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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gefunden haben. Und dass zwei Seiten fehlen.«
    »Wer, verdammt noch mal, hat Ihnen das verraten?«
    »Informantenschutz«, grinste er. »Im Ernst, haben Sie sie«
    »Nein, habe ich nicht. Aber vielleicht sind die zwei fehlenden Seiten auch nicht so wichtig. Das Tagebuch ist auch so interessant genug.«
    »Was steht denn drin?« Er verlagerte sein Gewicht von der rechten auf die linke Arschbacke.
    »Das werde ich Ihnen nicht erzählen. Aber eines kann ich Ihnen verraten: Sie kommen auch drin vor.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Sie haben Breidenbach verprügelt. Und Breidenbach war sauer und hat was Mieses über Sie eingetragen. Von wegen Wikinger mit dem Hirn einer Stechmücke.«
    Abi war betroffen und tanzte augenblicklich am Rande der Wut. Das dauerte vielleicht zwei bis drei Sekunden, dann fing er sich wieder.
    »Breidenbach war ein Arschloch!«, befand er sachlich. »Der Mann war das schroffste Weichei, das man sich vorstellen kann. Außerdem habe ich ihn gar nicht verprügelt. Wenn ich jemanden wirklich verprügele, sieht das anders aus. Ich habe ihm nur ein paar gescheuert.«
    »Warum haben Sie seinen Kindern gesagt, er sei eine schwule Sau?« Ich tanzte bewusst, verließ ein Thema, sprang auf ein anderes. Rodenstock hatte mir gepredigt: »Wenn du bei dieser Vorgehensweise die Kontrolle behältst, bist du besser als jeder Verdächtige. Er wird sich nämlich nicht merken können, was er im Einzelnen sagt, und er wird bei dem Hickhack unsicher.«
    »Habe ich das?«, fragte Abi zurück.
    »Haben Sie«, nickte ich.
    »Na ja, das ist doch die Wahrheit.«
    »Abi Schwanitz, Sie sind doch kein Schänder von Kinderseelen. Was immer Breidenbach war, so etwas sagt man Kindern nicht.«
    »So ist die Welt nun mal. Auf mich nimmt auch kein Schwein Rücksicht. Und diese verdammten Jugendlichen haben Franz Lamm ganz schön zugesetzt.« Er lachte erheitert. »Die haben Lamm einen Manchester-Kapitalisten genannt. Das muss man sich mal vorstellen! Manchester-Kapitalisten ... Was soll das eigentlich sein?«
    »Das ist eine frühe Form des Kapitalismus, besonders scharf und rücksichtslos. Mit Kinderarbeit bis zum Umfallen und so. Wieso waren Sie eigentlich so dämlich und haben den Glaubrechts zweihundert Riesen von Franz Lamm übergeben?«
    »Moment mal!« In seinem Gesicht machte sich Verblüffung breit. »Ich soll den Glaubrechts zweihundert Riesen übergeben haben? Habe ich nicht, Mann, und schon gar nicht von Lamm. Ich habe einen Alukoffer gekriegt und bei Glaubrechts abgeliefert. Was drin war, weiß ich nicht, geht mich auch nichts an. Und ich habe den Koffer vom Doktor gekriegt, nicht von Lamm.«
    Arbeitsteilung!, dachte ich. »Mit Doktor meinen Sie den Geschäftsführer von Water Bluel«
    »Korrekt.«
    »Und wieso haben Sie zu den Breidenbachs vier Männer geschickt, die das Haus verwüsteten?«
    »Davon habe ich gehört. Aber das waren nicht meine Leute, so dumm bin ich nicht. Ich weiß nicht, wer das war. Was wollten denn diese Männer?«
    »Das wüsste ich auch gerne. Sie haben kein Wort gesagt, nur die Möbel zerschlagen. Der junge Breidenbach meint, die hätten etwas gesucht. Sie sind immer noch hinter dem Geld her, dass Ihr Chef Breidenbach zahlte, nicht wahr?«
    Die Haut über Abis Wangenknochen straffte sich. Etwas gepresst sagte er: »Sie stellen dauernd Fragen. Ist das hier ein Verhör oder was?«
    »Entschuldigung.« Ich lachte. »Nein, ich kann Sie nicht verhören. Würde ich auch gar nicht wollen. Ich bin kein Bulle. Ich stelle Fragen, weil ich Journalist bin. Ich weiß, dass Breidenbach bezahlt wurde. Aber ich weiß nicht, wie viel er gekriegt hat. Das ist so ziemlich das Einzige, was ich nicht weiß.«
    »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden«, sagte er schroff. Seine gute Laune war dahin. Unentwegt spielten seine Finger Klavier auf seinen Oberschenkeln. An den Handkanten hatte er breite, widerlich gelbe Hornhautstreifen. Wahrscheinlich war er einer von den kraftvollen Männern, die schon vor dem Frühstück Ziegelsteine zerdeppern und dann mit Tränen in den Augen auf ein lobendes Wort des Trainers warten.
    Schalte zurück, Baumeister! »Um auf die schwule Sau zurückzukommen: Hatten Sie Beweise für diese Unterstellung?«
    »Messerich hat so was erzählt. Aber wenn du ihn bezahlst, sagt der alles, was du hören willst. Nicht nur einmal hat er behauptet, dass er was mit Breidenbach hätte. Und dann gab es ja noch diesen Studenten, der zerquetscht worden ist. Zwischen ihm und Breidenbach soll auch was

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