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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ein Koffer gewesen sein wie Fotografen ihn benutzen. Jetzt langsam.« Er bewegte sich auf die Felskante zu. »Hier sind Steine herausgebrochen oder abgerutscht. Stimmt, die Steine sind moosbedeckt, jedenfalls einige davon. Hier stand mit Sicherheit ein Mensch. Aber was hat er hier gewollt?«
    »Könnte dieser Mensch nicht zu einer ganz anderen Zeit hier gewesen sein als Breidenbach?« Ich winkte Vera zu und sie winkte zurück.
    »Das werden wir noch feststellen«, erwiderte Niemann. »Hier ist ein Fußabdruck, jedenfalls ein Teil davon. Und was ist das?«
    Erst dachte ich, er hielte eine schwarze Schnur hoch. Aber es war ein Kabel mit Steckern an beiden Enden. Ungefähr dreißig Zentimeter lang.
    »Was Elektronisches«, murmelte er nachdenklich, zog aus seiner Brusttasche eine ziemlich große, klobige Lupe, hielt das Glas ungefähr zehn Zentimeter über dem Erdboden und bewegte es langsam hin und her.
    »Noch mehr Spuren«, teilte er kurz darauf mit. »Schuhe, links und rechts. Schuhgröße zweiundvierzig. Und der Abdruck einer Handfläche. Sieht nach Handschuh aus. Komisch. Wer trägt zu dieser Jahreszeit Handschuhe?«
    Er fuhrwerkte vorsichtig weiter mit der Lupe herum und untersuchte besonders die Kante, an der die Steine herausgebrochen waren. Schließlich hockte er sich hin und schrieb etwas in einen kleinen Block. Er sah mich an. »Wir können zurückgehen. Hier ist jemand gewesen, das ist beweisbar. Nach dem Zustand der Spuren zu urteilen, war er hier, als Breidenbach dort unten zeltete. Wenn es vorher gewesen wäre, könnte ich kaum noch etwas erkennen.«
    Wir hielten uns nun links zwischen den Bäumen und rutschten den Steilhang auf dem Hintern hinunter.
    »Es steht fest, dass dort oben jemand war«, erklärte Niemann der wartenden Runde.
    »Wann werden deine Leute hier sein?«, fragte Rodenstock.
    »Sie müssten bald eintrudeln. Und sie werden arbeiten, bis die Nacht kommt. Jeden Grashalm umdrehen. Und das am Wochenende. Verdammter Mist!« Niemann kickte einen kleinen Stein beiseite.
    »Zeig Rodenstock doch bitte das Kabel, das du gefunden hast. Vielleicht hat er ja eine himmlische Eingebung«, schlug ich vor.
    Aber Rodenstock hatte auch keine Idee, wozu das Kabel gedient haben konnte. Also verließen wir den Steinbruch, nachdem wir Niemann alles Gute gewünscht hatten. Cisco hatte sich auf Veras Schoß breit gemacht und leckte hingebungsvoll ihre Hand, worauf sie ebenso hingebungsvoll bemerkte: »Du bist ein fantastischer Fingerfinder!«
    »Wenn wir nach Hause kommen, würde ich dich um ein paar Quadratzentimeter Haut bitten«, sagte ich. »Mir ist so danach.«
    Sie sah mich von der Seite an und grinste.
    Den Rest der Fahrt über schwiegen wir, nur Cisco seufzte ab und zu, als habe ihm jemand glücklicherweise einen unanständigen Antrag gemacht.
    Als wir auf meinem Hof standen, baute sich Rodenstock neben meinem Auto auf und erklärte: »Ich gehe erst mal in die Horizontale.« In entschuldigendem Ton fügte er an: »Emma will nicht in den Fall einsteigen.«
    »Das sagt sie anfangs immer, bis es eng wird und ihre kriminalistische Vergangenheit ihr keine Ruhe mehr lässt. Recht so. Man muss seine Prinzipien verteidigen. Mir ist der Gedanke gekommen, dass ihr einen Architekten braucht, der den Umbau des Hauses managt.«
    »Haben wir auch schon dran gedacht, aber wir kennen keinen.«
    »Ich weiß jemanden«, verkündete ich. »Helmut Kramp aus Zülpich. Ich gebe dir Adresse und Telefonnummer.«
    »Das wäre schön«, sagte er.
    »Recht so«, nickte ich väterlich. »Weißt du, ich warte immer noch auf einen perfekten Mörder. Der hier könnte vielleicht einer sein.«
    Wir gingen ins Haus, ich brachte meinen Katern einen Happen Trockenfraß und verzog mich dann in der stillen Hoffnung, meine Gefährtin würde sich in die gleiche Richtung bewegen. Sie bewegte sich tatsächlich und wollte mir erneut was von rot karierten Bauernstoffen und Sprossenfenstern erzählen. Ich sagte, sie solle den Mund halten, die Vorhänge zuziehen und die Erwachsenen nach Hause schicken.
    Vera sagte: »Oh!«, und schwieg empört, allerdings nur kurz.
    Ich wurde wach, weil Rodenstock auf der Treppe atemlos mit Emma redete. Es klang, als wäre die Welt dicht vor dem Zusammenbruch. Inzwischen war es acht Uhr abends, genau die richtige Zeit, um etwas zu essen und sich auf die anschließende Nachtruhe vorzubereiten.
    Vera neben mir räkelte sich genüsslich, klemmte das Oberbett zwischen die Schenkel, wälzte sich zur Seite und

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