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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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es drei Uhr, die Sonne stand hoch und es war heiß. Ich machte mich unverzüglich auf den Weg und musste mich entscheiden, ob ich rechts oder links des Flusses gehen sollte. Ich entschied mich für das rechte Ufer.
    Es machte wenig Sinn, den Trampelpfad neben dem Flusslauf entlangzugehen, denn den würde sie vermeiden. Sie würde oben am Hang langlaufen und den Uferpfad nur benutzen, wenn es keine andere Möglichkeit gab.
    Ich ging langsam los.
    Als mir eine Gruppe junger Wanderer entgegenkam, drückte ich mich hinter einen Felsen und sie bemerkten mich nicht. Ich erreichte einen kleinen Kessel, in dem eine zweite Gruppe gerade Rast machte und unter viel Geschrei und Gejohle Kartoffelsalat verdrückte.
    Ich umging den Kessel, indem ich den Hang hinaufkletterte und dann parallel zum Fluss weiterlief.
    Nach einem weiteren Kilometer erschien mir mein Vorhaben absolut sinnlos. Julia konnte sich in der Natur vermutlich viel besser bewegen als ich, vor allem geräuschloser. Wahrscheinlich würde sie mich längst entdeckt haben, ehe ich sie sah. Es würde ein Leichtes für sie sein, mich ins Leere laufen zu lassen.
    Vielleicht benutzte sie einen ganz anderen Weg, vielleicht war sie risikobereit genug, sich auf der Straße zu bewegen, einen Autofahrer anzuhalten, sich mitnehmen zu lassen. Vielleicht wollte sie doch in den Steinbruch und war längst dort. Vielleicht war sie auch schon tot.
    Ich schwitzte und fühlte mich elend, ich hatte Kopfschmerzen, litt an einem pulvertrockenen Mund.
    Als ich Julia traf, war es für uns beide gleichermaßen überraschend. Sie lag unter einem vorspringenden Felsen zur Hangseite hin auf dem Rücken und sah mich mit erschreckten Augen an.
    »Okay«, sagte ich unendlich erleichtert, »du lebst. Alles andere ist scheißegal.« Ich setzte mich neben sie.
    Sie hatte sich das Gesicht mit Erde verschmiert und ihr weißes T-Shirt durch den Dreck gezogen, bevor sie es wieder übergestreift hatte. Sie trug Jeans und Turnschuhe, rot und nicht verschnürt.
    »Ich nehme an, das Krankenhaus war furchtbar«, sagte ich, nur um etwas zu sagen.
    Langsam entspannte sie sich. Ich merkte das an ihren Füßen, die sich langstreckten.
    »Es war wie in einer Todeszelle«, sagte sie tonlos. »Nichts drin, nur dieses komische Bett.« Dann, nach vielen Sekunden, setzte sie hinzu: »Hast du was zu essen bei dir?«
    »Nichts. Wir könnten irgendwo was kaufen.«
    »Ist nicht so wichtig. Weißt du, wo meine Mutter ist?«
    »Sie liegt in dem Krankenhaus, aus dem du geflüchtet bist«, antwortete ich.
    »Und mein Bruder?«
    Lieber Himmel, was antwortest du jetzt, Baumeister?
    Lüg nicht! Wenn sie dich bei einer Lüge erwischt, ist es aus. Und wenn sie aufspringt und davonläuft, kriegst du sie nie wieder.
    »Er ist abgestürzt. Im Steinbruch.«
    Sie bedeckte die Augen mit der rechten Hand. »Er hat gelitten wie ein Tier«, sagte sie seltsam klar. »Seit er auf Kreta war. Was ist da eigentlich passiert?«
    »Dein Vater hat mit Holger Schwed gelebt und mit Heiner nicht geredet. Das muss furchtbar gewesen sein. Das war es wohl.«
    »Hat er ... hat er gelitten, ich meine, Schmerzen gehabt?« Sie setzte sich aufrecht mit dem Rücken zu mir.
    »Nein. Er hat nichts gespürt.«
    »Und Mama?«
    »Sie hatte einen Zusammenbruch. Das alles war einfach zu viel für sie. Wolltest du auch in den Steinbruch?«
    »Nein. Ich friere.« Sie nahm einen kleinen Kiesel hoch und rollte ihn auf der Handfläche. »Heiner hat gesagt, das Leben wäre scheiße.«
    »Wenn wir zwanzig Meter weitergehen, dann ist da eine Lichtung mit Sonne.«
    »Das ist gut.« Sie stand auf und lief vorweg. In der Sonne setzte sie sich auf einen Baumstumpf. »Ich weiß gar nicht, wohin ich soll. Nur nicht mehr in dieses Krankenhaus. Hast du lange auf mich gewartet?«
    »Nein. Ich bin eben erst unten in Niedermanderscheid angekommen. Ich habe vermutet, dass du an der Lieser entlanggehst.« Ich legte mich auf den Rücken und schloss die Augen.
    »Sind die Bullen hinter mir her?«, fragte sie sachlich.
    »Todsicher«, murmelte ich. »Aber ob sie dich hier suchen, das wage ich zu bezweifeln. Sie wissen zu wenig von dir.«
    Hatte sie nun diese posttraumatische Bewusstseinsstörung? Was konnte ich falsch machen? Ich fühlte mich hilflos.
    »Werden die mich bestrafen, weil ich abgehauen bin?«
    »Um Gottes willen«, antwortete ich. »Im Gegenteil. Alle wollen, dass du lebst und klarkommst. Wir wissen einfach nicht, wie wir dir helfen können.«
    »Kennst du Aspik? Manchmal wird

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