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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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die Gartenliege war es zu kühl, aber das Sofa im Wohnzimmer schien mir eine geeignete Liegestatt zu sein. Ich musste sehr schnell eingeschlafen sein.
    Als das Telefon schrillte, sah ich auf die Uhr. Es war sieben, der Himmel blau, die Sonne lachte noch.
    »Ja, Baumeister.«
    »Hier ist Rainer Darscheid, der Vater. Kann ich dich mal sprechen?«
    »Selbstverständlich. Wann und wo?«
    »Ich würde gern zu dir kommen. Hier geht das nicht.«
    »Dann mach dich auf den Weg.«
    Ich hatte Hunger, wusste aber nicht, auf was. Schließlich schmierte ich mir ein Käsebrot und kochte eine Kanne Kaffee. Nach einer halben Stunde rollte Darscheid auf den Hof.
    »Ich möchte noch ein paar Dinge loswerden. Ich habe dir gesagt, dass wir, also meine Frau und ich, nicht den geringsten Verdacht haben. Also, das ist …«
    »Das war gelogen«, sagte ich. »Mittlerweile weiß ich das auch.«
    »Warst du da? Sicher warst du da. Sonst wüsstest du nicht von ihm. Klar, wir haben beide sofort gedacht: Um Gottes willen, hoffentlich hat der Toni nichts damit zu tun!«
    »Und? Hatte er?«
    »Er hat bei der Polizei angegeben, er wäre am Donnerstagmittag am Nürburgring gewesen. Aber das stimmt nicht. Wir wissen, dass er nachmittags dort war, aber vorher gibt es eine Lücke von zwei bis drei Stunden.« Er hob beide Hände.
    »Mir ist das einfach wichtig, weil ich glaube, dass er nichts mit Annegrets Tod zu tun hatte. Ich meine, Toni Burscheid war ein klasse Kerl. Ich frage mich, warum er sich aufgehängt hat.«
    »Möglicherweise kann ich das erklären, obwohl ich dafür keinen Beweis habe. Bei der Polizei sind anonyme Anzeigen eingegangen. Und auch Toni Buscheid ist als potenzieller Kinderschänder denunziert worden. Für den Fall, dass Toni davon wusste, war Selbstmord ein möglicher, verzweifelter Ausweg. Was ist eigentlich vorgefallen mit diesem Onkel deiner Frau? Ich weiß, dass deine Frau dem Leiter der Mordkommission eine Geschichte erzählt hat. Aber die Geschichte kenne ich nicht.«
    »Ja, aber wenn ich ehrlich bin, kann ich das nicht verstehen und ich schäme mich für meine Frau. Denn Toni war ein Familienmensch und hielt viel von Verwandtschaft. Warum meine Frau diese alte Geschichte ausgekramt hat, weiß ich nicht. Besser wäre es gewesen, wenn sie den Mund gehalten hätte. Ich erzähl sie mal so, wie ich das erlebt habe. Es war im Sommer vor zwei Jahren. Wir veranstalteten eine Party im Garten. Es waren sicher mehr als fünfzig Leute da. Toni Burscheid natürlich auch. Und sicher mehr als fünfzehn Kinder. Die durften aufbleiben, so lange sie wollten, es waren ja Ferien. So gegen Mitternacht gingen die ersten, um ein Uhr waren die meisten fort. Wir haben hinten im Garten eine Bank, die ganz von Jasminbüschen umrahmt ist, man kann sie vom Haus aus nicht sehen. Und da saß um kurz nach eins der Toni mit der Annegret. Sie saß auf seinem Schoß. Und angeblich hatte der Toni eine Erektion. Das hat meine Frau behauptet, ich habe das nicht gesehen, dabei stand ich neben meiner Frau. Das Komische war: Toni war überhaupt nicht verlegen, als wir dazukamen. Ich weiß auch nicht, ob Annegret etwas von der Erektion gemerkt hat. Ich habe sie später vorsichtig gefragt und hatte den Eindruck, dass ihr nichts aufgefallen ist. Jedenfalls hat meine Frau den Toni nach Hause geschickt. Sie schrie wie verrückt, Toni solle nie mehr zu uns kommen. Wir seien ein anständiges Haus und würden solche Sauereien nicht dulden. Sie wurde immer lauter. Schließlich brüllte sie sogar, Toni sei eine Sau. Annegret hat das voll mitgekriegt. Meine Frau war vollkommen außer sich und Toni leichenblass. Dann ging er und er hielt sich an die Anweisung, er kam nie mehr in unser Haus. Ich wollte mindestens zehnmal zu ihm fahren und die Sache begraben und vergessen. Ich habe es nicht getan.«
    Darscheid neigte den Kopf, er schwitzte, seine Stirn war nass. Leise zischte er: »Scheiße! Das war ein Fehler.«
    »Ich frage mich, warum deine Frau so hysterisch geworden ist. Sie hat eine Erektion gesehen, du nicht. Hättest du sie denn sehen müssen?«
    »Ja, ich stand doch daneben. Es gab vorher schon Gerede wegen einer anderen Sache. Eine Feier auf Tonis Wiese. Meine Frau hat gesagt, Toni sei ein Kinderschänder. Ich wollte wissen, wie sie das nur glauben könnte, aber sie antwortete nicht.«
    »Kommen wir auf die Sachebene zurück«, sagte ich. »Du weißt, dass ich Journalist bin. Ich habe dir versprochen, über unsere erste Begegnung zu schweigen. Daran halte ich mich.

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