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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wilden Bewegungen der Erdkruste und der Druck formte aus den Sanden den Sandstein. Den Menschen gab es noch nicht, der Mensch tauchte erst viel später auf und viele Jahrtausende lang traute er sich nicht in diese Landschaft hinein. Hier herrschten Vulkane, hier war feuriges Land, es herrschte ständig Lebensgefahr.«
    »Wir Menschen sind schon sehr bedeutungslos«, sinnierte er.
    »Eigentlich nicht«, widersprach ich. »Wir schaffen es immerhin, den Planeten klimatisch aus dem Gleichgewicht zu bringen und wahrscheinlich am Ende zu zerstören. Wir sind schon richtig gut darin und wir werden immer besser.«
    Wir machten uns wieder auf den Weg und spazierten langsam auf den Ausgang der ersten Sohle zu. Als wir auf den breiten Feldstreifen zwischen den Waldungen hinaustraten, sahen wir ihn.
    Heiner ging als dunkle Silhouette über unseren Horizont, ungefähr vierhundert Meter von uns entfernt. Sein Mountainbike schob er neben sich her, bewegte sich beschwingt und leicht und schlug im rechten Winkel die Richtung auf uns zu ein.
    »Er war bei der Wildschweinsuhle«, sagte ich leise. »Lass uns verschwinden, er sieht so aus, als sehe er sich alles noch mal an.«
    »Ich bin so froh, dass er lebt«, seufzte Rodenstock. »Ich hatte ein trübes Gefühl.«
    Wir gingen ein wenig zurück und blieben versteckt zwischen jungen Hainbuchen stehen.
    »Sollen wir ihn ansprechen?«
    »Aber ja«, sagte ich. »Möglich, dass er nicht mit uns reden will, aber er ist ja ein höflicher Mensch.«
    Heiner Breidenbach hatte nach meiner Einschätzung bis zu dem Punkt, an dem wir standen, noch etwa zweihundert Meter zurückzulegen. Aber wir sahen ihn nicht mehr und es waren inzwischen mehr als zehn Minuten vergangen.
    »Wahrscheinlich ist er doch nach Westen abgebogen. Dort sind bessere Straßen. Ich rufe die Mutter an, damit sie schon mal beruhigt ist.« Ich wählte die Breidenbach'sche Nummer und Maria Breidenbach hob sofort ab. »Baumeister«, sagte ich. »Heiner ist beim Steinbruch. Es ist alles okay.«
    »Wie gut«, stöhnte sie erleichtert. »Danke schön.«
    »Na gut«, murmelte Rodenstock. »Dann lass uns heimfahren und frühstücken. Ich habe Lust auf Würstchen und Rührei mit Schinken und derartig luxuriöses Gedöns.«
    Wir schlenderten durch den Steinbruch zurück und ich stopfte mir die klobige Vario von Danske Club. Als ich sie anzündete, sah ich ihn oben auf der Steilwand stehen. Die Pfeife fiel mir aus der Hand.
    »Hallo, Heiner!«, rief ich laut. »Ihre Mutter hat sich Sorgen gemacht. Wollen Sie sie anrufen? Ich habe ein Handy hier. Das wäre gut.«
    Er stand vollkommen bewegungslos und gab nicht zu erkennen, ob er mich gehört hatte, ob er uns sah.
    »Heh, Heiner!« Rodenstock war meinem Blick gefolgt. »Gut, dass wir Sie treffen. Haben Sie einen Moment Zeit für uns?«
    »Sollen wir heraufkommen?«, fragte ich. »Kein Problem.«
    Er neigte den Kopf. Jetzt sah er uns.
    »Ach, Sie!«, sagte er. Dann hob er den Kopf und starrte wieder geradeaus. Er wirkte wie eine Puppe, immer noch fast bewegungslos.
    »Ja, wir«, nickte Rodenstock.
    »Die Welt ist so laut«, sagte Heiner seltsam fern.
    »Wir können reden«, drängte Rodenstock.
    »Nicht mehr reden«, kam es tonlos. »Nicht mehr reden.«
    »Oder Sie fahren nach Hause und wir treffen uns dort«, schlug Rodenstock unsinnigerweise vor. Er versuchte verzweifelt, etwas aufzuhalten, was wohl nicht aufzuhalten war.
    Plötzlich verschwand Heiner von der Kante der Steilwand.
    »Scheiße!«, fluchte Rodenstock heftig.
    Da erschien er wieder, trug sein Mountainbike vor sich her. Ohne Vorwarnung warf er es zu uns herunter, es schepperte schwer, als es aufschlug und noch ein paarmal auf und ab tanzte.
    Dann sprang er.
    Neben mir schrie Rodenstock: »Nein!«
    Heiner sprang nicht einfach, er hechtete sich regelrecht in die Tiefe. Er drehte sich kaum, kam kopfüber unten an, verschwand mit einem scheußlichen Klatsch hinter einem Felsbrocken. Dann war es totenstill.
    »Warum habe ich ihn nicht angeschossen?«, fragte Rodenstock verzweifelt.
    »Weil du gar keine Waffe bei dir hast. Du hast nie eine bei dir. Flipp jetzt nicht aus. Lass uns nach ihm sehen.«
    »Ich nicht«, sagte er schwer atmend. »Ich kann nicht.«
    Ich balancierte über die großen Brocken. Heiner war tot, seine Augen weit offen, sein Schädel deformiert. Er wirkte rührend wie ein hilfloses Kind. Und genau das war er zuletzt wohl auch gewesen.
    Ich ging zu Rodenstock zurück. »Er ist tot. Ruf die

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