlte? Über die Bank oder bar oder mit einem Scheck?«
    »In welcher Funktion sind Sie hier?« Er wurde mißtrauisch.
    »Ich bin Journalist«, klärte ich ihn auf. »Ich kannte auch die Melanie.«
    Er blinzelte. Das mußte er erst einordnen. »Nun wollen wir dem armen Kripomann doch das

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