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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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beobachtete, wie Welscher mit Bianca Willms sprach. Es
dauerte nur wenige Sekunden, dann winkte auch Welscher ihm aufgeregt zu.
    Inzwischen war das Ganze auch einigen Reportern im Saal aufgefallen.
Sie drehten sich auf ihren Stühlen zur Tür um und betrachteten das Treiben.
    »Was geht da vor sich?«, raunte Bönickhausen in Fischbachs Ohr. »Was
macht die denn hier auf Windrad?«
    Fischbach sparte sich eine Antwort, da er selbst ja nicht wusste,
was los war, und stand auf. Mit schnellen Schritten eilte er an den Stuhlreihen
vorbei und stoppte vor seinen beiden Kollegen. »Was macht ihr hier für
Fisimatenten?«, zischte er. »Ist der dritte Weltkrieg ausgebrochen?«
    Bianca Willms lief rot an. »Es ist wichtig. Ihr müsst euch etwas
anschauen.«
    »Was soll denn so wichtig sein, dass …«
    Welscher packte ihn am Ärmel und zog ihn hinter sich durch den Flur.
»Wirst du gleich sehen.«
    Im Lageraum ließ sich Bianca Willms auf ihren Stuhl fallen und
griff nach der Computermaus. Fischbach und Welscher stellten sich so, dass sie
ebenfalls auf den Bildschirm blicken konnten.
    »Jetzt bin ich aber mal gespannt«, sagte Fischbach ärgerlich.
Bönickhausen würde ihm die Hölle heißmachen, wenn er keinen triftigen Grund für
das Verlassen der Presseerklärung vorweisen konnte.
    Bianca Willms öffnete ein Computerfenster.
    Fischbach erkannte eine topografische Karte mit roten Punkten
darauf.
    »Ich habe Günter Wolfs Smartphone ausgelesen«, erklärte sie. »Schaut
euch mal das Bewegungsprofil an.«
    »Häh? Du hast was?« Überrascht sah Fischbach Welscher an.
    »Ging doch vor einiger Zeit durch die Presse«, sagte Welscher.
»Smartphones speichern die Orte, an denen du dich aufhältst.«
    Stimmt. Davon hatte Fischbach gelesen. Damals war er froh gewesen,
ein schlichtes Handy zu besitzen, ohne Zipp und Zapp und Drumherum. Die einzige
Funktion, die er benötigte, war das Telefonieren selbst. »Aber war da nicht von
einer Aktualisierung die Rede gewesen, die die Aufzeichnungsfunktion
abschaltet?«
    »Da bin ich aber überrascht«, gab Welscher zu. »Hätte ich von dir
jetzt gar nicht erwartet. Du liegst richtig. Ein Update sollte das Problem
lösen. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich die neue Software auch
aufspielt.«
    »Und Wolf hat das versäumt?«
    »Oder nicht als wichtig empfunden.«
    Erst jetzt bemerkte Fischbach das kleine Gerät, das neben dem
Notebook lag. »Ist das Wolfs Handy?«
    »Ja«, bestätigte Bianca Willms.
    »Woher hast du es?«
    »Seine Jacke hing heute Morgen immer noch an der Garderobe. Hat
offensichtlich niemand mehr dran gedacht. Ich habe sie an mich genommen und
wollte sie abgeben.« Sie zögerte kurz, ihre Wangen färbten sich rosa. »Ich habe
sein Smartphone in der Tasche gefunden und konnte nicht widerstehen.«
    Fischbach holte tief Luft. »Das könnte Ärger geben. Und egal, was du
dabei herausgefunden hast: Wir dürfen es unter Umständen nicht verwenden.«
    »Ich weiß.« Sie klang kleinlaut, aber auch ein wenig trotzig. »Wir
müssen es ja nicht verraten. Dem Wolf wird es schon recht sein, wenn ich damit
seine Unschuld beweise.«
    »Was? Habe ich richtig gehört? Unschuld?« Fischbach wurde es
abwechselnd heiß und kalt. Was hatten sie übersehen? Saß ein Unschuldiger im
Gefängnis, weil er schlampig gearbeitet hatte?
    »Ja, er ist unschuldig.«
    Welscher legte Bianca Willms eine Hand auf die Schulter. »Leg los.«
    Sie ließ den Mauszeiger über die Karte wandern und vergrößerte einen
Abschnitt. »Bad Münstereifel. Wolf war zu der Zeit, als Klötsch
niedergeschlagen wurde, am Tatort.«
    »Hat er ja auch gestanden«, sagte Fischbach.
    Sie sah zu ihm hoch. »Sicher. Doch du solltest sein Geständnis nicht
für bare Münze nehmen.«
    »Wieso? Was meinst du?«
    Sie wandte sich wieder dem Bildschirm zu und vergrößerte einen
anderen Kartenausschnitt. »Schau mal hier.«
    Er beugte sich vor, dann wieder zurück. In letzter Zeit fiel es ihm
zusehends schwerer, normal große Schrift zu entziffern. Sigrid hatte ihm
bereits eine Lesehilfe besorgt. Die lag jedoch in der Küche auf der
Fensterbank. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, sie überallhin
mitzunehmen. »Geht es noch etwas deutlicher?«
    Sie klickte einmal, und die Buchstaben und Zahlen wurden größer.
    »Aha. Hillesheim.« Er verstand nicht, was sie ihm zeigen wollte.
Dann fiel sein Blick auf das Datum, das neben dem roten Punkt leuchtete. »Der
Samstag, an dem Veronika Kramann ermordet wurde?« Fischbach dämmerte,

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